Nord.. OB verrät: Fläche zwischen Hellweg und Hiltroper Landwehr soll vorzugsweise für Wohnungsbau genutzt werden. Auch anderswo im Norden tut sich was.


Viele Jahre war sie im Gespräch, nun ist sie endgültig vom Tisch: eine Ortsumgehung für Gerthe. Mit dieser Nachricht wartete Oberbürgermeister (OB) Thomas Eiskirch gestern nach seiner Runde mit den Dezernenten und Bezirksbürgermeister Henry Donner durch den Bochumer Norden auf. „Es gibt jetzt Beschlüsse“, sagt Eiskirch. Man habe sich von dem Gedanken verabschiedet, den Verkehr zwischen Castroper Hellweg und Hiltroper Landwehr Richtung Herne zu führen, um das Gerther Zentrum zu entlasten.

In Herne sei diese sogenannte westliche Entlastungsstraße ohnehin auf wenig Gegenliebe gestoßen, weiß Thomas Eiskirch. Und auch die Lärmminderung sei nicht so immens gewesen, als dass sich der Bau einer Umgehungsstraße gelohnt hätte. Von daher denken Verwaltung und Politik nun um. Man will die Flächen, die sich größtenteils in städtischem Besitz befinden, nicht brach liegen lassen, sondern richtig nutzen. „Möglichst mit Wohnbebauung – auch öffentlich gefördert – für junge Familien“, erklärt Bezirksbürgermeister Henry Donner. Die Planungen dazu sollen im zweiten Quartal 2017 beginnen.

Erste Maßnahmen in Rosenberg

Durch diesen Bereich sollte die Umgehungsstraße laufen. Künftig sollen hier vor allem junge Familien wohnen.
Durch diesen Bereich sollte die Umgehungsstraße laufen. Künftig sollen hier vor allem junge Familien wohnen. © Miriam Fischer | WAZ







„Wir wollen den Bereich aber nicht zuballern“, beruhigt Thomas Eiskirch all jene, die die Natur dort damit schon komplett zugepflastert sehen. Wichtig ist ihm, der gestiegenen Nachfrage nach Wohnraum nachzukommen. „Mehr Menschen im Stadtteil sorgen auch für neue Investitionen im Stadtkern“, sagt der OB. „Und das ist in Gerthe dringend nötig.“ Henry Donner setzt in Sachen Entlastung des Gerther Zentrums auch auf das Verkehrskonzept, das nun „nach 20 Jahren Kampf im Bezirk“ endlich angestoßen wurde: „Vielleicht ist dadurch auf andere Art eine Verkehrslenkung möglich.“

Gekämpft wird in Gerthe auch weiter um den Erhalt des Lothringen-Verwaltungsgebäudes. In drei Workshops bis zum Sommer wird nach künftigen Nutzungsmöglichkeiten gesucht. „Wir streben bis Ende des Jahres eine Lösung an“, sagt Thomas Eiskirch. Finde sich keine wirtschaftlich machbare Möglichkeit, sei auch nach wie vor der Abriss des Gebäudes denkbar. Doch auch der OB findet es derart „prägend für das Stadtteilbild, dass es alle Mühen wert ist, jegliche Möglichkeit für den Erhalt zu prüfen“.

Besucht wurde auf der Tour der Stadtspitze auch das Quartier Rosenberg. „Hier ist zum Glück Ruhe eingekehrt“, sagt Henry Donner im Hinblick auf das umstrittene Flüchtlings-Containerdorf, in dem aktuell 176 Geflüchtete leben. „Am Ende werden wir so bei 360 landen“, verrät Thomas Eiskirch. Im Umfeld sind Verwaltung und Politik derzeit bemüht, das Quartier zu entwickeln. Erste kleine Maßnahmen sollen in Kürze umgesetzt werden, damit, so Eiskirch, „Bewegung in die Sache kommt und Motivation geschaffen wird“. So sollen etwa die Hochbeete an der Ladenzeile verschwinden.

Ein größeres Kaliber ist die Sanierung des Schulzentrums. Über das „Gute-Schule“-Programm des Landes fließen ja 15 Millionen Euro nach Gerthe. Davon sollen zwei Teilbereiche zur Heinrichstraße hin abgerissen werden und dafür ein großer Neubau entstehen. Eiskirch: „Derzeit wird eine Machbarkeitsstudie erstellt. Danach können wir in die Planung gehen.“