Mülheim. Deutlich weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebte der elfte Montagsspaziergang in Mülheim. Die Organisatoren wenden sich an MdB Fiedler.
Deutlich weniger Mülheimerinnen und Mülheimer als in den vergangenen Wochen sind am Montagabend bei der nächsten Demonstration „für ein liebevolles Miteinander, für eine freie Impfentscheidung und gegen Diskriminierung“ auf die Straße gegangen. Die Polizei zählte in der Spitze 320 Menschen, die dem schlechten Wetter trotzten. Verstöße gegen geltende Auflagen gab es nicht.
Der elfte Demo-Spaziergang stand für die Veranstalter aber nicht nur wegen des Wetters unter einem schlechten Stern, auch die Technik streikte beim Start auf dem Parkplatz hinter der Stadthalle. Fuhr zuletzt immer ein Pkw mit großer Box auf dem Dach vorneweg, waren diesmal auch die Anführer des Spaziergangs zu Fuß unterwegs, mussten dadurch allerdings auf die begleitende, laute Musik verzichten.
Schlenker über die Mülheimer Kaiserstraße fiel aus
Die wenigen Redner bei der Kundgebung auf dem Rathausmarkt mussten lediglich durch ein Megafon sprechen. Das abschließende Lied „Selber denken“ wurde von der Menge quasi a cappella gesungen.
Da sich der Demo-Beginn durch die technischen Schwierigkeiten verzögert hatte, wurde diesmal auf den Schlenker über die Kaiserstraße verzichtet. Am vergangenen Montag hatte es beim ein oder anderen Anwohner für Verwunderung gesorgt, dass der Demo-Zug – damals noch mit lauter Musik – direkt am St. Marien Hospital vorbeizog.
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Stolperstein-Thematik wird bei der Demo nicht weiter verfolgt
In den Reden auf dem Rathausmarkt ging es in erster Linie um eine drohende Impfpflicht. „Welche Präparate in unseren Körper gespritzt werden, muss eine private Entscheidung bleiben dürfen“, meinte einer der Wortführer. Neben Lieblingsfeindbild Karl Lauterbach verhöhnten die Anwesenden auch den Bundespräsidenten für seine Aussage, der Spaziergang habe seine Unschuld verloren. „Da wünscht man sich ja fast Christian Wulff zurück“, höhnte die frühere BAMH-Ratsfrau Ramona Baßfeld.
Das Thema der vergangenen Woche, als eine Rose mitsamt einer Einladungskarte für den Montagsspaziergang auf Stolpersteinen an der Bahnstraße, die an Opfer des Nationalsozialismus in Mülheim erinnern, fotografiert worden war, wurde bei der Demo nicht weiter angesprochen. Dabei war in der öffentlichen Telegram-Gruppe nach diesem Vorfall eine „deftige Rede“ angekündigt worden. Sie werde allen Parteien und dem Bündnis „Mülheim stellt sich quer“ zugeschickt.
Demo-Organisatoren verfassen Brief an den SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Fiedler
Gleichzeitig haben sich die Organisatoren auch mit einem Brief an den SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Fiedler gewandt. „Wir sind die ausgedünnte Mitte, die Menschen, die keinerlei Spaltung mitmachen und zusammenstehen“, heißt es darin. Und: „Wir nehmen Sie in die Verantwortung und fordern Sie freundlichst und auch mit Nachdruck auf, Ihrer Verpflichtung als unser Volksvertreter unbedingt nachzukommen.“