Bochum. Weil sie ein Brett aus einem Fenster geworfen haben soll, stand eine Bochumerin vor Gericht. Und wegen Beleidigung ihrer Vermieterin.

Der Nachbarschaftsstreit unter zwei Frauen ist acht Monate her, und mittlerweile leben sie auch nicht mehr zusammen unter einem Dach. Trotzdem trafen sich beide am Donnerstag vor dem Bochumer Amtsgericht wieder. Dort musste eine der Frauen, 59 Jahre alt, auf der Anklagebank Platz nehmen. Vorwurf: versuchte gefährliche Körperverletzung und Beleidigung.

Laut Anklage soll sie am 16. Mai 2023 aus einem Fenster des zweiten Stocks, aus sechs Meter Höhe, ein Holzbrett auf den Hof geworfen haben – in Richtung ihrer Vermieterin (50). Es sei nur einen halben Meter von der Frau entfernt auf dem Boden aufgeschlagen. Nachher soll die Mieterin ihr noch noch diese Wörter hinterhergeschleudert haben: „Du hast sie nicht mehr alle, du Schlampe!“

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Das Brett soll mindestens einen Meter lang und 20 Zentimeter breit gewesen sein, zu einer Küche gehört haben und „im Stile einer Lanze“ geworfen worden sein. Verletzt wurde niemand. Die Vermieterin rief damals die Polizei.

Die Angeklagte weist alle Vorwürfe zurück. Sie sei zur fraglichen Tatzeit (16.20 Uhr) gar nicht zu Hause, sondern bei einer Schuldnerberatung gewesen. Zum Beweis legte sie Richterin Sabine Schüler eine schriftliche Versicherung der Schuldnerberatung vor. Möglicherweise hat sich der Vorfall aber schon vor 16.20 Uhr ereignet, hieß es im Prozess.

Dass sich die beiden Frauen aber nicht grün waren, bestätigte die Angeklagte: „Die hat ständig provoziert.“

Richterin stellte das Verfahren ohne Auflagen ein

Um den Fall sicher klären zu können, wären nicht unerhebliche Nachermittlungen erforderlich. Gleichzeitig ist die Angeklagte strafrechtlich ein unbeschriebenes Blatt – und längst woanders hingezogen. Da fragte die Richterin die Vermieterin im Zeugenstand, ob sie heute überhaupt noch ein Interesse an einer Strafverfolgung habe. Antwort: „Gar nicht.“

Und so stellte die Richterin das Verfahren ohne Auflagen ein. Grußlos gingen Angeklagte und Zeugin ihrer Wege.