Oberhausen. Schneefälle und Glatteis, die Stoag im Stillstand, ebenso die Müllabfuhr – Oberhausen befindet sich zum Wochenauftakt im doppelten Lockdown.
Die Stadt im doppelten Lockdown: Nach vielen Wochen des coronabedingten Stillstands haben Eis und Schnee auch den Restbestand des öffentlichen Lebens in Oberhausen weitestgehend gestoppt.
Wer dachte, nach dem Wintereinbruch vom Wochenende laufe am Montag die Stadt wieder annähernd auf Normalbetrieb, sah sich schon frühmorgens eines Besseren belehrt. Keine Busse, keine Bahnen, vielerorts kaum ein Durchkommen mit dem Auto!
„Wir haben am Montagmorgen zwischen vier und fünf Uhr Probefahrten durchgeführt und um sechs Uhr den Betrieb mit Solobussen schrittweise aufgenommen“, berichtet Stoag-Sprecherin Sabine Müller. „Die vielen Glatteis-Meldungen aus dem Fahrdienst haben dann aber dazu geführt, den Betrieb um 6.30 Uhr wieder einzustellen.“ Ein sicherer Linienbetrieb sei leider nicht möglich gewesen. Aufgrund des weiter anhaltenden Schneefalls und der Straßenverhältnisse habe die Stoag den Betrieb am Montag nicht mehr aufnehmen können. Ähnlich sehe es bei den benachbarten Verkehrsunternehmen aus. Wann es nun mit dem regulären Linienbetrieb weitergeht, blieb zunächst unklar.
Schneereifen reichen nicht aus
Haben Linienbusse keine Winterreifen? Diese Frage wird zum Wochenauftakt nicht nur in den Sozialen Netzwerken häufig gestellt. Die Stoag-Sprecherin: „Alle Busse der Stoag fahren ganzjährig auf allen Achsen ausschließlich mit M+S Reifen (Matsch + Schnee), die über das seit 2018 geforderte Alpine-Symbol verfügen, ein Bergpiktogramm mit Schneeflocke.“ Zusammen mit dem hohen Eigengewicht der Busse – schon ohne Fahrgäste wiege ein Solobus rund 12 Tonnen, ein Gelenkzug sogar 18 Tonnen – führe das normalerweise zu einem guten Gripp auch auf glatten Straßen. Doch „normal“ ist es zum Wochenauftakt eben nicht.
Stillstand auch an anderer Stelle: Am Montag fällt in den vorgesehenen Bezirken die Müllabfuhr komplett aus! Der Montagsbezirk wird nun erst am Samstag nachgeholt. WBO-Sprecher Jan Küppers erklärt diese tagelange Verzögerung so: „Würden wir direkt am Dienstag den Montagsbezirk nachholen, müssten wir alle anderen Abfuhrtermine entsprechend um einen Tag verschieben.“ Um die Änderungen so gering wie möglich zu halten, komme die Müllabfuhr im Montagsbezirk nun also erst am Samstag. Küppers ergänzt: „Wessen Tonne randvoll gefüllt ist, kann seinen Müll in einem Sack neben die Tonne stellen. Wir nehmen alles mit!“
Centro-Promenade abgesperrt
Unterdessen fällt vom Oberhausener Himmel weiterhin Schnee. 22 wetterbedingte Blechschäden und Verkehrsbehinderungen zählt die Polizei bis Montagnachmittag. Tief verschneit präsentiert sich die Centro-Promenade; sie ist mit Flatterband komplett abgesperrt: Deutschlands größtes Einkaufszentrum im absoluten Dornröschenschlaf! Kaum Verkehr auf der Autobahn 42 oder auf der Essener Straße, die ÖPNV-Trasse ein leeres weißes Band.
Eine entspanntere Wetterlage ist am Montag zunächst nicht in Sicht. Zum Wochenauftakt sind rund 60 Einsatzkräfte der WBO und 25 Fahrzeuge im Zwei-Schicht-Betrieb im Einsatz. Doch viele Straßen bleiben zunächst weiße Eis-Pisten. Gemäß des Gesamtstreuplans für die Stadt Oberhausen haben beim Streu-Einsatz jene Straßen Priorität, die zur „Stufe 1“ gehören. Dazu zählen alle großen Durchgangsstraßen, auf denen im Normalfall die Busse fahren, die ÖPNV-Trasse und die Brücken. „Aktuell kommen wir mit unseren Salz-Sole-Gemisch-Vorräten noch aus“, erklärt WBO-Sprecher Jan Küppers. Weitere Lieferungen werden in den nächsten Tagen erwartet - sofern die mit dem Streugut beladenen Lkw nach Oberhausen durchkommen.