Bochum. Aus für Eiskirch an der Luisenstraße, Neueröffnungen im September auf der Schützenbahn und in Weitmar-Mark: Was sich im Einzelhandel verändert.
In der Bochumer Innenstadt wird ein weiteres inhabergeführtes Einzelhandelsgeschäft geschlossen. Alexander Eiskirch gibt sein Modegeschäft an der Luisenstraße auf. Die Maßschneiderei führt er ab Herbst auf der Schützenbahn fort. Das Damenmoden-Sortiment wechselt samt Belegschaft unter neuer Leitung nach Weitmar.
Eiskirch im Umbruch: Erstes Geschäft wurde 1974 eröffnet
Eiskirch zählt zu den traditionsreichsten Modehäusern Bochums. Vor 50 Jahren hatte Heinz-Peter Eiskirch das erste Fachgeschäft in Weitmar-Mitte gegründet. Ein zweiter Standort in Weitmar und das 2012 eröffnete Ladenlokal an der Luisenstraße 12 mit eigener Maßschneiderei folgten.
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Vor drei Jahren, inmitten der Corona-Pandemie, trennte sich Eiskirch von seinem Geschäft in Weitmar-Mitte. Es gelte, „mit einer kaufmännischen Entscheidung das große Ganze abzusichern“, sagte Eiskirch damals. Eine Nachfolgerin war schnell gefunden: Kirsten „Kiki“ Gralla bezog 2021 mit ihrem Fashion- und Lifestyle-Store „frida“ die Räume an der Hattinger Straße 377.
„Blickfang“-Chefin führt Eiskirch-Filiale in Weitmar-Mark fort
Nun verabschiedet sich Alexander Eiskirch auch von seiner Filiale an der Markstraße 414 in Weitmar-Mark. Die 90 Quadratmeter Verkaufsfläche werden bald von Sabine Mallach-Mengel bewirtschaftet. Sie kennt sich im Stadtteil bestens aus: An der Karl-Friedrich-Straße 117 führt sie die Boutique „Blickfang“.
Wie Sabine Mallach-Mengel ihren zweiten Standort nennen wird, stehe noch nicht fest. „Sicher ist: Ende September sind unsere vier Mitarbeiterinnen mit unseren bekannten Marken und Kollektionen dort wieder in neu gestalteten Räumlichkeiten anzutreffen“, kündigt Alexander Eiskirch an.
Eiskirch will als Dienstleister seine „Stärken stärken“
Der 50-Jährige versteht sich fortan nicht mehr als Einzelhändler, sondern ausschließlich als Dienstleister. „Zu vermieten“, heißt es auf einer Tafel im Schaufenster an der Luisenstraße 12. Im September endet hier nach zwölf Jahren der Geschäftsbetrieb. Eiskirch will seine „Stärken stärken“ – und konzentriert sich auf die Maßschneiderei, für die er ein derzeit leerstehenden Ladenlokal an der Schützenbahn 15 (ehemals „Kunst und Kegel“) angemietet hat.
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Maßbekleidung sei spürbar im Aufwind, berichtet Eiskirch im WAZ-Gespräch. 600 Euro aufwärts lassen sich seine Kunden einen maßgefertigten Herrenanzug kosten. Sein künftiges Atelier biete mit 60 Quadratmetern deutlich mehr Platz als das Untergeschoss an der Luisenstraße, sodass neben Anzügen, Sakkos und Hemden auch Chino-Hosen, Jeans, Mäntel und Outdoor-Jacken sowie Einzelstücke für Frauen gefertigt werden können.
Schützenbahn: „Gute Geschäfte rücken enger zusammen“
Für die Luisenstraße habe es bereits erste Besichtigungen gegeben. „Ein Leerstand ist hier nicht zu befürchten“, glaubt Eiskirch. Die Schützenbahn sieht er auch durch seine Ansiedlung im Aufwind. „Sie entwickelt sich immer mehr zu einer Meile für Spezialisten und hochwertige Dienstleister. Gute Geschäfte, die sich gegenseitig befruchten, rücken rund um das Modehaus Baltz enger zusammen.“
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Als jüngstes Beispiel neben „La Tavola“ und „Coco & Louis“ nennt Eiskirch das „Biermuda“. Nach vier Jahren in Dortmund war Max Zellmer mit seinem Fachgeschäft vor wenigen Wochen nach Bochum zurückgekehrt. An der Schützenbahn 17 bietet er 200 Flaschen- und Dosenbiere aus aller Welt an.
Wirtschaftsförderer sprechen von normaler Leerstandsquote
Die Bochumer Wirtschaftsentwicklung (WEG) hatte der Darstellung eines Niedergangs der Innenstadt zuletzt immer wieder vehement widersprochen. Aktuell seien 60 Einzelhandelsflächen nicht vermietet. Das bewege sich im Rahmen, so WEG-Citymanager Jürgen Knoth. Mit einer Leerstandsquote zwischen sechs und sieben Prozent stünde Bochum im Vergleich zu vielen anderen Städten in Nordrhein-Westfalen gut da.