Gelsenkirchen/Bochum/Dortmund. Die Hauptbahnhöfe Gelsenkirchen, Bochum und Dortmund sind jetzt Waffenverbotszonen. Warum die Bundespolizei wieder zu dieser Maßnahme greift.
Erneut wird der Gelsenkirchener Hauptbahnhof zur Waffenverbotszone erklärt. Das gab die Bundespolizei bekannt. Die Maßnahme greift nach Auskunft des Behörden-Sprechers Hendric Bagert vom 16. bis zum 21. Februar.
An den Hauptbahnhöfen in Bochum, Gelsenkirchen und Dortmund gelten nun für fünf Tage besonders scharfe Vorschriften zum Mitführen von Waffen. Trotz der Corona-Maßnahmen und zurückgehender Fahrgastzahlen im Nah- und Fernverkehr der Bahn habe die Bundespolizei „keinen nennenswerten Rückgang von Gewaltdelikten im Zusammenhang mit gefährlichen Gegenständen“ an den drei Ruhrgebietsbahnhöfen registriert.
Hintergrund: Vermehrte Waffenfunde in Gelsenkirchen in jüngster Zeit am Hauptbahnhof
„Leider ist es in Gelsenkirchen bei Kontrollen im Hauptbahnhof zuletzt wieder vermehrt zu Waffenfunden gekommen“, erklärte Hendric Bagert die Hintergründe für das erneut verhängte Waffenverbot in Gelsenkirchen. Einsatzkräfte hatten erst vor kurzem Messer, Schlagstöcke und jede Menge Bargeld und Amphetamine gefunden.
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Bewaffnete Angriffe und Übergriffe in den Partymeilen von Düsseldorf und Köln hatten jüngst auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) dazu veranlasst, die Ausgehviertel der beiden Rhein-Metropolen mit einem solchen Waffen-Bann zu belegen. Seit vielen Jahren schon ist die „längste Theke der Welt“ ein Ort, an dem die Polizei regelmäßig eingreifen muss. Im vergangenen Jahr war es in der Düsseldorfer Altstadt zu mehreren Gewalttaten gekommen, bei denen ein junger Mann schwer, ein anderer sogar tödlich verletzt wurde.
Im Blick der Gelsenkirchener Bundespolizei: Jugendliche und Heranwachsende
Den Party- und Discoverkehr wie vor Corona-Zeiten gibt es so nicht mehr. Und trotzdem sind Waffen in Jacke oder Hose oft ständige Begleiter, vor allem bei jungen Männern. Butterflymesser, Schlagstöcke, Elektroschocker und selbst Äxte sind den Beamten schon untergekommen.
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Problemgruppen sind für die Bundespolizei Jugendliche und junge Heranwachsende, bei denen die Hemmschwelle oft durch den Konsum von Alkohol und Drogen auf ein gefährlich niedriges Niveau sinkt. Befindet sich dann auch noch eine Waffe in der Tasche, so wird aus einer harmlosen Frotzelei schlagartig eine lebensgefährliche Messerstecherei, wenn etwas falsch ankommt. „Der Griff zur Waffe geschieht dann reflexartig“, weiß Hendric Bagert zu berichten.
Die erste Waffenverbotszone in Gelsenkirchen wurde im März 2019 eingerichtet. Allein im zweiten Halbjahr 2021 sind bei der Bundespolizei Dortmund, die auch für Gelsenkirchen zuständig ist, „hohe zweistellige Zahlen an Fällen“ aufgelaufen, in denen Waffen eingesetzt oder mitgeführt worden sind.
Verstärkte Kontrollen an den Hauptbahnhöfen Bochum, Gelsenkirchen und Dortmund
Bei Verstößen in den Waffenverbotszonen drohen neben Platzverweisen auch Bahnhofsverbote, Beförderungsausschlüsse oder Zwangsgelder. Vermehrte Kontrollen in den entsprechenden Bereichen sollen von Mittwoch bis zum kommenden Montag (6.00 Uhr) täglich zwischen 13.00 Uhr und 6.00 Uhr am nächsten Morgen stattfinden.
Temporäre Waffenverbotszonen dürfen bei entsprechender Begründung im Rahmen von Allgemeinverfügungen eingerichtet werden. Die Bundespolizei sowie weitere Unterstützungskräfte dürfen dann auch ohne konkrete Verdachtsmomente Menschen kontrollieren.
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