Bochum. Ein Haus am Hustadtring in Bochum brannte im Mai. Seit zwei Wochen sind die Mieter zurück. Doch sie machen sich Sorgen um ihre Gesundheit.

Im Flur riecht es noch immer nach Rauch. Über einen Monat ist es her, dass es am Hustadtring 51 in Bochum gebrannt hat. Die Folgen sind sichtbar: In den unteren Etagen fehlt der Putz an den Wänden, an den Decken des Treppenhauses ist verwischter, schwarzer Ruß zu sehen – es hat wohl jemand versucht, die Flecken zu entfernen.

Seit knapp zwei Wochen sind die Mieterinnen und Mieter zurück in ihren Wohnungen – circa fünf Wochen nach dem Brand. Zunächst seien die Anwohner in einem Hotel oder einer anderen Unterkunft untergebracht worden. Ein Mieter, der lieber anonym bleiben möchte, zog dann mit seiner Frau in eine Ferienwohnung um. Die Versicherung habe die Unterkünfte bezahlt.

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Nach Brand in Bochum: Mieter sind zurück in ihren Wohnungen

Wirklich zufrieden sei das Ehepaar aber nicht darüber, dass es wieder in seiner Wohnung lebt. „Wir haben beide gesundheitliche Probleme“, sagt der Mieter. Er mache sich Sorgen, dass diese durch die Rauchbelastung, die mutmaßlich noch immer herrsche, stärker werden.

Der gesundheitliche Zustand seiner Frau habe sich nach dem Wiedereinzug verschlechtert, berichtet er. Nach vier Tagen seien ihre Lymphknoten angeschwollen und ihr Blutdruck sei deutlich zu hoch gewesen – obwohl sie sonst mit zu niedrigem zu kämpfen habe. „Ich dachte, ich sterbe“, sagt die Frau.

„Wir haben wirklich in Rekordzeit alles Menschenmögliche getan, um für die Betroffenen schnell eine Lösung zu finden.“

Dominik Neugebauer, Sprecher des Wohnungsunternehmens VBW

Rauch ist in Wohnungen gezogen

Bei dem Brand, der seinen Ursprung im Keller gehabt haben soll, seien Rauch und Ruß auch in seine Wohnung in der zweiten Etage gezogen, sagt der Mieter. Noch immer seien Rückstände auf dem Boden und den Zimmertüren zu sehen. „Wir putzen hier alle paar Stunden, aber es geht nicht weg.“ Eine Reinigungsfirma sei da gewesen, um die offensichtlichen Flecken unter anderem an Zimmertüren, Böden, Wänden und Decken zu beseitigen. Das bestätigt Dominik Neugebauer, Sprecher des Wohnungsunternehmens VBW, dem das Hochhaus, in dem 40 Menschen leben, gehört. Die Wohnungstür sei nach dem Brand ausgetauscht worden.

„Es macht aber den Eindruck, als wurde im Treppenhaus noch nichts gemacht.“ Die unverputzten Wände und freigelegte Leitungen in den unteren Etagen gleichen einem Rohbau. Auch Lichtschalter sind zum Teil nicht angebracht. Das Ehepaar habe sich, wie andere Bewohner, wegen der bestehenden Probleme mehrmals an die VBW gewandt, sagt der Mieter. „Über unser Ticketsystem konnte ich sehen, dass es genau eine Anfrage gab“, teilt VBW-Sprecher Neugebauer mit. Telefonisch und vor Ort hätten die Mitarbeitenden der VBW Fragen der Anwohner ebenfalls beantwortet.

Brand im Hustadtring Bochum: VBW stellte Bewohnbarkeit in fünf Wochen her

Die VBW widerspricht zudem dem Vorwurf der Mieter: Sie habe in dem Monat einige Arbeiten vorgenommen. So sei der Putz abgeschlagen worden, weil dieser mit Schadstoffen belastet war. Unter anderem seien auch das Treppenhaus sowie der Keller gereinigt worden. „Neben der massiven Brandschadensanierung im Bereich der Keller und des Treppenhauses wurde festgestellt, dass die elektrischen Zuleitungen zu den Wohnungen im Haus zerstört waren und somit komplett erneuert werden mussten“, sagt Neugebauer. Dies sei vor dem Einzug der Mieter passiert.

Brändschäden am Dienstag, dem 18. Juni 2024 in Flur und Keller von Haus Nummer 51 ,
Im Keller soll die Ursache für den Brand gewesen sein. Die VBW teilt mit, dass der Keller und das Treppenhaus gereinigt wurden. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Zwar seien die Wohnungen gereinigt worden, aber: „Die Reinigung des Hausrates obliegt den jeweiligen Kundinnen und Kunden in Abstimmung mit der Hausratversicherung.“ Dem Wohnungsunternehmen sei es wichtig, dass die Mieter so schnell wie möglich zurück in ihr gewohntes Wohnumfeld können. „Wir haben wirklich in Rekordzeit alles Menschenmögliche getan, um für die Betroffenen schnell eine Lösung zu finden.“

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Die Sorgen vor einer weiteren gesundheitlichen Gefährdung kann Neugebauer den Mietern nehmen. Da das gesamte Treppenhaus sowie der Fahrstuhlschacht und die Kellerräume abgesaugt und neutralisiert wurden, bestehe keine Schadstoffbelastung mehr in dem Haus. „Bis zur kompletten Wiederherstellung Ende August“, sagt VBW-Sprecher Dominik Neugebauer, „besteht keine Gefährdung für unsere Kundinnen und Kunden.“

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