Bochum. Glas-Tisch, Handy, Tier-OP: Mit einer Serie ausgedachter Fälle hat eine Hunde-Halterin aus Bochum ihre Versicherung betrogen. Wie das aufflog.

Weil ihr die Tierarzt-Rechnungen für ihre großen Hunde „über den Kopf gewachsen“ sind, wie ihre Verteidigerin sagt, ist eine 54-jährige Hundehalterin aus Bochum zeitweise auf die schiefe Bahn geraten. Mit einer Serie von fingierten Schadensfällen haute sie ihren Versicherer übers Ohr und erbeutete insgesamt 9057 Euro.

Bochumer Gericht setzt Haftstrafe zur Bewährung aus

Wegen gewerbsmäßigen Betruges in 14 Fällen und Urkundenfälschungen wurde sie am Donnerstag vom Bochumer Schöffengericht zu zehn Monaten Haft verurteilt. Die Strafe wurde wegen einer „guten Sozialprognose“ zur Bewährung ausgesetzt, die Angeklagte ist nicht vorbestraft.

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Im Prozess gab sie alle Vorwürfe sofort zu. „Mir tut das unwahrscheinlich leid. Nochmal würde ich das nicht tun und auch nicht nochmal hier sitzen.“

Zur Tatzeit zwischen Juli 2021 und August 2023 hatte sie finanzielle Probleme. Damals bezog die Angestellte und Familienmutter nach Angaben ihrer Anwältin oft nur Krankengeld. Und dann seien Arztrechnungen wegen ihrer Hunde dazugekommen. Einmal ging es um 7000 Euro wegen einer Rücken-OP. „Dadurch ist diese Schieflage entstanden“, sagte die Angeklagte.

Angeklagte verstrickt auch Familienmitglieder in die Straftaten

Sie beschloss, das Finanzloch durch Versicherungsbetrügereien zu stopfen und ging dabei „planmäßig und kriminell“ vor, wie die Richterin im Urteil sagte. Sie erfand Sachschäden im Haushalt: mehrfach eine kaputte Tischplatte aus Glas und Sprünge in der Glasfront der Haustür, versursacht unter anderem vom Sohn und vom Ehemann. Zudem konstruierte sie Fälle von kleinen Unfällen ihrer erwachsenen Kinder, die draußen aus Versehen in Passanten reingerannt seien, wodurch deren Handys beschädigt worden seien. Dabei benutzte sie in der Schadensmeldung Fantasienamen der Geschädigten und gab als Zielkonto ihr eigenes Konto an. Ihr Versicherer, ein Konzern, mit dem sie mehrere Verträge hatte, zahlte jeweils mehrere Hundert Euro.

Fingierte Hunde-OP wurde zweimal bei der Versicherung abgerechnet

Außerdem verlangte sie die Erstattung von 4136 Euro für eine Hündin, die wegen einer Magendrehung behandelt worden sei, was eiskalt gelogen war. Für die Versicherung fälschte sie eine Rechnung eines Tiergesundheitszentrums. Auch damit hatte sie zunächst Erfolg. Das hat sie offenbar so leichtsinnig gemacht, dass sie dieselben Kosten für eine Magendrehung noch ein zweites Mal einforderte. Das machte den Versicherer so hellhörig, dass er der Sache auf den Grund ging, die Forderung nicht mehr erfüllte und auch alle anderen Schadensfälle noch einmal unter die Lupe nahm. Dabei kam er der Frau auf die Schliche. Folge: Strafanzeige.

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Den Schaden muss die 54-Jährige jetzt in 100-Euro-Raten abstottern. In einigen Monaten soll sie von ihrem Noch-Arbeitgeber eine Abfindung erhalten, auch dieses Geld soll zur Erstattung der Betrugsbeute verwendet werden.