Oberhausen. Auch das noch: Neben Covid-19-Patienten kümmern sich die Notaufnahmen in Oberhausen nun auch noch gehäuft um etliche glatteisbedingte Brüche.
Die Schneefälle der letzten Tage, Minusgrade bis in den zweistelligen Bereich: Das hat so manchen Oberhausener ins Schlittern gebracht – mit schlimmen Folgen. Die Notaufnahmen aller Oberhausener Krankenhäuser haben aktuell fast pausenlos zu tun. Aber auch bei Stoag und Post läuft wetterbedingt noch nicht alles rund.
„In der Helios St. Elisabeth Klinik Oberhausen bemerken wir in diesen Tagen einen Anstieg der Patienten in unserer Zentralen Notaufnahme – insbesondere glatteisbedingte Frakturen, Prellungen und Zerrungen“, bestätigt Simone Laporte, leitende Ärztin der Zentralen Notaufnahme. Gleiches gilt für das Evangelische Krankenhaus Oberhausen. „Auch wir verzeichnen einen deutlichen Anstieg an Patienten mit traumatischen Verletzungen, viele Knochenbrüche sind darunter“, ergänzt eine EKO-Sprecherin. Einzig bei Ameos läuft alles in ruhigeren Bahnen: „Es sind seit dem Wochenende nur geringfügig mehr glatteisbedingte Unfälle zu versorgen“ sagt Michael Strelow, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Ameos Klinikum St. Clemens Oberhausen.
+++ Sie wollen keine Nachrichten aus Oberhausen verpassen? Dann können Sie hier unseren abendlichen und kostenlosen Newsletter abonnieren! +++
Schneehügel, Eismatsch und Glatteis machen aber auch den Postboten zu schaffen. Denn nach wie vor sind viele Seitenstraßen nicht geräumt. Entsprechend gilt: „Aufgrund der derzeitigen Schneeverhältnisse kommt es in Oberhausen auch am Mittwoch weiterhin zu Verzögerungen in der Zustellung“, räumt Britta Töllner, Sprecherin der Deutschen Post, ein. Die Zusteller seien darauf angewiesen, dass zumindest Treppen, Einfahrten und Gehwege geräumt sind. „Rund 100 Fahrradzusteller in Oberhausen haben aktuell umgesattelt und sind per Handwagen oder mit dem Auto unterwegs.“ Grundsätzlich stehe es den Zustellern frei, Sendungen wieder mit zurückzunehmen, wenn der Weg zur Tür zu gefährlich erscheint. „Die Sicherheit unserer Mitarbeiter hat Priorität.“
Stoag nimmt Mittwoch, 6 Uhr, Linienbetrieb fast komplett wieder auf
Immerhin: Die ersten Linienbusse der Stoag fuhren bereits wieder am Dienstag, ab 6 Uhr, morgens über die Trasse bis zur Landwehr und später nach Mülheim. Am Mittwochmorgen, ab 4 Uhr, bot die Stoag nach eigenen Angaben den ganzen Tag über zu 98 Prozent ihr normales Angebot im Linienverkehr an. „Das war und ist eine unglaubliche Kraftanstrengung aller Beschäftigten der Stoag“, lobt Stoag-Sprecherin die Mannschaften, allen voran die Busfahrer. „Etliche Straßen sind immer noch ziemlich glatt – und nur durch die besonnene Fahrweise unserer Fahrerinnen und Fahrer können wir den Oberhausenern ein gutes Nahverkehrsangebot bieten.“
Allerdings nach wie vor gelten wegen der widrigen Straßenverhältnisse Einschränkungen. Der Verkehrsbetrieb teilt mit: Da die Oberleitungen und die Schienen vereist sind, fahren Busse auf dem Linienweg der Straßenbahn 112 zwischen Hauptbahnhof und Landwehr. Die Linie 143 fährt nur bis zur Steeler Straße, die Wendefahrt erfolgt über Priestershof. Linie 956: Die Haltestellen Hagedorn-, Roßbach- und Hegerfeldstraße können noch nicht wieder nicht bedient werden. Linie 962: Die Endhaltestelle Kleekamp kann nicht angefahren werden. Die Linie 966 ist seit 8.16 Uhr unterwegs, die Haltestelle Neumarkt kann nicht angefahren werden. Linie 976: Kein Stopp an den Haltestellen Brüder- und Hamburger Straße.
Auch interessant
![Wegen der völlig verschneiten Straßen blieben die Busse der Stoag seit Sonntag im Depot. Seit Mittwoch fahren sie wieder durch die Stadt. Wegen der völlig verschneiten Straßen blieben die Busse der Stoag seit Sonntag im Depot. Seit Mittwoch fahren sie wieder durch die Stadt.](https://img.sparknews.funkemedien.de/400928829/400928829_1682016201_v1_1_200.jpeg)
Ein herber Schlag für alle Oberhausener, die dort auf Bus und Bahn angewiesen sind. So wie Renate Niehues. Sie erzählt: „Nachdem drei Tage lang keine Busse fuhren, war meine Freude groß, dass am Mittwoch die Busse wieder fahren sollten.“ Dann aber habe sie durch telefonische Nachfrage erfahren, dass der Bus 956 eben ausgerechnet die für sie nahe liegenden Haltestellen Hegerfeldstraße, Roßbachstraße und Hagedornstraße nicht anfährt. „Das bedeutet für mich, wieder einen Termin absagen oder eine Taxe bestellen.“ Die Kosten für ihr Ticket seien dennoch bereits für den ganzen Februar abgebucht worden. „Vielleicht sollte die Stoag mal die Stadt darüber informieren, dass es neben den Hauptstraßen auch noch andere Straßen in Oberhausen gibt.“
Dicke Eisschichten verzögern die Arbeit des Winterdienstes erheblich
Die Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen GmbH, die für die Räumung der Straßen zuständig sind, haben für den Unmut der Oberhausener zwar Verständnis. Allein, es hilft nichts. „Wir sind noch immer dabei, die für den Öffentlichen Nahverkehr wichtigen Straßen freizubekommen“, sagt WBO-Sprecher Jan Küppers.
Salzlieferungen rollen täglich an
Täglich rollen neue Salzlieferungen auf den Betriebshof der Wirtschaftsbetriebe Oberhausen GmbH in Oberhausen. Material steht im Moment noch genug zur Verfügung, versichert WBO-Sprecher Jan Küppers. Das soll auch bei einer längeren Kälteperiode so bleiben. Letztlich gelte aber: „Auch wir sind dabei natürlich auf unsere Lieferketten angewiesen – und damit darauf, dass uns das benötigte Material auch pünktlich erreicht.“
Das Problem: Unter den Schneemassen hat sich überall auf dem Asphalt eine dicke Eisschicht gebildet. „Es reicht nicht, einfach den Schnee beiseite zu schieben.“ Die Räumfahrzeuge müssten mehrfach über ein- und dieselbe Straße fahren. Erst werde die obere Schneedecke abgeräumt, dann der eisige Belag mit Salz bestreut. „Erst wenn dieses Eis ausreichend angetaut ist, können wir die Straßen komplett freiräumen.“ Der Zeitaufwand sei entsprechend enorm. Deshalb könne jetzt auch noch niemand sagen, wann die Seitenstraßen dran sind.