Bochum-Weitmar. Gerhard Böning ärgert sich über Falschparker an der Brantropstraße in Bochum. Er hat einen Verdacht, warum Fahrer Knöllchen in Kauf nehmen.

Gerhard Böning ärgert sich und das schon länger. Grund dafür sind Autos, die im Parkverbot stehen – täglich und zur Gefahr anderer Verkehrsteilnehmer. „Die stehen schon wieder da“, sagt Böning und zeigt auf eine Reihe von Autos an der Brantropstraße in Bochum-Weitmar.

Dicht an dicht haben sie hinter dem blau-roten Schild geparkt, das eindeutig signalisiert: Eingeschränktes Halteverbot. Drei Minuten Halten sind okay, Parken aber ist verboten. Böning beobachtet das bereits seit mehreren Monaten. Anfang des Jahres ist er dann selbst tätig geworden: Er hat Kontakt zur Verkehrsüberwachung und zum Ordnungsamt aufgenommen.

Bochumer verärgert: Falschparker sind gefährlich

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„Bislang ohne Erfolg“, sagt der Weitmarer. Dabei geht es Böning nicht darum, selbst Politesse zu spielen oder andere Verkehrsteilnehmer zu denunzieren. „Ich weiß ja selbst, wie das ist, wenn man keinen Parkplatz findet“, gibt er zu. Doch die Falschparker an der Brantropstraße seien eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer.

„Sie versperren die Sicht beim Abbiegen“, sagt Böning. Man müsse sich als Autofahrer sehr weit in die Straße vortasten, sodass man einen Unfall riskiere. Er selbst habe das schon einige Male erlebt. „Und wenn es wirklich zu einem Unfall kommt, dann ist man auch noch selbst schuld“, ärgert sich der Bochumer.

Stadt Bochum entgehen laut Anwohner mehr als 5000 Euro

Das Ordnungsamt habe er schon ein paar Mal vor Ort gesehen, wie Knöllchen verteilt wurden. „Jetzt scheint man aber aufgegeben zu haben“, vermutet Böning. Seit längerer Zeit habe er das nämlich nicht mehr mitbekommen.

„Dabei entgehen der Stadt dadurch jede Menge Einnahmen“, gibt er zu bedenken. 25 Euro kostet es, im eingeschränkten Halteverbot zu parken. „Wenn man davon ausgeht, dass hier täglich etwa sieben Autos Falschparken, sind das im Monat über 5000 Euro“, rechnet Böning vor.

Zugeparkt trotz eingeschränktem Halteverbot: Anwohner besorgt die Situation auf der Brantropstraße in Bochum.
Zugeparkt trotz eingeschränktem Halteverbot: Anwohner besorgt die Situation auf der Brantropstraße in Bochum. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Er hat allerdings einen Verdacht: „Viele Falschparker sind Firmenautos von Handwerkern. Die bezahlen die Knötchen wohl einfach aus der Portokasse“, sagt er. 25 Euro Strafe seien dann immer noch besser zu verschmerzen, als ständig nach einem Parkplatz zu suchen und weitere Wege in Kauf zu nehmen. Anders könne er sich nicht erklären, warum die Halter immer wieder Knöllchen riskierten.

Baustelle ist eine Ursache für viele Falschparker

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Tatsächlich baut das Wohnungsunternehmen VBW auf der gegenüberliegenden Straßenseite Wohnhäuser. Auch bei einem Ortsbesuch der WAZ haben mehrere Handwerksfirmen ihre Fahrzeuge im Parkverbot abgestellt. Die VBW verweist als Ansprechpartner aber direkt auf die Handwerksfirmen.

Generell achten wir als VBW aber natürlich darauf, dass auf unseren Baustellen alles ordentlich und rechtens verläuft“, sagt Pressesprecher Dominik Neugebauer. Er werde den Projektleiter informieren und ihn darum bitten, die Handwerksfirma auf das Parkverbot hinzuweisen. Die Handwerksfirma selbst reagiert auf eine Anfrage unserer Redaktion nicht. 

Teures Falschparken

Bußgelder für falsches Parken und Halten betragen zwischen 10 und 110 Euro. Recht günstig kommt man davon, wenn man unzulässig näher als 10 Meter vor einer Ampel gehalten hat und diese dadurch ver­deckt hat (10 Euro).Deutlich teurer ist aber beispielsweise Parken auf einem Radweg (55 Euro), Überschreiten der Parkdauer um mehr als drei Stunden (40 Euro) oder Parken in zweiter Reihe mit Sachbeschädigung (110 Euro).

Die Stadt Bochum aber gibt Auskünfte: Das eingeschränkte Haltverbot erlaube es, Fahrzeuge zum Be- und Entladen oder Ein- und Aussteigen abzustellen, erinnert Stadtsprecherin Karolin Breitschädel. Das dürfe auch mal länger als ein paar Minuten dauern. „Ein eingeschränktes Haltverbot wird deshalb nicht in Bereichen angebracht, in denen das Abstellen von Fahrzeugen zu Gefährdungen führt“, sagt sie.

Stadt Bochum kündigt weitere Kontrollen an

Der Gesetzgeber habe in der Straßenverkehrsordnung festgelegt: „Wenn bei der Ausfahrt die Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt sind, muss die ausfahrende Person der Sichtbeeinträchtigung durch äußerste Sorgfalt Rechnung tragen.“ Die Sichtbehinderung an einer Grundstückszufahrt sei verkehrsüblich.

Dennoch: „In der Brantropstraße hat die Stadt aufgrund von Anregungen aus der Bürgerschaft seit Februar 2022 bis heute 36 Parkverstöße bei 11 Kontrollen festgestellt“, informiert Breitschädel. Die Stadt könne Falschparkende nur verwarnen. „Die Stadt wird die Parksituation an der Brantropstraße verstärkt kontrollieren“, kündigt die Sprecherin an.