Bochum. Bei einem Brand verliert eine Bochumer Familie alles, versichert ist sie nicht. Ein Experte rät: An diesen Versicherungen sollte niemand sparen.

Bei einem Brand haben die Johns aus Bochum alles verloren und stehen nun vor großen finanziellen Nöten. Das Problem: Weil das Einkommen der sechsköpfigen Familie knapp bemessen ist, hat sie keine Hausratversicherung abgeschlossen. Dabei ist das meist empfehlenswert. Das rät Philipp Opfermann, Referent für Versicherungen bei der Verbraucherzentrale NRW.

Zum Hausrat zählen Kleidung, Möbelstücke, die Ausstattung der Küche, Wertgegenstätte, aber auch Fahrräder. Oftmals unterschätze man den Wert der Dinge, die einem gehören. „Für die meisten Leute ist eine Hausratversicherung sinnvoll, weil die Wiederbeschaffung eine erhebliche finanzielle Belastung darstellt.“ Es gebe nur wenige Fälle, wo der Berater sie nicht empfehlen würde. „Bei sehr knappem Budget müssen letztlich Prioritäten gesetzt und gegebenenfalls auch auf Versicherungsschutz verzichtet werden“, sagt er.

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Was die Hausratversicherungen abdeckt – und was nicht

Das Beispiel der Bochumer Familie sei besonders tragisch, sie müsse von heute auf morgen ihren kompletten Hausrat ersetzen. „Doch es muss nicht immer der Totalverlust sein, auch ein Teilschaden kann schnell ins Geld gehen“, so Opfermann. Bei Einbruch, Diebstahl oder einem Wasserschaden zahle eine Hausratversicherung, ebenso wie bei Schäden, die durch Feuer oder Sturm entstehen. „Die Hausratversicherung kann sinnvoll erweitert werden, durch einen Elementarschutz für Überschwemmungen oder Starkregen.“

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Die Hausratversicherung sei nicht so wahnsinnig teuer. Der Preise hänge von der Lage der Wohnung ab und zum Beispiel davon, wie häufig in der Gegend eingebrochen wird, auch die Größe spiele eine Wohnung. „Ganz grob geht Versicherungsschutz ab einem Euro pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr los. Es ist aber sehr individuell und kommt letztlich auch auf den gewünschten Versicherungsschutz an.“

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Auf welche Versicherung niemand verzichten sollte

Auf eine Kranken- und eine Haftpflichtversicherung sollte zudem niemand verzichten. Während erstere verpflichtend ist, sei auch letztere essenziell. „Eine Haftpflichtversicherung hat hoffentlich jeder. Wenn ich jemandem einen Schaden zufüge, muss ich den ersetzen, das gilt zum Beispiel auch für Personenschäden im Straßenverkehr.“ Summen in Millionenhöhe seien möglich.

Bei anderen Versicherungen hänge es davon ab, in welcher Lebensphase man sich befindet. Wer eine Immobilie besitzt, sollte eine Gebäudeversicherung haben, bei mehreren Kindern könne sich eine Risikolebensversicherung lohnen, um die Kinder finanziell abzusichern. Auch eine Berufsunfähigkeits- oder Auslandskrankenversicherung seien sinnvoll. „Es lohnt sich, einen Blick in den Ordner mit den Unterlagen zu werden und zu schauen: Was habe ich? Was brauche ich? Worauf kann ich verzichten?“, erklärt Opfermann.