Bochum-Wattenscheid. Mehrere Millionen Menschen sehen online seine Videos rund um Fußball. Wie Felix Casalino (25) von der SG Wattenscheid 09 das geschafft hat.
Er lebt einen Traum, den wohl viele kleine Nachwuchsfußballer haben: Felix Casalino (25) ist Fußballer und genau damit erfolgreich. Allerdings nicht auf die klassische Art und Weise – etwa als Spieler eines Erstligisten – sondern mit Videos, die er auf und rund um den Platz dreht.
Sie drehen sich um Themen wie „Was sagt deine Trikotnummer über dich aus?“, „Welcher Fußballer bin ich?“, „Stadionführung Rom“, „Wie man wie Mesut Özil schießt“ oder „Der perfekte Freistoß“. Auch allerlei Ernährungstipps, Workouts und Wettbewerbe mit anderen Spielern gehören dazu. Hauptsache ein gemeinsamer Nenner: Fußball.
„Casas“ Videos sehen Millionen im Netz
„Ich spiele schon Fußball seit ich drei Jahre alt bin“, sagt der gebürtige Sprockhöveler, der den Spitznamen „Casa“ trägt und seine vierte Saison als Stürmer bei SG-Wattenscheid 09 spielt. Es ist knapp sechs Jahre her, dass er sich mit Freunden filmte, wie sie auf dem Fußballplatz kickten. „Zum Beispiel coole Tore. Das war nicht professionell, aber kam gut an“, erinnert er sich.
Schnell gingen die Videos durch die Decke, heute steht Casalino bei knapp 800.000 Followern auf der Plattform TikTok, etwa 73.000 folgen ihm bei Instagram und rund 27.000 haben den jungen Kicker bei YouTube abonniert. Manche Videos haben mehrere Millionen Menschen gesehen. Die Liste an Stars, die in seinen Videos mitgewirkt haben, ist inzwischen lang: Sie reicht von Manuel Neuer und Ronaldinho über Lukas Podolski und Phillip Lahm bis hin zu David Alaba und Jürgen Klopp.
Im Supermarkt erkannt – TikTok-Prominenz sei dank
Spätestens als er Teil von „freekickerz“ – mit 8,6 Millionen einem der meistabonnierten deutschen YouTube-Kanäle – wurde, merkte Casalino: Ich werde von immer mehr Leuten erkannt. „Auf den Fußballplätzen ging das ziemlich schnell, heute sprechen mich Menschen auch teilweise im Supermarkt an“, sagt er. Bei den Spielen der 1. Herrenmannschaft für SG-Wattenscheid 09 kommt es nicht selten vor, dass dutzende Fans am Spielfeldrand stehen und Casalino zujubeln.
Die meisten von ihnen sind Jungen, zu seinen Fans zählen aber auch Mädchen und ältere Menschen. „Meiner Oma zu erklären, was genau ich mache, ist manchmal ganz schön kompliziert“, sagt er und lacht.
Social Media als Hauptberuf: „Kann gut davon leben“
Denn die Arbeit bei Social Media ist sein Beruf – inzwischen bestreitet der 25-Jährige seinen kompletten Lebensunterhalt als sogenannter „Content-Creator“. Manchmal plant er Videos Wochen im Voraus, hat Treffen mit Sponsoren oder dreht auf dem Platz. „Ich kann meine Tage selbst planen und strukturieren“, sagt er. Freiheiten, die Casalino zu schätzen weiß.
„Ich kann gut davon leben, über dem Durchschnitt“, verrät er. Das Geld verdient er durch Werbung und Vermarktung. So ist Casalino etwa Puma-Athlet oder bewirbt Produkte von „Matchday Nutrition“. „Mir ist es wichtig, authentisch zu bleiben. Alles hat mit Fußball zu tun“, sagt er. Falls es mit Social Media mal nicht mehr so gut läuft, hat Casalino noch etwas in der Tasche: „Ich habe Betriebswirtschaftliche Logistik an der FH in Dortmund studiert“, sagt er.
Welchen Fußball-Promi Felix Casalino gerne noch treffen würde
Aktuell ist der Fußballer, der von zwei Managements betreut wird, aber froh, seinen Traum leben zu können. „Ich liebe das, was ich mache – vor allem, dass ich dabei so kreativ sein kann“, sagt er. Einen Star hat er noch auf seiner Liste, den er besonders gerne treffen würde: Lionel Messi. „In den Videos mit den Stars messe ich mich mit ihnen. Ich würde gerne einmal sehen, wie krass Messis Fußballkünste wirklich sind – wenn er Lust dazu hat“, sagt Casalino.
Da ist aber auch die andere Seite der Medaille: „Natürlich steht man unter täglichem Druck, Material zu produzieren, das gut ankommt. Manchmal kann man als Person des öffentlichen Lebens nicht in Ruhe Essen gehen“, sagt er. Auch hat er es erlebt, wie alte Bekannte, die sich lange nicht gemeldet hatten, angesichts des Erfolgs plötzlich überaus interessiert an ihm waren. Wenn er von all dem mal wieder den Kopf freibekommen muss, findet man ihn höchstwahrscheinlich hier: auf dem Fußballplatz.
Beruf: „Content Creator“
Felix Casalino ist unter „felixcasa“ bei Instagram, YouTube und TikTok zu finden. Aus Deutschland zählen Toni Kroos und Mesut Özil zu den Fußballern mit den meisten Abonnenten bei Instagram (Kroos: 42 Millionen Follower, Özil: 27 Millionen Follower).In einer Umfrage unter Menschen, die zwischen 1997 und 2010 geboren wurden, gab etwa ein Drittel an, „Content Creator“ in Vollzeit zu sein oder es werden zu wollen. Sechs Prozent der „Generation Z“ verdienten so bereits ihren Lebensunterhalt.