Bochum. Rund 52.000 Besucher kamen in dieser Spielzeit ins Musikforum – weniger als vor Corona. Seine eigene Zukunft lässt GMD Tung-Chieh Chuang offen.
Leichter Aufwärtstrend bei den Zuschauerzahlen der Bochumer Symphoniker: Während der Spielzeit 2023/24 besuchten bis Ende Mai 51.801 Besucherinnen und Besucher die 139 Konzerte im Musikforum. Das entspreche einer Auslastung von 84,5 Prozent, so teilen es die Bosy mit. Die Konzerte im Juni sind dort allerdings noch nicht mit einberechnet. Zum Vergleich: In der vorherigen Spielzeit 2022/23, die erstmals weitgehend ohne Corona-Auflagen stattfinden konnte, waren es 48.225 Zuschauer bei 126 Konzerten zu Besuch (Auslastung: 73,4 Prozent).
Symphoniker noch lange nicht auf Vor-Corona-Niveau
Dennoch verpassen die Symphoniker das Vor-Corona-Niveau weiterhin deutlich: In der Spielzeit 2018/19, die noch unter der Leitung von Ex-Generalmusikdirektor Steven Sloane stattfand, waren 79.826 Besucher im Musikforum zu Gast, allerdings gab es damals auch deutlich mehr Veranstaltungen (209). Die Auslastung erreichte einen ähnlichen Stand wie derzeit (85,5 Prozent).
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Am Ende seines dritten Jahres als Bochumer GMD ist Tung-Chieh Chuang mit dieser Entwicklung trotzdem zufrieden: „Corona ist erst wenige Jahre her, und trotzdem kommen schon wieder so viele Leute zu unseren Konzerten“, sagt er. „Das freut mich ungemein.“ Hinter dem Erfolg stehe vor allem eins: harte Arbeit. „Es geht nur um die Qualität, die wir mit unserem Orchester in Bochum erreichen. Und die Menschen spüren diese Qualität deutlich.“
Ein gutes Beispiel dafür sei die Aufführung der neunten Symphonie von Anton Bruckner am vergangenen Wochenende – ein echter Koloss. Drei Tage dauerten die Proben, davor standen für Chuang Wochen des Notenstudiums. Der 42-jährige Taiwanese gilt als Dirigent, der sich auf seine Auftritte akribisch vorbereitet. All dies für zwei Konzerte, bei denen jede Note sitzen muss.
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„Wenn ich während der Aufführungen auf dem Podium stehe, sehe ich in den Gesichtern der Musiker, ob es funktioniert oder nicht“, erzählt er. „Ich brauche ihnen nur in die Augen zu schauen“. Bei Bruckner habe es bestens funktioniert: „Doch es gibt immer auch andere Beispiele“, fügt er schmunzelnd an.
„Für mich ist diese Stadt meine Heimat geworden.“
Genau dieses Vertrauensverhältnis zu den Musikern sei in den vergangenen drei Jahren spürbar gewachsen: „Wir haben eine gute Chemie untereinander entwickelt“, sagt er. „Wir gehen familiär miteinander um und sind dennoch neugierig aufeinander geblieben.“
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Der Verlauf dieser Spielzeit, die mit einer Gastspielreise in Chuangs Heimat Taiwan begann, habe sehr dazu beigetragen. Chuang lobt auch die Zusammenarbeit mit der Musikschule und denkt besonders gern an die Uraufführung eines Werks des französischen Komponisten Philippe Hurel im April zurück: „Das war das schwierigste Stück, das ich jemals dirigiert habe.“
Seit drei Jahren wohnt Tung-Chieh Chuang mit seiner Familie in Wiemelhausen. Am liebsten fährt er mit dem Fahrrad zur Arbeit und scheint sich auch sonst pudelwohl zu fühlen. Seine achtjährige Tochter geht hier zur Schule. „Für mich ist diese Stadt meine Heimat geworden“, sagt er. Einige Gastdirigate führten ihn in der vergangenen Spielzeit zwar auch in andere Städte (etwa nach Hongkong, München und Antwerpen): „Aber je mehr ich unterwegs bin, desto mehr fühle ich mich hier zu Hause.“
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Verlängert Tung-Chieh Chuang in Bochum?
Wie lang dies allerdings noch so bleiben wird, lässt Chuang offen. Bis Mitte 2026 läuft aktuell sein fünfjähriger Vertrag als GMD der Symphoniker. Über eine etwaige Verlängerung gebe es derzeit Gespräche mit der Stadt: „Dazu kann ich nichts sagen“, meint er. „Das ist vertraulich.“
Abozahlen der Symphoniker steigen
Die Zahl der verkauften Abonnements steigen bei den Bochumer Symphonikern leicht: In der Spielzeit 2023/24 waren es 2350 verkaufte Abos. In der Spielzeit davor waren es 2285 Abos.
Mit dem traditionellen Saisonabschluss am Dienstag, 2. Juli, um 19.30 Uhr bei freiem Eintritt im Bermudadreieck (KAP-Bühne) verabschieden sich die Symphoniker in die Sommerpause. Die neue Spielzeit beginnt am 24. August mit der Bosy-Lounge in der Kirche.