Bochum. Der Ärger um die Baustelle an der Schloßstraße in Bochum-Weitmar hält an. Es geht um die Zu- und Abfahrt für Anwohner. Sie fordern eine Lösung.
„Großer Bahnhof“ an der Schloßstraße in Bochum-Weitmar. Vor einigen Tagen wurde feierlich der Grundstein für das Quartierprojekt mit 244 Wohnungen, einer Kita und einem Investitionsvolumen von 100 Millionen Euro gelegt. Der Investor Eckehard Adams Wohnungsbau (EAW) hat eingeladen, u.a. sind Vivawest als künftiger Eigentümer aller Wohnungen und auch Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) der Einladung gefolgt. Einige Anwohner beklagen derweil weiterhin, dass die Situation an der Baustelle beschwerlich bis potenziell gefährlich sei.
Sattelzüge versperren den Weg
Am vergangenen Donnerstag, 18. Juli, etwa hätten schon frühmorgens gegen 6.30 Uhr mehrere Lkw die Schloßstraße „zugeparkt“. Das habe nicht nur nicht den Weg zur Arbeit für Anwohner verzögert, sondern hätte Feuerwehr und Krankenwagen im Ernstfall auch den Weg versperrt. „Im Notfall braucht es mit Sicherheit mindestens zehn Minuten, um die Straße frei zu machen“, sagt Anwohner Björn Echternach. „Da kann das Haus schon abgebrannt sein oder der Patient tot.“ Schon mehrfach habe er darauf aufmerksam gemacht. Bislang vergeblich.
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Und da die bisherige Regelung mit einer einzigen Zu- und Abfahrt an der Schloßstraße nicht greife, fordert er im Namen der Anwohner Konsequenzen. „Seit Bekanntwerden des Bauprojektes haben wir Anwohner auf das drohende Verkehrschaos hingewiesen. Auch eine zweite Zu-/Ausfahrt wurde von uns ins Spiel gebracht. Dies wurde aber als nicht machbar abgelehnt.“ Seit Beginn der Baustelle Anfang des Jahres werde von einer zusätzlichen Einfahrt gesprochen, die am anderen Ende des Baugrundstückes entstehen soll. Aber es geschehe nichts.
Vor-Ort-Termin im August soll Aufschluss geben
Die Stadt habe in Aussicht gestellt, in der zweiten August-Hälfte werde es vor Ort zu einem Termin mit dem Bauherren kommen, um einen störungsfreien Baustellenverkehr möglich zu machen. „Warum passiert das nicht früher?“, fragt sich Björn Echternach. Schließlich bestehe das Problem seit geraumer Zeit.
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Die Stadt Bochum verweist auf Anfrage dieser Redaktion darauf hin, dass bereits einiges getan werde. „Die Schloßstraße wird im Bereich der Einmündung in die Hattinger Straße zweispurig ausgebaut. Außerdem wurde innerhalb der Baustelle eine Ringbaustraße angelegt, die es erlaubt, Lkw so abfahren zu lassen, dass die Ausfahrt auf die Hattinger Straße nicht gleichzeitig durch mehrere Sattelschlepper befahren wird“, sagt Stadtsprecherin Charlotte Meitler.
Stadt erwägt, eine zweite Zufahrt zu bauen
Und auch für den Fall, dass diese Regelung nicht ausreichen sollte, gebe es eine Lösung. Es würde dann eine weitere Zufahrt auf das Baugrundstück eingerichtet werden. „Ziel ist es dabei, einen Baustellen-Einbahnstraßenverkehr zu ermöglichen, der zu einer verkehrlichen Entlastung der betroffenen Bereiche der Schloßstraße führen wird.“
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Der Investor verweist derweil auf seine bereits getroffenen Maßnahmen und auf ein Treffen mit Stadtvertretern und Anwohnern am vergangenen Freitag. „Die Schloßstraße ist durch uns schon komplett zweispurig ausgebaut worden“, sagt EAW-Geschäftsführerin Stefanie Adams-Pescher. Sie sei allerdings momentan ein Nadelöhr, weil die Stadtwerke Bochum dort Leitungen verlegen; und das voraussichtlich bis Ende August. „Dann dürfte dieses Thema eigentlich erledigt sein, weil es dann eine Ein- und eine Ausfahrt gibt.“
Bis dahin seien die beauftragten Firmen und deren Lkw-Fahrer angewiesen worden, sich an einige Verhaltensregeln zu halten. Die Sattelzüge sollen nicht in Ein- und Ausfahrbereich der Baustelle, sondern auf der Baustelle stehen, die Fahrer sollen lediglich mit Schrittgeschwindigkeit fahren, den Motor im Standbetrieb nicht länger als zwei Minuten laufen lassen. „Und das Beladen soll ausschließlich auf unserer Baustraße erfolgen“.