Mülheim. Der Mülheimer Jazzclub und die Regler von der Freilichtbühne wollen ein Benefiz-Jazzfestival zugunsten der Hochwasseropfer auf die Beine stellen.
Sie wollen helfen, möglichst unbürokratisch und zielgerichtet. Deshalb planen der Jazzclub Mülheim und die Regler von der Freilichtbühne ein Benefiz-Jazzfestival zugunsten der Hochwasseropfer. Damit knüpft der Jazzclub an seine Hilfsaktion zum Oder-Hochwasser 2002 an – damals kamen 15.000 Euro zusammen, die einem Kindergarten in der Nähe von Dresden zu Gute gekommen sind. Jetzt haben die Überschwemmungen die Ruhrschiene hart getroffen – deshalb wollen die Initiatoren nun hier helfen.
Das Ausmaß der Verwüstungen an der Ahr, aber auch die Schäden in der Nachbarstadt Essen oder weiter entlang an der Ruhr etwa in Hagen machen Manfred Mons beinahe sprachlos. „Das sind unvorstellbare Dimensionen, das sieht ja teilweise aus wie nach dem Krieg“, sagt der Vorsitzende des Mülheimer Jazzclubs und Bandleader der Ruhr-River-Jazzband. Im Vergleich mit anderen Regionen sei Mülheim wohl noch mal mit einem blauen Auge davon gekommen.
Namhafte Jazzbands treten auf der Mülheimer Freilichtbühne auf
Hilfe aber werde hier wie dort benötigt, sind der Jazzclub und die Ehrenamtlichen von der Regler Produktion der Freilichtbühne überzeugt. Um finanzielle Unterstützung leisten zu können, wollen sie ein Benefiz-Jazzfestival auf die Beine stellen – natürlich mit namhaften Jazzbands. Wer genau kommen kann und auf der Freilichtbühne auftreten wird, steht noch nicht exakt fest – die Idee ist gerade erst geboren – wohl aber das Datum ist schon fix und nicht von ungefähr gewählt: Der 3. Oktober soll es sein, der Tag der Deutschen Einheit.
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Das schlägt die Brücke zu einer Hilfsaktion vor knapp 20 Jahren, als der Mülheimer Jazzclub schon einmal Not mit Noten linderte. Damals, 2002, war eine Flutkatastrophe über den Osten Deutschlands entlang der Elbe hereingebrochen. Schon damals wollten Manfred Mons und der Jazzclub helfen. Also hängte sich der passionierte Musiker ans Telefon, fragte über Kirchengemeinden in Ostdeutschland nach, wo dringend finanzielle Unterstützung gebraucht werde und stellte in Mülheim, Bochum und Duisburg schließlich Benefizkonzerte für die Flutopfer auf die Beine. Exakt 15.010 Euro hatten die engagierten Musiker seinerzeit bei den Auftritten erspielt.
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Das Geld haben sie vor knapp 20 Jahren selbst nach Ostdeutschland gebracht
„Das Geld haben wir in bar selbst nach Ostdeutschland gebracht und überreicht“, erinnert sich der 80-Jährige. Bedacht worden ist mit den Spenden aus dem Ruhrgebiet damals ein Kindergarten in der Nähe von Döbeln, 50 Kilometer elbaufwärts von Dresden. „Die Einrichtung war damals besonders getroffen vom Hochwasser, der Gesamtschaden lag bei 200.000 Euro, unser Beitrag konnte da nur eine Grundlage bilden“, blickt Mons zurück.
Auch nun, wo die Fluten den Westen Deutschland getroffen haben, suchen die Initiatoren ein konkretes Spendenziel, für das die Musiker ihre Instrumente erklingen lassen und die Regler die Freilichtbühne samt Technik und Personal unentgeltlich zur Verfügung stellen werden. Ob es schließlich Betroffene aus Mülheim sein werden oder von anderswo, das spiele keine Rolle, sagt Mons: „Hauptsache, wir können helfen, wo es wirklich schlimm ist.“ Wieder will er den Weg über die Kirchengemeinden wählen, dort abfragen, wo Hilfe besonders vonnöten ist.
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Die Planung für das Konzert zugunsten der Flutopfer laufen auf Hochtouren
Auch Hans-Uwe Koch von den Regler sagt: „Es kommt gar nicht in erster Linie darauf an, wie viel Geld schließlich zusammenkommt, es geht darum, dass sich die Leute zu Hilfe bekennen und sich solidarisch zeigen.“ Ehrensache also für den ehrenamtlichen Betreiberverein der Freilichtbühne, dafür den Schulterschluss mit dem rührigen Jazzclub einzugehen. Benefizkonzerte seien auf dem Gelände an der Dimbeck sowieso gelebte Tradition, sagt Koch.
Ob es bei dem einen Konzert, dessen Planung nun gerade mit Hochdruck begonnen hat, bleibt, oder ob es mehr Bedarf an Solidarität, an mehr Spendengeldern für Hochwasser-Betroffenen, eben an mehr Noten gegen Not gibt, das will Manfred Mons nicht ausschließen. Nun aber klopft der Raadter zunächst sein Netzwerk ab auf der Suche nach demjenigen Fall, der der Begünstigte sein soll vom Erlös aus dem Benefiz-Jazzfestival am 3. Oktober auf der Freilichtbühne.