Mülheim. Das Bündnis „Mülheim stellt sich quer“ rief zur Kundgebung bei Kerzenlicht. Aus Protest gegen Impfgegner, „die die Pandemie unnötig verlängern“.

Geschätzt 250 Menschen haben sich am frühen Sonntagabend auf dem Mülheimer Rathausmarkt versammelt und der einbrechenden Dunkelheit eine Reihe von Kerzen und Grablichtern entgegengesetzt. Die Kundgebung stand unter dem Motto: „Solidarisch durch die Corona-Pandemie – Wir sind mehr“.

Organisiert hat sie das vielfältige Bündnis „Mülheim stellt sich quer“, dessen Ursprünge im Protest gegen die AfD liegen. Welche Art von Solidarität jetzt angesichts der Pandemie demonstriert werden soll, machte Sprecherin Nadia Khalaf deutlich: „Wir gedenken der Corona-Opfer, weltweit. Und wir weisen darauf hin, dass es nicht solidarisch ist, montags lautstark auch an den Krankenhäusern vorbeizuziehen.“

Lichtermeer – real und virtuell – steht für Mehrheit der „Solidarischen“ in Mülheim

Nach mittlerweile zehn „Montagsspaziergängen“ von Impfskeptikern in der Mülheimer Innenstadt wollte sich das Bündnis nicht mehr mit einer klassischen Gegendemo begnügen. Zwei hat es bereits gegeben, angemeldet von der Linken, unterstützt von Grünen und SPD. „Wir werden jetzt aber nicht jeden Montag übers Stöckchen springen“, meint Khalaf, „lieber zwischendurch eigene Akzente setzen.“

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Von Annette Lehmann und Mirco Stodollick

Ein „Lichtermeer“ sollte am Sonntagabend geschaffen werden und beweisen, dass die „Solidarischen“ mehr sind als die sogenannten „Spaziergänger“ in Mülheim. Für Kontaktscheue oder Gemütliche gab es die Alternative, zu Hause Kerzen aufzustellen und die Fotos zu posten.

Evangelische Kirche zeigte Flagge

Für 350 Teilnehmende war die Kundgebung bei den Ordnungsbehörden angemeldet, doch so viele folgten dem Aufruf nicht. Immerhin war die Gruppe breit besetzt. Vereinzelt wurden Fahnen getragen, etwa das Banner der Awo und Flaggen des evangelischen Kirchenkreises.

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Nach rund einer halben Stunde – inklusive Schweigeminute für die Opfer der Corona-Pandemie – löste sich die Menge auf. Viele kamen, „um ein Zeichen gegen Rechts und für das Impfen“ zu setzen, wie die Mülheimerin Angela Schmeis. Sie sagte: „Ich kenne auch in meinem Bekanntenkreis Menschen, die gegen das Impfen sind. Leider führen die Gespräche immer ins Leere. Es wird nur das Negative gesucht. Einige hetzen unterschwellig in Foren und auf Telegram weiter.“

Ein anderer Teilnehmer meint: „Es sind sicher nicht alle rechts, die gegen das Impfen sind. Aber diese wenigen zehn oder 15 Prozent bekommen zu viel Aufmerksamkeit. Und sie ziehen die Pandemie durch ihr Verhalten unnötig in die Länge.“ ()