Bochum-Laer. Die gute Nachricht für Radfahrer: Der Zeitplan für den Radweg über die Opel-Bahntrasse in Bochum steht. Die schlechte: Sie müssen sich gedulden.

Ist das Glas nun halbleer oder halbvoll? Über den Fortschritt in Sachen Radweg auf der früheren Opel-Bahntrasse in Bochum-Laer gibt es unterschiedliche Ansichten. SPD und Grüne im Bochumer Osten freuen sich, dass es nun endlich einen Zeitplan für das Projekt gibt. Ein Bürger sieht das anders. Ihm dauert das Prozedere zu lang. Denn bis man wirklich zu einer ersten Tour über den neuen Radweg aufbrechen kann, vergeht noch einiges an Zeit.

Radweg auf der Opel-Bahntrasse in Bochum: Lob und Tadel für den aktuellen Zeitplan

„Das ist ein fürchterliches Heckmeck“, schimpft Dirk John aus Laer. „Ein Affentanz.“ Er spielt damit auf die sich ständig wechselnden Zuständigkeiten für den Radweg an. Und in der Tat: Inzwischen beschäftigt sich schon die dritte Instanz damit, aus der früheren Opel-Bahntrasse einen Radweg zu machen, der von der Alten Wittener Straße in Laer bis zum ehemaligen Kraftwerk Prinz-Regent in Weitmar führt.

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Schon 2015 sei in einer Bürgerversammlung mitgeteilt worden, dass aus der alten Bahntrasse ein Radweg werden solle, führt Dirk John in einer Beschwerde an den Rat der Stadt Bochum an. Seit 2017 wisse man definitiv, dass DHL nicht mit der Bahn beliefert werde. 2019 sei, so John weiter, angegeben worden, dass mit den Planungen im zweiten Halbjahr 2020 begonnen und der Radweg 2021 gebaut werden solle.

Anstelle von Bahnen sollen künftig Radfahrer die ehemalige Opel-Bahntrasse in Bochum-Laer nutzen können. Der Weg soll bis nach Bochum-Weitmar führen und an den Springorum-Radweg angebunden werden.  
Anstelle von Bahnen sollen künftig Radfahrer die ehemalige Opel-Bahntrasse in Bochum-Laer nutzen können. Der Weg soll bis nach Bochum-Weitmar führen und an den Springorum-Radweg angebunden werden.   © Michael Gustrau

„Doch davon ist nun keine Rede mehr“, ärgert sich John. „Bei Mark 51/7 (das ehemalige Opel-Gelände, Anm. d. Red.) kommt man schneller voran“, sagt er und fragt: „Kommt die Radwende in Laer nicht an?“

Die Stadt erklärt die wechselnden Zuständigkeiten mit Personalproblemen. Zunächst habe man 2016 die Verantwortung an den Regionalverband Ruhr (RVR) übertragen, da dieser die Entwicklung und den Ausbau von regionalen Radwegen betreibe. Der RVR habe zwischenzeitlich auch das Konzept des regionalen Radwegenetzes erarbeitet und verabschiedet, in das der Opel-Radweg schließlich als überregional wirksam aufgenommen wurde.

Opel-Radweg in Bochum: Kaufverhandlungen mit der Deutschen Bahn laufen

Dennoch teilte der RVR der Stadt Bochum im Sommer 2019 mit, dass der Opel-Radweg aus finanziellen und personellen Gründen doch nicht in absehbarer Zeit realisiert werden könne. Also übernahm die Stadt Bochum selbst dieses Projekt. Aktuell werden Verhandlungen mit der Deutschen Bahn über den Kauf des Grundstücks geführt. So wurde laut Stadt bereits vereinbart, dass der Betriebsweg der Lärmschutzwand/des Lärmschutzwalls als Teil der Trasse ausgebaut werden kann.

Doch auch der Stadt fehlt es an Personal, und so wurde die NRW.URBAN Kommunale Entwicklung GmbH beauftragt, das Projektmanagement zur Realisierung der Opel-Trasse zu übernehmen. Start ist Anfang 2021. Mit Vorliegen einer Vorentwurfsplanung werde ein Förderantrag gestellt, „da die Stadt Bochum finanziell nicht in der Lage ist, das Projekt mit eigenen Haushaltsmitteln zu realisieren“. Die Stadt versichert, dass die Planung nach wie vor weiter kontinuierlich betrieben wird und – sollten Förderungen bewilligt werden – die Opel-Trasse ausgebaut werden könne.

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SPD und Grüne wollen aus dem Rathaus sogar schon einen relativ konkreten Zeitplan erfahren haben. Demnach sei Ende 2022 mit einem Baustart zu rechnen. Eine Fertigstellung könne in 2024 erfolgen. „Das geht aus der Beantwortung unserer Anfrage hervor, die wir gemeinsam mit unserem Koalitionspartner in der Bezirksvertretung eingebracht hatten“, freut sich SPD-Ratsherr Stephan Kosel.

Alternative zum RS1

Bei aller Kritik: Dirk John freut sich, wenn der Opel-Radweg fertig sein sollte. „Dann ergibt sich ein toller Rundweg über Springorum-Radweg, Dahlhausen, Ruhr, Kemnader See und Ölbachtal.“

Der Opel-Radweg birgt aus Sicht von John noch weiteres Potenzial: „Er könnte als Ost-West-Verbindung dienen, solange der Radschnellweg (RS1) noch nicht fertiggestellt ist. Wäre doch eine prima Übergangslösung.“

Seinen Informationen zufolge werde der Ankauf der Bahnflächen durch die Stadtverwaltung sogar schon in Kürze abgeschlossen sein. Mit dem 4,3 Kilometer langen Radweg könne eine Lücke zwischen dem Parkway Emscher-Ruhr und Springorum-Radweg geschlossen werden. „Außerdem wird das Gelände Mark 51/7 so viel besser mit dem Rad erreichbar sein.“

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Spannend aus Sicht der SPD „bleibt die Querung der Autobahn 448, da sind wir auf die Lösungsvorschläge gespannt“, sagt Dirk Meyer, Sprecher der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Ost.

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