Oberhausen. 800 Fans haben in der Turbinenhalle Oberhausen Kölner Bands wie Höhner, Brings und Räuber gefeiert - gemessen am Line-up eher ein Club-Konzert.
Hoppla, Konfetti? Als die Kölsch-Rocker Brings ihr „Polka, Polka, Polka“ anstimmen, herrscht plötzlich Stimmung, Stimmung, Stimmung in der Oberhausener Turbinenhalle. Und bunte Papier-Schnipsel fliegen wie aus der Kanone abgefeuert von der Bühne.
Ja, ist denn heut' schon Rosenmontag? Für einen Moment schon. Die Fans tragen beim Sieben-Stunden-Festival vergessene Utensilien der fünften Jahreszeit auf. Eine junge Frau marschiert als Zauber-Fee mit angeklebten Flügeln vorbei. Woanders versenken sie das bunte Narren-Schiffchen auf dem Kopf. Einzelne zeigen sich im Fußball-Trikot vom 1. FC Köln. Jeder verkleidet sich eben so gut wie er kann.
Turbinenhalle: Fiasko überzeugen neben Erstliga-Dreigestirn
Das Musik-Festival heißt „Oberhausen op Kölsch“ - klar, das anwesende Erstliga-Dreigestirn aus Höhner, Brings und Räuber passt hierher wie der Dom auf die Platte. Bei 800 Fans sieht die große Turbinenhalle aber eher aus wie ein kuscheliger Kölsch-Club. Keine Frage: Es hätten deutlich mehr Schunkel-Schelme hineingepasst.
Eigentlich wollte sie sowieso draußen feiern. Doch die miesepetrigen Wetterprognosen ließen die Karawane geschlossen in die wetterfeste Halle ziehen. Überraschung des Tages: Fiasko machen ihrem Bandnamen ausdrücklich keine Ehre.
Die im Revier etwas unbekanntere Mundart-Gruppe sorgt mit „Schwerelos“ und „Leed för Dich“ für Lecker-Laune. Die Kölsch-Kenner müssen noch weiterreisen - doch erst Spätabends in Kevelaer eintrudeln. „Wir bleiben noch etwas hinter der Bühne. Eine gute Gelegenheit, mit den anderen Bands etwas zu quatschen.“
Turbinenhalle: Im Bierbecher gönnen sie sich die Narrenfreiheit
Helau oder Alaaf, die Glaubensfrage im Kamelle-Kosmos stellt sich außerhalb der Session zum Glück nicht: Statt Narren-Etikette schallt nur normaler Applaus durch die Turbinenhalle. Aber hallo!
„Das ist hier ja kein Karneval, sondern eher dafür da, um gute Musik zu hören“, hört man aus einer Gruppe von drei Frauen am Bühnenrand. Und an der benachbarten Theke stimmen die Herren zu. „Gute Kölner Bands, gute Songs zum Mitsingen!“ In die Becher fließt statt Kölsch aber Revier-Pils. Diese Narrenfreiheit nehmen sie sich.