Bochum. In den vergangenen Jahren hat sich das Quartier rund um die Viktoriastraße stetig weiterentwickelt.

Eine lebendige Kunst-, Kultur- und Kreativszene, ein vielfältiges Gastronomieangebot und belebtes Nachtleben, verschiedene Festivals, außergewöhnliche Veranstaltungsorte, Multikulturalität sowie die Ansiedlung von Start-ups und Unternehmen aus der Kreativwirtschaft – all das zeichnet ein sogenanntes Kreativviertel aus.

Entwicklungskonzept von 2008

Die wohl populärsten Beispiele dafür sind Köln-Ehrenfeld und Berlin-Kreuzberg: Diese Stadtteile haben sich in den vergangenen Jahren zu beliebten Szenevierteln entwickelt, in denen sich Nerds, Künstler und Familien mit Kindern gleichermaßen wohlfühlen. Vergleichbare Entwicklungen gibt es aber auch in Bochum – einer Stadt, die in der Vergangenheit von Industrie und Handwerk rund um Kohle und Stahl geprägt wurde.

Im Jahr 2008 stellte die Stadtverwaltung erstmals Pläne für ein „Entwicklungskonzept für den Erlebnisraum Innenstadt“ vor. Hier tauchte auch der Name Viktoriaquartier zum ersten Mal auf: Das Stadtgebiet rund um die namensgebende Viktoriastraße sollte sich zum „Urbanen Zentrum der Kultur“ entwickeln.

Flächen in der Innenstadt nutzen

„Im Hinblick auf das Projekt Kulturhauptstadt Ruhr 2010 haben wir uns erste Gedanken dazu gemacht, wie wir kreative Quartiere bespielen können“, sagt Eckart Kröck, Leiter der Stadtplanung. Ansätze habe es da bereits gegeben – allerdings nicht in der Innenstadt. Die Planer richteten ihren Blick dann auf das Gleisdreieck: „Wir mussten uns überlegen, wie wir mit bestimmten Flächen umgehen.“ Im Bereich des Viktoriaquartiers gerieten vor allem das City-Tor-Süd und die Marienkirche in den Mittelpunkt. Schnell sei für die Beteiligten rund um Eckart Kröck klar gewesen: „In diesem Viertel steckt Potenzial.“

Nach der räumlichen Analyse wurden erste Vorschläge zusammengefasst, um mit den daraus ent­stehenden Plänen eine Orientierung für die Stadtentwicklung zu bieten. „Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir bereits eine gewisse Wegstrecke ­hinter uns. Das Viktoriaquartier ist meiner Meinung nach auf einem guten Weg“, so Kröck.

Im Stopmotion-Sauseschritt die Viktoriastraße entlang

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    Beispielsweise habe sich die ­Bibliothek des Ruhrgebiets mittlerweile etabliert, der Konrad-Adenauer-Platz am Bermudadreieck sei durch die Neugestaltung und den Bau der Impuls-Bühne aufgewertet worden und die Erschließung des Riff-Geländes habe stattgefunden – alles wie vor sieben Jahren ­geplant. „Nur bei der Marienkirche ist alles anders gekommen“, sagt Kröck. Denn in den Plänen von 2008 waren der Umbau der Marienkirche zum Theatergebäude und der Bau der ­Bochumer Symphonie ­noch unabhängig voneinander aufgelistet.

    Kreative Dienstleister schätzen urbanes Umfeld

    Auch das Thema Kreativwirtschaft – dazu zählen unter anderem Autoren, Filmemacher, Musiker, bildende und darstellende Künstler, Architekten, Designer und Software-Entwickler – wurde in dem ursprünglichen Entwicklungskonzept bereits berücksichtigt. „Ehrenfeld ist zwischenzeitlich zum etablierten Standort für Kreativunternehmen geworden“, sagt Marion Behn von der Wirtschaftsförderung. Kreative würden das urbane Umfeld mit seiner Mischung von Kunst / Kultur / Kneipen & Cafés sowie Einkaufen schätzen und gezielt nach Räumlichkeiten im Viktoriaquartier suchen.

    Wer die Bochumer nach dem Viktoriaquartier fragt, erhält oft nur fragende Blicke als Antwort – der Name hat sich bislang nicht durchgesetzt. „Es ist mehr zu einem Fachbegriff geworden. Das ist aber auch nicht wichtig“, findet Kröck. Vor allem bei denen, die in der Kreativwirtschaft arbeiten, hätte sich der Begriff durchgesetzt. Und das sind nicht gerade wenige: In Bochum arbeiten mittlerweile rund 7800 Beschäftigte in 870 verschiedenen Unternehmen in der Kreativwirtschaft.

    Die Hauptsache für den Leiter der Stadtplanung: „Das Entwicklungskonzept von damals ist der richtige Weg gewesen. So ein Plan muss auch eine gewisse Offenheit haben, um zu funktionieren. Wir konnten eine Spielwiese zum Weiterdenken schaffen und viele Leute mitnehmen.“

    Hier finden Sie nach und nach alle Folgen der Serie zum Viktoriaquartier:

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    Von Christina Finke (Text) und Leonie Bergami (Multimedia)

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    Die Serienfolgen in Listenformat:

    - Malersaal im Schauspielhaus bietet Illusion im Großformat

    - Kreativwirtschaft bringt das Viktoriaquartier voran

    - Bermudadreieck - Einzigartiges Kneipenviertel in der City

    - Das Musikforum - Architektur für den perfekten Klang