Bochum. Wo jahrzehntelang das Traditionshaus „Uhle“ war, baut die Sparkasse Bochum neu. Ein Gastro-Betrieb zieht ins Erdgeschoss ein. Mit diesem Konzept.
Voraussichtlich im September 2025 wird Bochum um ein gastronomisches Angebot reicher. Die Restaurantkette „Wilma Wunder“ zieht in den Neubau der Sparkasse Bochum am Dr.-Ruer-Platz. Sie tritt damit die Nachfolge des Traditionslokals „Uhle“ an, das jahrzehntelang an gleicher Stelle in der Innenstadt betrieben wurde und das 2019 nach mehr als 150 Jahren geschlossen wurde. Das Gebäude musste abgerissen werden. „Es war unrettbar“, sagt Sparkassen-Architekt Michael Allweins.
Vermieter Sparkasse wünscht sich Gastro-Angebot über den ganzen Tag
Der Wunsch des Bauherrn ist es, dass der neue Pächter an die Uhle-Tradition anknüpft. „Wir wollen einen Pächter, der vom Frühstück übers Mittagessen, Kaffee und Kuchen bis am Abend den Gästen etwas anbietet“, sagt Vorstandsmitglied Yvonne van den Hövel-Meyer. Die Suche habe etwas länger gedauert, „weil unsere Ansprüche schon hoch sind“, so die Vorständin. „Wir haben lange überlegt und es brauchte ein kleines Wunder.“ Carla Fiege habe die Sparkasse schließlich auf Wilma Wunder aufmerksam gemacht. „Ich habe mir gedacht, das Konzept könnte gut zu Bochum passen“, so die Geschäftsführerin der hiesigen Brauerei.
Ein besonderer Akzent des Lokals wird neben dem Ganztagsbetrieb und der regionalen Ausrichtung die Innenausstattung sein. Die sei „feminin angehaucht“, sagt Konzeptmanagerin Melanie Markiewicz. „Aber Männer sind natürlich auch herzlich eingeladen.“
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Ganz wichtig ist dem Vermieter, einem möglichst breiten Publikum über den ganzen Tag etwas bieten zu können. Es sollte nichts Länderspezifisches – oder wenn, dann eher etwas mit regionaler Betonung – und es sollte kein „hippes Lokal“ für einzelne Gruppen sein, sondern für alle Bochumerinnen, Bochumer und Auswärtige. „Es soll für alle etwas dabei sein“, sagt Architekt Allweins. Außerdem hat die Sparkasse die Hoffnung, mit dem Lokal den Dr.-Ruer-Platz zu beleben, der gerade in den Abendstunden häufig wie leergefegt ist. Im optimalen Fall könne es so als Brücke zwischen dem Bermudadreieck und der Innenstadt wirken.
Zu dem Lokal mit der imposanten Deckenhöhe von 5,01 Meter und der auffälligen „Falt-Fassade“ gehört ein großzügiger Außengastronomiebereich auf dem Dr.-Ruer-Platz und der Huestraße. Der kann, so Allweins, dank Schirmen und Heizstrahlern ganzjährig betrieben werden. Insgesamt etwa 300 Plätze, 150 innen und 150 außen, werde das Restaurant bieten. Zu den Besonderheiten gehöre die großzügige Fensterfassade zum Dr.-Ruer-Platz. Diese könne komplett geöffnet werden und so einen nahtlosen Übergang von Innen nach Außen ermöglichen. „Da haben wir uns vom Wilma Wunder in Köln inspirieren lassen“, so Sparkassen-Vorständin van den Hövel.
Wilma Wunder bietet regionale und deutsche Küche
Das neue Lokal passt nach Einschätzung der Concept Family Franchise AG prima in das Anforderungsprofil. Es ist „ein einzigartiges Ganztageskonzept, das sich im Laufe des Tages wandelt und verschiedene Zielgruppen anspricht“, heißt es bei dem Unternehmen, das Wilma Wunder entwickelt hat und das die Rechte zum Vertrieb an den unterschiedlichen Standorten vermarktet. Einstellen können sich die Kunden auf eine Küche, die „zeitgenössisch urban“ sei, „mit einem Fokus auf regionaler und deutscher Küche“, wie es heißt. „Natürlich wird bei uns auch Fiege ausgeschenkt“, sagt Melanie Markiewicz, die Konzeptmanagerin von Wilma Wunder. Aber auch andere regionale Produkte werde es geben.
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In acht Städten ist Wilma Wunder bislang in Deutschland vertreten: in Dresden, Düsseldorf, Hannover, Karlsruhe, Köln, Mainz, Passau und Stuttgart. Im Herbst wird das nächste Lokal in Recklinghausen eröffnet. Dafür sucht der Betreiber auch bereits Personal. In Bochum werden vermutlich etwa 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht, so die Managerin. In der Regel werde das Personal zwei bis drei Monate vor der Eröffnung rekrutiert.
Beitreiber des Lokals werden erfahrene Gastronomen sein: die Familie Mitrakis aus Wuppertal. Sie betreibt bereits zwei weitere System-Gastronomien der Concept Family Franchise AG und freue sich auf Bochum, so Salome Yakar von der Betreiberfamilie. Sie räumt ein, ein Lokal über eine so lange Zeit des Tages zu betreiben, sei anspruchsvoll. „Aber wir lieben Herausforderungen“. Für die Betreiberfamilie wie für die Franchise-Gruppe ist es das erste Lokal in Bochum – und dem Vernehmen nach möglicherweise „nur“ der erste Aufschlag.
180 Millionen Euro Umsatz
Die Concept Family Franchise AG besteht seit mehr als 30 Jahren. Mit einem Umsatz von mehr als 180 Millionen Euro im vergangenen Jahr gehört sie nach eigenen Angaben zu den Top 20 der größten Gastronomieunternehmen in Deutschland.
Zum Markenportfolio gehören unter anderem die Ketten Aposto, Burgerheart und Enchilada.