Oberhausen. Erst schien die Nachfrage übersichtlich. Jetzt hat der Ansturm auf das Deutschlandticket begonnen. Eine wichtige Marke ist bereits erreicht.
Anstehen für das Deutschlandticket: An den Kundencentern der Stoag am Hauptbahnhof und in Sterkrade bilden sich derzeit lange Schlangen. Nachdem wochenlang die Leute ohne nennenswerte Wartezeiten zum Zuge kamen, hat nun ein regelrechter Ansturm auf die neue Fahrkarte begonnen.
Seit über einer halben Stunde stehe sie hier schon vor dem Kundenbüro am Hauptbahnhof, erzählt eine junge Frau bei einem Ortstermin und rechnet damit, dass sie noch viel Geduld braucht. Bis sie an der Reihe sein wird, dürfte es noch mal so lange dauern. In den Medien habe sie so viel über das neue Ticket gehört und gelesen. Das habe überzeugend geklungen. Jetzt wolle sie es auch haben, erklärt die Kundin. Eine andere Oberhausenerin betont: „Das ist doch besser und günstiger, als sich immer Einzeltickets zu kaufen.“ Auch sie trägt das Warten mit Fassung, derweil sie ihren Kinderwagen schaukelt. Gut wäre sicherlich, wenn das Baby noch ein wenig schläft.
Seit vergangener Woche herrscht ein regelrechter Run auf das Ticket
Bis zur Mitte vergangener Woche habe sich die Zahl der Kunden, die das neue und seit 1. Mai gültige Ticket haben wollten, recht gleichmäßig über den Tag verteilt, sagt Stoag-Sprecherin Sabine Müller. Doch seit Freitag „erleben wir einen regelrechten Run“, der auch immer noch anhalte. Die Zahl von 5000 Leuten (Stand Dienstagmittag, 2.5.), die ein Abonnement abschließen, übertreffe die Erwartungen der Verkehrsbetriebe.
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Das sind aber noch längst nicht alle Käufer des Deutschlandtickets. Hinzu kommen noch einmal rund 9500 weitere Fahrgäste, die bislang ein Ticket nutzen, das teurer ist als das Deutschlandticket und die jetzt auf das neue Angebot umsteigen. Die Stoag hatte die rund 10.000 Kunden mit Bärenticket (für ältere Menschen), Ticket 1000 oder 2000 angeschrieben und ihnen unterbreitet, sie könnten auf das 49-Euro-Ticket umschwenken. Wer das nicht wolle, solle das Unternehmen entsprechend informieren. Davon haben aber nur etwa fünf Prozent Gebrauch gemacht.
Schneller geht der Kauf mit der App der Stoag
Wer eingewilligt hat, erhält nun das Ticket per Post. Da es sich aber um eine aufwendige Aufgabe handele, dauert der Versand der Chipkarten noch an. „Aktuell sind etwa 5000 verschickt“, sagt Müller. Um diejenigen nicht zu benachteiligen, die auf die neue Plastikkarte noch warten, lag den Infobriefen ein Deutschlandticket-Aufkleber bei. Den sollten die Kunden auf der Karte befestigen, die sie in Kürze ausrangieren können.
Zurück zu den Kundencentern. Hier kommt manches Mal die Frage auf, ob es nicht noch alternative Lösungen gibt, an das Deutschlandticket zu gelangen. „Die bestehen durchaus“, sagt Müller, „und zwar über die Stoag-App.“ Man erhalte dann einen QR-Code, um Bus und Bahn zu nutzen. Rund zehn Prozent der Kunden machen davon Gebrauch.
Zugleich wünscht sich die Stoag, dass so viele Leute wie möglich das Ticket bei den heimischen Verkehrsbetrieben erwerben. Denn das Geld bliebt dann in dem Oberhausener Unternehmen und „damit dort, wo die Leistungen für den Nahverkehr auch erbracht werden“, betont die Sprecherin.