Bochum. Zwei Jugendtrainer eines Bochumer Fußballvereins zeigen den Hitlergruß, verbreiten das Bild per Whatsapp. Jetzt droht ein juristisches Nachspiel.
Ärger beim Bochumer Fußballverein Schwarz-Weiß Eppendorf: Zwei Jugendtrainer haben sich mit Hitlergruß fotografieren lassen und das Foto selber über Whatsapp verbreitet. Der Verein hat die beiden Männer suspendiert. Das Bild, das dieser Redaktion vorliegt, zeigt die beiden Männer vor Bunker-Anlagen. Einer von beiden trägt kurze Hose und Schlappen. Sie lachen, schauen in die Kamera, recken beide den rechten Arm in den Himmel.
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Das Bild entstand – so heißt es aus dem Umfeld der Männer – in einem Urlaub. Das Bild wurde danach selber über Whatsapp im „Status“ verbreitet. Dort können Nutzer des Nachrichtendienstes Fotos veröffentlichen, die allen eingespeicherten Kontakten über 24 Stunden lang angezeigt werden.
Bochumer Jugendtrainer zeigen Hitlergruß – Verein zieht Konsequenzen
Diverse Vereinsmitglieder und Angehörige von SW Eppendorf haben das Foto der beiden Trainer in eben dieser Statusanzeige gesehen. Einige Wochen nach dem Vorfall hat der Fußballverein mit einer Stellungnahme reagiert. „Wir (...) nehmen die Berichterstattung über den Vorwurf des Zeigens einer unangemessenen Geste von zwei Jugendtrainern unseres Vereins, zu sehen auf einem Foto fernab unserer Sportanlage, zum Anlass, um Stellung zu beziehen: Wir distanzieren uns klar und deutlich von jeglicher Form von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit!“
Der Ältestenrat des Vereins habe beide Männer bis auf Weiteres von ihren Aufgaben im Verein entbunden. „Bei uns sind Kinder und Erwachsene mit Migrationshintergrund fester Bestandteil unseres Sportvereins. Wir sehen uns dort in einer gesellschaftlichen Verantwortung und tolerieren keine Ausgrenzung. Die Teilhabe am Sport für alle hat für uns oberste Priorität“, so Geschäftsführer Patrick Alt für den gesamten Verein.
„„Wir distanzieren uns klar und deutlich von jeglicher Form von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit!“ “
Nach Anzeige von Unbekannt ermittelt der Staatsschutz
Nach dem vermeintlich harmlosen Urlaubsfoto drohen den Fußballtrainern nun auch juristische Konsequenzen. Ein Unbekannter hatte Strafanzeige wegen des Hitlergrußes erstattet. Nach der Anzeige ermittelt jetzt der Staatsschutz. „Tatvorwurf ist das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“, sagt Oberstaatsanwältin Cornelia Kötter auf Nachfrage der WAZ. Das Gesetz sieht hierfür Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor. Beide Männer hätten sich zu den Vorwürfen noch nicht geäußert.
„„Als jemand mit türkischen Wurzeln (...) möchte ich betonen, dass ich niemals mit einem Menschen befreundet wäre, der rechtsradikale Ansichten vertritt.““
Die beiden Betroffenen möchten sich auch auf Nachfrage der WAZ nicht zu den Vorwürfen äußern. Aus ihrem Umfeld heißt es, dass es sich bei dem Foto möglicherweise um einen Scherz gehandelt habe. Freunde eines Betroffenen sehen eine private Hetzjagd als Hintergrund, im Verein herrsche Streit. Die Jugendmannschaften, die Trainer verloren haben, seien traurig. „Als jemand mit türkischen Wurzeln (...) möchte ich betonen, dass ich niemals mit einem Menschen befreundet wäre, der rechtsradikale Ansichten vertritt“, so heißt es von einem Bekannten, ebenfalls aus dem Umfeld des Vereins.
Bei Schwarz-Weiß Eppendorf zeigt man sich indes bemüht, den Schaden einzugrenzen. „Schwarz-Weiß gegen Rassismus“ – so das Motto, das sich die Verantwortlichen auf die Fahne geschrieben haben.