Bochum. Während Kaufland im Ruhrpark früher als geplant schließt, ist unklar, wie es mit der Fläche weitergeht. Offenbar gibt es Interessenten.

  • Der Kaufland im Ruhrpark wird schließen und das früher als geplant.
  • Damit steht der letzte Verkaufstag schon bald an.
  • Es ist unklar, wie es mit der Fläche weitergeht.

Der Kaufland-Markt im Ruhrpark schließt früher als erwartet. Letzter Verkaufstag sei der Samstag, 17. August, kündigt ein Unternehmenssprecher an. Ein Nachfolger ist weiterhin nicht bekannt.

Seit dem Bau der 5000 Quadratmeter großen Markthalle 2004/2005 am Eingang des Ruhrparks betreibt die Kaufland-Kette den Discounter. Im Juli 2023 wurde das Aus verkündet. „Die negative Geschäftsentwicklung macht den geplanten Schritt unumgänglich. Wir sehen keine Möglichkeit mehr, die Filiale wirtschaftlich und im Sinne der Kunden weiterzubetreiben“, bekräftigte Kaufland-Sprecher Dominik Knoblauch in dieser Woche auf WAZ-Anfrage.

Kaufland im Ruhrpark: Lichter gehen vorzeitig aus

Ursprünglich hatte die Unternehmenszentrale in Neckarsulm die Schließung für September 2024 angekündigt. Nun gehen schon zwei Wochen vorher die Lichter aus. Die 80 Beschäftigten mag das nicht mehr schocken. „Wir wussten ja schon lange, dass hier Feierabend ist. Nur viele Kunden sind traurig“, sagte eine Mitarbeiterin am Mittwoch im WAZ-Gespräch.

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Alle Kolleginnen und Kollegen hätten frühzeitig die Wahl gehabt, mit einer Abfindung zu gehen oder an einen anderen Standort zu wechseln. Dabei, so heißt es, werden vor allem Jobs im neuen Markt in Witten-Annen offeriert. Der wurde Mitte Juli mit 85 Arbeitsplätzen im ehemaligen Real-Markt eröffnet.

Kaufland bestätigt lediglich: „Den Mitarbeitern sind Gespräche über verschiedenste, individuell passende Lösungen für eine Weiterbeschäftigung angeboten worden.“ In Bochum betreibt die SB-Kette drei weitere Filialen: in Hofstede, Langendreer und Wattenscheid.

Im Markt deutet bisher nichts auf die Schließung hin

Vom Kaufland-Ende im Ruhrpark sind auch kleinere Ladenlokale im Eingangs- und Kassenbereich betroffen. „Auch für uns ist hier Schluss“, hieß es am Mittwoch am Verkaufsstand der Bäckerei Löscher. Der Lotto-Toto-Laden nebenan kündigt gleichfalls für Mitte August seinen letzten Öffnungstag an.

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Ob, wann und in welchem Umfang es einen Ausverkauf bei Kaufland geben wird, lässt der Unternehmenssprecher unbeantwortet. Am Mittwoch deutete nichts darauf hin. Es herrschte abseits der wöchentlichen Sonderangebote normaler Marktbetrieb. „Herzlich willkommen“, grüßt ein Plakat am Eingang. Hinweise auf den Schließungstag 17. August: nicht zu sehen.

Centermanager Lars Horn erklärt: „Wir sind bezüglich der Kaufland-Nachvermietung in Gesprächen.“
Centermanager Lars Horn erklärt: „Wir sind bezüglich der Kaufland-Nachvermietung in Gesprächen.“ © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Center-Manager: Gespräche über eine Nachvermietung laufen

Wie die Markthalle künftig genutzt wird, ist weiterhin offen. „Wir sind bezüglich der Nachvermietung der Kaufland-Fläche nach wie vor mit verschiedenen Parteien in Gesprächen“, erklärt Center-Manager Lars Horn auf WAZ-Anfrage. „Zum aktuellen Zeitpunkt können wir leider keine weiteren Infos geben.“

Sicher erscheint damit, dass es keine direkte Nachfolge für Kaufland geben wird. Eine der größten Handelsflächen im Ruhrpark wird vorerst leerstehen.

Insider berichten von hohen Mieten im Einkaufszentrum

Insider zeigen sich davon wenig überrascht. „In der Branche ist seit langem bekannt, dass die Mieten im Ruhrpark sehr hoch sind“, sagt ein Bochumer Unternehmer, der seinen Namen nicht veröffentlicht sehen will. Zwar sei es für das Einkaufszentrum immens wichtig, dass das Karstadt-Kaufhaus auch nach der neuerlichen Galeria-Insolvenz fortgeführt wird. Grundsätzlich sei aber schon etlichen Händlern angesichts hoher Betriebskosten „die Luft ausgegangen“.

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Das sei auch bei Kaufland so. „Man muss Bestandspflege betreiben und auch seine Mieter leben lassen“, warnt der erfahrene Chef eines Familienbetriebes. Er glaubt: „Wenn schon Kaufland nicht klarkommt, wird es sehr schwierig, einen Nachfolger zu finden.“

Der Fortbestand des Karstadt-Hauses im Ruhrpark gilt auch nach der neuerlichen Insolvenz von Galeria als gesichert.
Der Fortbestand des Karstadt-Hauses im Ruhrpark gilt auch nach der neuerlichen Insolvenz von Galeria als gesichert. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Auch Modehändler Andor Baltz, der selbst ein 3000 Quadratmeter großes Textilgeschäft im Harpener Einkaufszentrum führt, hatte mit Blick auf die Entwicklung in der Bochumer Innenstadt gesagt: „Leerstände gibt es auch im Ruhrpark. Sie werden dort nur besser kaschiert.“ (Hinweis der Redaktion: Der Text wurde erstmals Anfang August veröffentlicht)