Oberhausen. Für den Oberhausener Winterdienst hagelte es nach der Schneechaos-Woche im Februar heftige Kritik. So soll es beim nächsten Mal besser klappen.
Glatte und nicht geräumte Straßen, sich türmender Schnee an Haltestellen, ein brachliegender öffentliche Nahverkehr: Nach dem heftigen Wintereinbruch in der zweiten Februarwoche ließen viele Oberhausener kein gutes Haar an dem Winterdienst der Wirtschaftsbetriebe (WBO). Auch in der Selbstwahrnehmung ist „nicht alles so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagt Karsten Woidtke, einer von zwei Geschäftsführern der WBO. Knapp sechs Wochen nach dem Winterchaos auf Oberhausens Straßen hat er nun konkrete Ideen präsentiert, wie es künftig besser laufen soll.
So gibt es Überlegungen, eine Schneefräse oder -Schleuder anzuschaffen, um bei einem ähnlich starken Wintereinbruch künftig die Trasse für die Stoag-Busse schneller räumen zu können. Denn die Schneewoche im Februar habe ein großes Problem der Trasse zutage gefördert: „Es gibt dort keinen Platz an den Seiten für den weggeschobenen Schnee“, erklärte Woidtke am Donnerstag den Mitgliedern des Oberhausener Umweltausschusses. Mit einer Fräse oder Schleuder könne man den Schnee in einem Begleitfahrzeug sammeln und abtransportieren.
Stoag-Haltestellen in Oberhausen wurden nicht geräumt
Ein ähnliches Problem habe es im Februar an den Bushaltestellen gegeben: Nicht die Räumung an sich war laut Woidtke ein Problem, sondern der Abtransport der Schneemassen. Eine Sammelstelle für den geräumten Schnee hatten die Wirtschaftsbetriebe auf dem Parkplatz P4 des Niederrheinstadions eingerichtet. Allein dort türmte sich ein Berg von rund zehn Tonnen Schnee. Künftig möchte die WBO bereits im Vorfeld Flächen für solche Sammelstellen festlegen, Platz dafür gebe es etwa am Bahnhof Sterkrade.
Um die Haltestellen künftig schneller frei zu bekommen, kann sich Karsten Woidtke eine Zusammenarbeit mit örtlichen Garten- und Landschaftsbaubetrieben vorstellen. „Wir könnten Bagger oder Radlader mieten.“ Für Schlagzeilen hatte im Februar bereits ein Oberhausener Betrieb gesorgt: Der Garten- und Landschaftsbaubetrieb Böllhoff, der auch einen Winterdienst anbietet, hat in Eigenregie mehrere Straßen in Königshardt von den Schneemassen befreit.
Wirtschaftsbetriebe Oberhausen will bessere Wetterprognose
Zudem prüfen die Wirtschaftsbetriebe, mobile Salz-Silos bei Bedarf im Stadtgebiet zu installieren und weitere Fahrzeuge für den Winterdienst einzusetzen. Dafür könnten Müllwagen umgerüstet werden. Möglich sei auch, ein Einsatzfahrzeug für die Begleitung von Stoag-Bussen zu reservieren – als eine Art „Bodyguard“, so Woidtke. Eine neue, intelligente Computer-Software könne künftig dabei helfen, besser vorherzusehen, wo genau es im Stadtgebiet besonders betroffene Bereiche gibt. Dort könnten die WBO-Kräfte dann gezielter eingesetzt werden.
Winterdienst-Kosten waren kein Thema im Ausschuss
Die Vorschläge der Wirtschaftsbetriebe (WBO) für einen besseren Winterdienst in Oberhausen werden nun geprüft. Über einen Punkt haben im Umweltausschuss weder WBO-Geschäftsführer Karsten Woidtke noch die Ausschuss-Mitglieder gesprochen: die Kosten.Zwischen der Stadt und den Wirtschaftsbetrieben gibt es einen Leistungsvertrag, der regelt, welche Dienste die WBO leistet – und wie viel Geld sie dafür bekommt. Ob dieser Leistungsvertrag angepasst werden, die Stadt und damit die Bürger am Ende künftig mehr für den Winterdienst zahlen müssen, ist noch unklar.
Apropos Mitarbeiter: Sie sollen künftig regelmäßig geschult werden. „Der Einsatz auf dem Schneeschieber muss geübt werden“, erklärte Karsten Woidtke im Ausschuss. Wenn aber zehn Winter lang überhaupt nicht genügend Schnee fällt, um das schwere Gerät einzusetzen, kämen die Fahrer schlicht und einfach aus der Übung. Bislang gehören regelmäßige Schulungen offenbar nicht zum Angebot der WBO für ihre Mitarbeiter.
Entwaffnend offen ging WBO-Geschäftsführer Karsten Woidtke mit Versäumnissen wie diesen im Ausschuss um. Mit Erfolg: Statt weiterer Kritik gab’s seitens der Politik Rückendeckung. SPD-Sprecher Manfred Flore etwa hält so manche kritische Bürger-Stimme für übertrieben und unfair. Der Oberhausener Winterdienst müsse besser werden, aber klar sei auch: „So gut wie Innsbruck kann Oberhausen nicht werden.“ Dafür gebe es zu selten extreme Schneefälle wie im Februar 2021.