Oberhausen. Arminia Klosterhardt krönt Festwoche mit einem Konzert der Kölsch-Rocker Brings. Schweißperlen im Festzelt, heiße Hits und brodelnde Stimmung.
Am Ende breitet Peter Brings die Arme aus, blickt in die immer noch dauerklatschende Menge und zupft kurz sein teilweise aufgeknöpftes Hemd nach vorne. Die Zeit ist am späten Montagabend reif für ein Fazit und dafür findet der bekannte Sänger klare Worte: „Ich bin nass bis auf die Unterbuchse. Aber es hat sich gelohnt.“
Der Frontmann der Kölsch-Rocker von Brings hat mit seinen Mitstreitern gerade zweieinhalb Stunden Konzert im Festzelt von Arminia Klosterhardt auf dem Friesenhügel beendet. Und im 100. Geburtstag des Sportvereins steckt wirklich Feuer. Die Schweißperlen kullern an diesem ungewöhnlich milden Oktoberabend nicht nur den Fans über die Stirn, sondern perlen auch an beschlagenen Zeltfenstern ab, an denen Scherzkekse mit ihren Fingern eine Partie Tic-Tac-Toe austragen.
Rund 1300 Menschen haben trotz Sauna-Aufguss-Atmosphäre bei der ausverkauften Planen-Party beste Laune und erstaunlich viel Energie. Der Music Circus Ruhr lässt grüßen. Auch wenn die Zuschauer eine humorige Erfrischungs-Empfehlung der übrigen Brings-Männer um Stephan Brings, Kai Engel, Harry Alfter und Christian Blüm dann doch nicht umsetzen: „Oberhausen, macht euch nackig!“
Brings: Kölsches Hit-Feuerwerk mit Krawatte, Kilt und Karomuster
Dabei prasselt am Anfang erst einmal ein großer Regenschauer. Zumindest zeigen Brings den Guss auf der großen Videoleinwand, der den eher neueren Song „Hück räänt et Kölsch“ (Heute regnet es Kölsch) garniert.
Die Kölner Kult-Musiker tragen ihre Karomuster auf Hüten, Krawatten und einem schottischen Kilt. Die Hits muss man den gut gelaunten Besucherinnen und Besuchern nicht erklären. Die Foto-Handys schwenken nach links, sie schwenken nach rechts. Heute Abend sind sie alle kleine „Sünderlein“, der „Kölsch Jung“ stimmt die „Polka, Polka, Polka“ an. Sie denken „So lang mer noch am Lääve sin“, also wird es eine „Superjeilezick“ oder anders: „Dat is geil“.
Die Kölner Mundart bedeutet in Oberhausen keine Barriere. Peter Brings plaudert zwischendurch auf Hochdeutsch, vergisst aber manchmal den Hebel aus dem Kölschen wieder umzulegen. Geschenkt!
Brings: Keine typische Karnevalsband - auch kritisch und unbequem
Einen guten Monat vor dem Elften im Elften funktionieren schon alle Karnevalshymnen. Dabei sind Brings eigentlich keine typische Karnevalsgruppe. Früher wendete sich das Kölner Festkomitee regelmäßig bei den Auftritten der Band ab, erzählte Peter Brings in einem früheren Interview.
Kritisch, rotzig, direkt, anders - das schmeckte vor gut 20 Jahren einigen jecken Traditionalisten überhaupt nicht. „Poppe, Kaate, Danze (dat kannste)“ (Geschlechtsverkehr, Karten, Tanzen - das kannst du) richtet sich zum Beispiel ungeschminkt gegen gesellschaftlich rücksichtslose Dummschwätzer. Heute sind Brings längst überall Kult und gehören zu den meist gebuchten Musik-Gruppen in der Rheinmetropole.
Das runde Jubiläum von Arminia Klosterhardt sprechen die Brings zwischendurch immer wieder an. Schon vor zehn Jahren musizierten sie hier zum 90. Geburtstag des Vereins. Es ist auch eine Würdigung an die vielen ehrenamtlichen Hände, die rund um die moderierenden Reuschenbach-Brüder für die aufwändige Festwoche samt Oktoberfest fleißig angepackt haben. Das Konzert kommt an. Den Abschied verbinden die Kölner Mundart-Rocker denn auch mit einem feinen Wunsch: „Auf die nächsten 100 Jahre!“
>>> Nächstes Arminia-Konzert mit den „Toten Ärzten“
Die Festwoche von Arminia Klosterhardt zum 100. Jubiläum ist noch nicht beendet. Im Festzelt auf dem Friesenhügel (Zugang: Droste-Hülshoff-Straße) steht am Samstag, 7. Oktober, ab 20.30 Uhr das nächste Live-Konzert auf dem Plan.
Fürs Wochenende hat sich die bekannte Hamburger Coverband „Die Toten Ärzte“ angesagt. Die Musiker spielen die großen Hits der deutschen Punk-Rock-Ikonen „Die Ärzte“ und „Die Toten Hosen“. Sänger Sebastian „Basti“ Zierof ist derzeit auch bei der TV-Show „The Voice of Germany“ auf ProSieben und Sat1 zu sehen. Tickets für das Arminia-Konzert sind noch erhältlich. Sie kosten 20 Euro. Weitere Infos: www.arminia-klosterhardt.de