Mülheim. Die Junior-Uni hat Erfolg, wurde gerade erst wieder ausgezeichnet. Doch das Geld wird knapp. Wie Mülheimer der Vorzeigeinstitution helfen können.

Sich ausprobieren und forschen ohne Druck – das ist das Konzept der Junior-Uni Ruhr (Juni). Erst kürzlich wurde die gemeinnützige Mülheimer Einrichtung, die sich allein aus Förder- und Spendengeldern finanziert, für ihre Arbeit ausgezeichnet. Um die Qualität wahren und den Betrieb langfristig aufrechterhalten zu können, hat die Juni nun ein Crowdfunding ins Leben gerufen.

„Acht der 21 Mitarbeitenden arbeiten ehrenamtlich“, sagt Anke Hötzel, die für die Planung der Kurse zuständig ist. Personalkosten fallen trotzdem an. „Geld wird auch für Miete, Nebenkosten, technische Ausstattung, Arbeitsmaterial und die top ausgebildeten Dozenten benötigt.“ Zudem muss die Juni eigentlich Ende des Jahres aus dem Haus Jugendgroschen raus. Das am Mendener Ruhrufer gelegene Objekt soll Platz machen für Neubauten. Immerhin: „Ein neues Gebäude ist in Aussicht“, verrät Hötzel, „doch trotz Förderer und Partner ist die Planung nicht leicht.“ Über den Kurspreis erwirtschafte man nur einen Bruchteil der Kosten: „Dazu haben wir uns aber bewusst entschieden: Unsere Kurse sollen für alle erreichbar bleiben – ganz gleich, wie viel die Eltern verdienen.“

Die Wartelisten für Plätze sind lang – immer wieder gehen Kinder auch leer aus

Das Angebot kommt an: Aus anfangs gerade neun Kursen für 84 Kinder wurden laut Hötzel in diesem Jahr schon 319 Kurse für 1327 Kinder. Die Wartelisten für Plätze sind lang; immer wieder gehen Kinder leer aus. Der Bedarf also ist da – via Crowdfunding soll nun auch das Geld zusammenkommen, um weitermachen und vielleicht sogar noch ausbauen zu können. Jeder der mag, kann das Projekt mit einem beliebigen Betrag unterstützen.

Die Junior-Uni Ruhr in Mülheim bietet auch Robotik-Kurse für Kinder und Jugendliche an.
Die Junior-Uni Ruhr in Mülheim bietet auch Robotik-Kurse für Kinder und Jugendliche an. © Junior Uni Ruhr | Andreas Köhring

Dagmar Mühlenfeld, ehrenamtliche Juni-Geschäftsführerin und Mülheims ehemalige Oberbürgermeisterin, setzt auf die Bürger, aber auch auf Freunde und Familienmitglieder jenseits der Stadtgrenze. Ihre Motivation? „Wir erleben jeden Tag begeisterte Kinder – das ist nichts anderes als die Generation von morgen, die mit ihrem Wissen, ihren Fähigkeiten und ihrem Selbstvertrauen die Zukunft für alle schafft.“

Ein wichtiger Bestandteil des Kurs-Angebotes sind die sogenannten Mint-Fächer

Ein wichtiger Bestandteil des Kurs-Angebotes sind die Mint-Fächer, in denen es seit Jahren Nachwuchsprobleme gibt. An der Juni soll Kindern und Jugendlichen Lust gemacht werden auf Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Dafür ist die Einrichtung vom NRW-Wissenschaftsministerium gewürdigt worden: Die Juni ist das 100. zdi-Labor für Schüler und Schülerinnen.

Beim Festakt berichtete Mühlenfeld, die die Idee der Junior-Uni vor einigen Jahren aus Wuppertal mitbrachte, unter anderem davon, dass die Juni an ihrem derzeitigen Standort für alle Reparaturen verantwortlich sei und oft erfinderisch werden müsse. Es gebe eine Zusammenarbeit mit einem örtlichen Heizungsbauer, der alte Heizungsteile sammelt, um dann überalterte Anlagen wie die im Jugendgroschen reparieren zu können. Bürgermeister Markus Püll hoffte, dass die Spenden-Kampagne die benötigte Unterstützung erbringt. Er erinnerte sich, dass er Ende der siebziger Jahre im Rahmen seiner Schornsteinfeger-Lehre mit der Heizung exakt dieses Gebäudes zu tun hatte – es werde wohl noch dieselbe sein wie damals ...

Einfach mal ausprobieren: „So haben wir vielleicht ein paar Studienabbrecher weniger“

Hoffnungen auf eine vielversprechende Zukunft – die verbindet das Ministerium mit seiner Auszeichnung. Georg Mertens, Leiter des für das Programm „Zukunft durch Innovation“ (zdi) verantwortlichen Referates, betonte, dass es für junge Menschen wichtig sei, sich auszuprobieren. „So haben wir vielleicht später ein paar Studienabbrecher weniger.“

Um diese Hilfe bieten zu können, seien die Schaffung und der Unterhalt eines Netzwerks wichtig. Mertens konstatierte den anwesenden Verantwortlichen eine hervorragende Arbeit – und übergab die große gerahmte und von Ministerin Ina Brandes unterzeichnete Urkunde. Sie wird mit Sicherheit einen prominenten Platz finden – vielleicht ja schon bald am neuen Juni-Standort mit moderner Heizung.

Informationen zum Angebot der Junior-Uni Ruhr gibt es auf der Internetseite junioruni.ruhr. Die Crowdfunding-Aktion ist auch via https://www.startnext.com/junior-uni-ruhr zu erreichen.