Oberhausen. In vielen Teilen Oberhausens gilt eine strikte Anleinpflicht für Hunde. Es gibt aber Ausnahmen, wo Hunde toben und spielen dürfen. Ein Überblick.
Überall in Oberhausen trifft man auf Hunde ohne Leine. Dafür muss man nicht erst ins Grüne fahren, etwa ins Ruhrvorland oder in den Hiesfelder Wald. Selbst in Wohnvierteln laufen die Tiere ohne Leine herum. Klar – es tut dem Hund gut zu toben, zu schnüffeln und zu spielen. Auch Herrchen und Frauchen freuen sich, wenn ihr Vierbeiner glücklich. Jedoch gibt es dabei einen dicken Haken: Es gibt kaum Orte in Oberhausen, wo es erlaubt ist, Hunde von der Leine zu lassen.
Um zu wissen, in welchen Gegenden nach der städtischen Verordnung eine Anleinpflicht herrscht, kann man sich daran orientieren: Das Stadtgebiet lässt sich grob in drei Teile gliedern – Naturschutzgebiete, Landschaftsschutzgebiete und der Rest.
Nur an wenigen Stellen in Oberhausen darf man den Hund von der Leine lassen
Als Naturschutzgebiete gelten in Oberhausen drei nördliche Zonen: Hiesfelder Wald, Sterkrader Wald und Im Fort. Dort gilt nach Angaben der Stadt für alle Hunde grundsätzlich eine Anleinpflicht – egal, wie groß der Hund ist, egal, welche Rasse. Wer dagegen verstößt, muss mit einem Verwarngeld von 35 Euro rechnen. Denn Naturschutzgebiete weist die Stadt aus, um die Pflanzen und dort lebenden Tiere zu schützen. Frei herumlaufende Hunde könnten, gerade jetzt, wo zum Beispiel Rehe ihren Nachwuchs bekommen, zu viel Unruhe stiften.
Ramona Teschner betreibt direkt am Sterkrader Wald eine Hundeschule. Dort müssen Hunde zwar angeleint werden, aber: „Kontrolliert wird da aber so gut wie nie.“ Und Peter Klunk, Vorsitzender des Bürgervereins in Alstaden und ehemaliger Baudezernent, sagt: „Wenn die Stadt das Ordnungsamt nach Alstaden schicken würde, würde sie schon Geld verdienen.“ Bei Radtouren sehe er da immer wieder frei herumlaufende Hunde.
In Landschaftsschutzgebieten herrscht keine Anleinpflicht – zumindest meistens
In den 18 Landschaftsschutzgebieten in Oberhausen ist die Rechtslage komplizierter. Sie verteilen sich über die ganze Stadt, die meisten davon liegen im Norden. In ihnen ist es überwiegend erlaubt, den Hund frei laufen zu lassen. Es gibt jedoch klar definierte Ausnahmen, wo Leinenpflicht gilt. Und zwar eingeschränkt in: „Sterkrade-Nord und Schlägerheide“ und auf der gesamten Fläche von: „Zeche Vondern“ und „Hausmannsfeld/Knappenhalde“. Außerhalb dieser Ausnahmen dürfen Hunde abgeleint werden, müssen sich aber im Kontrollbereich des Halters aufhalten, wie es im schönen Behördendeutsch heißt.
Wenig Auslauf, aber hohe Steuern
In Oberhausen gibt es etwa 12.000 registrierte Hunde. Dies ergab eine Hundebestandsaufnahme der Stadt im Jahr 2018. Vier Leiter von örtlichen Hundeschulen beklagten in Gesprächen mit der Redaktion, dass es in Oberhausen im Vergleich zu anderen Ruhrgebietsstädten zu wenig Auslaufflächen für Hunde gibt. Vor allem sehen sie kritisch, dass nur eine eingezäunte Hundewiese existiert.
Die Hundesteuer kostet Oberhausener 156 Euro. Bei zwei Hunden werden jeweils 216 Euro, bei drei Hunden jeweils 252 Euro fällig. Damit zählt Oberhausen – ähnlich wie Dortmund und Essen (beide 156 Euro) – zu den zehn teuersten Städten in NRW. Am tiefsten müssen Einwohner in Hagen in die Tasche greifen (180 Euro). In Lienen kostet ein Hund hingegen nur 24 Euro Steuern im Jahr.
Unter Rest fallen zum Beispiel Wohngebiete, Parks, öffentliche Plätze, Fußgängerzonen, Schulen, Sportplätze und Friedhöfe. Hier müssen Menschen ihre Hunde anleinen, schreibt die Stadt auf ihrer Website. Und erklärt das Verbot so: „Halterinnen und Halter sollten bedenken, dass nicht jeder Mensch Hundefreund ist. Manche Menschen haben aus den verschiedenen Gründen sogar Angst vor Tieren.“
Auf Hundewiesen dürfen Hunde toben – doch viele liegen nah an Hauptstraßen
Es gibt jedoch zehn Hundewiesen in Oberhausen, etwa an der Brinkstraße in Buschhausen, am Buchenweg in Walsumermark und am Max-Planck-Ring in Neue Mitte. Sie sind mindestens 1500 Quadratmeter groß, sollten wenigstens zu 70 Prozent aus Rasen bestehen und dürfen nicht in der Nähe von Einrichtungen liegen, die Kinder oder Jugendliche nutzen. Lediglich die Hundewiese am Bauerfeld (auf der Karte Nummer 8) hat einen Zaun. Alle anderen Wiesen sind offen.
Britta Schmitz leitet seit elf Jahren die Hundeschule Traum-Hund, sie sagt: „Die meisten Hundewiesen liegen an Hauptstraßen. Das ist denkbar ungünstig – gerade für Hunde, die nicht super abrufbar sind.“
Hunde-Trainerin: „Aus meiner Sicht ist Oberhausen keine hundefreundliche Stadt“
Sie habe festgestellt, dass sich in der Pandemie viele Oberhausener einen Hund zugelegt hätten. Da aber seit einem Jahr den Hundeschulen untersagt sei, Gruppentrainings durchzuführen, gebe es sehr viele schlecht erzogene „Corona-Hunde“, wie Schmitz sie nennt.
Sie empfiehlt ihren Kunden daher, eingezäunte Hundewiesen in umliegenden Städten zu besuchen. „Bottrop ist super. Auch Gladbeck hat eine schöne. Und am Auberg in Mülheim.“ Generell gebe es für Hundehalter zu wenige Plätze in Oberhausen, wo der Hund sich austoben könne. „Aus meiner Sicht ist Oberhausen keine hundefreundliche Stadt.“