Bochum. Nach 16 Monaten ist „Das Zimmer“ in der Bochumer Innenstadt Vergangenheit. Das sind die Hintergründe der Schließung – und so soll es weitergehen.

„Das Zimmer“ in der Bochumer Innenstadt hat seine Pforten geschlossen: Nach 16 Monaten haben Alexander Eiskirch und seine Geschäftspartner das Ladenlokal auf dem Dr.-Ruer-Platz verlassen. An seinem Konzept eines Showrooms mit regelmäßig wechselnden Themenschwerpunkten will der Händler festhalten.

Leerstände nutzen, um sie dauerhaft zu verhindern: Das war das Ziel des „Sofortprogramms Innenstadt“, das die Landesregierung im Frühjahr 2021, noch im Zeichen der Corona-Pandemie, aufgelegt hat. Für Bochum standen rund zwei Millionen Euro bereit. Damit finanzierte die Stadt subventionierte Mieten für leerstehende Geschäftsräume bis zu 300 Quadratmeter. Dabei verzichtet der Vermieter auf 30 Prozent der regulären Miete. Der neue Mieter zahlt lediglich 20 Prozent. Die Differenz wurde für maximal zwei Jahre aus dem Fördertopf bezahlt.

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„Das Zimmer“ in der Bochumer City galt als Pilotprojekt

Alexander Eiskirch machte von der NRW-Offerte Gebrauch. In den ehemaligen, 90 Quadratmeter großen Räumen eines Reisebüros auf dem Dr.-Ruer-Platz startete der Modehändler mit dem Bochumer Werbeprofi Guido Beck, Jörg Reineke (Design) und Philipp Niermann (Digitales) im Herbst 2022 „Das Zimmer“.

Wichtigster Unterschied zu regulären Läden: Im „Zimmer“ konnte nichts gekauft werden. Die Präsentation ähnelte einer Ausstellung. Die Waren stammten von verschiedenen Fachbetrieben und Einzelhändlern. Interessenten erfuhren im Beratungsgespräch oder per QR-Code, wo und zu welchem Preis der Wunschartikel erhältlich ist.

Mit Waren und Dienstleistungen zu wechselnden Schwerpunkten (hier Hochzeiten) war „Das Zimmer“ ein beliebter Ideengeber für potenzielle Kundinnen und Kunden.
Mit Waren und Dienstleistungen zu wechselnden Schwerpunkten (hier Hochzeiten) war „Das Zimmer“ ein beliebter Ideengeber für potenzielle Kundinnen und Kunden. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Konzept soll an anderer Stelle fortgeführt werden

Nach dem Auftakt mit dem „Herrenzimmer“ folgten unter anderem „Zimmer“-Projekte für Frauen, für Geschenke, für Hochzeiten, für Kunstliebhaber, für Kinder und Mode. Erfolgreich sei der Pilot gewesen, sagt Alexander Eiskirch. Das Ziel, den örtlichen Einzelhandel mit seinen Produkten und Dienstleistungen „sichtbarer“ zu machen, sei erreicht worden. „Wir machen Einzigartiges leichter entdeckbar“: Dieses Motto sei mit Leben gefüllt worden.

Ende 2023 lief die Mietförderung für das Ladenlokal planmäßig aus. Im „Zimmer“ gingen die Lichter aus. Ausdrücklich begrüßt Alexander Eiskirch, dass das Land das Programm 2024 bis 2026 fortführt, nun unter dem Titel „Landesprogramm Zukunft Innenstadt Nordrhein-Westfalen“ mit rund 40 Millionen Euro Fördergeldern. Das gebe auch ihm die Chance, das „Zimmer“-Modell in der Bochumer Innenstadt weiter zu entwickeln: „möglicherweise im zweiten Halbjahr, dann an einem anderen Standort.“

Für Ladenlokal soll es dauerhaften Interessenten geben

Denn für das bisherige Ladenlokal auf dem Dr.-Ruer-Platz gibt es laut Eiskirch ab dem Sommer einen dauerhaften Miet-Interessenten. Seine Pop-up-Idee habe dazu hoffentlich beigetragen. „Das würde uns alle im Sinne einer attraktiven Innenstadt sehr freuen.“