Oberhausen-Osterfeld. In Osterfeld-Mitte wird am 21. März erneut gewählt. Zwei völlig unterschiedliche Oberhausener werden sich wohl ein Kopf-an-Kopf-Rennen leisten.
Man könnte sagen: In Oberhausen-Osterfeld spielt sich in diesen Tagen der einsamste Wahlkampf weit und breit ab. Man könnte an die geringe Wahlbeteiligung bei den Kommunalwahlen 2020 erinnern, die in Osterfeld-Mitte nur knapp 33 Prozent der Wähler zur Wahlurne gebracht haben. Und dann könnte man sich fragen: Wen überhaupt soll da noch eine Wiederholungswahl begeistern, wie sie nun an diesem Sonntag, 21. März 2021, ansteht? Man kann es aber auch anders sehen.
Nämlich wenn man genauer auf die Osterfelder Kandidaten Thomas Krey (SPD) und Robert Babic (CDU) blickt - und feststellt: Da werden sich wohl zwei gänzlich unterschiedliche Menschen, der Familienpolitiker mit Polit-Erfahrung und der Quereinsteiger mit Migrationshintergrund, ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen leisten.
In Osterfeld-Mitte gab es eine Wahlpanne
Zur Erinnerung: Zu einer Wiederholungswahl im Wahlbezirk 29 kommt es deshalb, weil bei den Ratswahlen am 13. September 2020 falsche Stimmzettel herausgegeben worden sind. Das Rennen zwischen Thomas Krey und Robert Babic fiel allerdings dermaßen knapp aus, dass einige wenige Stimmen den Unterschied hätten machen können. Krey lag nur um 17 Stimmen vorne, 137 Stimmen dagegen wurden auf falschen Stimmzetteln abgegeben und für ungültig erklärt. Deswegen sind nun 5000 Oberhausener aufgerufen, erneut wählen zu gehen.
Drei Wahllokale haben geöffnet
Die drei Wahllokale im Wahlbezirk 29 (Schillerschule, Gesamtschule Osterfeld und Rathaus Osterfeld) haben am Wahlsonntag (21. März) zwischen 8 und 18 Uhr geöffnet. Nach Schließung der Wahllokale werden in den Wahllokalen sowie im Briefwahlvorstand die abgegebenen Stimmen ausgezählt. Da es sich um eine zahlenmäßig kleine Wahl handelt, geht die Stadt davon aus, dass die Auszählung nicht allzu viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Mit einem vorläufigen Ergebnis könne gegen 19 Uhr gerechnet werden.
Dass all dies die Osterfelder ein wenig irritiert, sei klar, meint Thomas Krey, der amtierende Bezirksbürgermeister. Auch dass es ziemlich einsam sei an den Wahlständen, gibt er zu. „Viele haben mich beim Aufhängen der Plakate schon gefragt: Ist das nicht ein bisschen früh für die Bundestagswahl?“ Anstrengend sei zudem, dass der Ratsherr dieses Mal neben dem Wahlkampf keine Pause vom kommunalpolitischen Alltag, von den Gremiensitzungen und Beratungen, habe. „Es läuft ja parallel alles normal weiter“, sagt der 42-Jährige, der im Schul- wie auch im Digital- und Jugendhilfeausschuss sitzt.
Zum Glück sei er noch bis November in Elternzeit, um sich um seine zwei Kinder zu kümmern - und um sich der Politik angemessen widmen zu können. „Arbeit und Politik zu vereinbaren, das wäre aktuell schwierig“, gibt Krey zu, der hauptberuflich Service-Mitarbeiter bei einer Kfz-Werkstatt in Bottrop ist.
Robert Babic spielte bei SG Osterfeld und Rot-Weiß Oberhausen (RWO)
Auch Robert Babic ist zweifacher Familienvater und mit 45 Jahren nur wenig älter als sein Hauptkonkurrent. Während Krey allerdings seit 2014 im kommunalpolitischen Geschehen verankert ist, kennt man Babic im Quartier eher aus dem Lokalfußball: Als Spieler und Trainer war er erst bei der SG Osterfeld aktiv, danach bei Rot-Weiß Oberhausen (RWO). Heute ist Babic erster Vorsitzender der SC Croatia in Mülheim. Erst vor zwei Jahren erweiterte Babic sein Ehrenamt dann um die Politik und trat den Christdemokraten bei.
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Warum CDU? Er stehe eben „weder zu weit rechts, noch zu weit links“, sagt er. Über Projekte am Jobcenter sei der Sohn kroatischer Einwanderer verstärkt mit Unionspolitikern in Kontakt gekommen. „Da fragte man mich irgendwann: Willst du nicht mal mitmachen bei uns? Man hatte mich belabert!“, sagt er im Halbscherz. „Und jetzt macht mir die Politik sehr viel Spaß.“
Sitzverteilung im Oberhausener Stadtrat würde sich nicht verändern
Voranbringen will der hauptberufliche Teamleiter des Arbeitgeberservices der Arbeitsagentur zum Beispiel den Ausbau der Fahrradwege in Osterfeld. „Da sehe ich viel Potenzial“, sagt er. Außerdem will er den Umbau an der Unterführung zwischen Bottroper Straße und Centro intensiv begleiten. Thomas Krey von der SPD dagegen will sich weiter schwerpunktmäßig beim Innovation-City-Projekt, beim Umbau des Revierparks und bei der Weiterentwicklung der Osterfelder Innenstadt engagieren. „Geradezu stolz“ sei er auf den geplanten Multifunktionsbau an der Gesamtschule Osterfeld, den er entscheidend mitangestoßen habe.
Die Sitzverteilung im Stadtrat würde sich nach Angaben der Stadt im Übrigen nicht verändern, falls nun doch CDU-Kandidat Babic gewinnen sollte. Allerdings könnte es zum Austausch von Ratsmitgliedern kommen: Sollte die CDU den Wahlbezirk 29 doch für sich gewinnen, hätte sie 17 statt 16 Direktmandate gewonnen und müsste einen weiteren ihrer 19 Ratssitze mit einem direkt gewählten Kandidaten besetzen - also mit Babic. Ein CDU-Mann auf der Reserveliste hätte das Nachsehen. Bei der SPD würde es keine Veränderungen geben – ob SPD-Kandidat Thomas Krey nun gewinnt oder nicht.
Neben Krey und Babic stehen am Sonntag zur Wahl: Andreas Gadde (Grüne, erhielt zuletzt 10,7 Prozent), Marion Mühlenfeld (AfD, 9,3 Prozent), Ingrid Diepenbrock (Die LINKE, 6,49 Prozent), Siegfried Lampe (BOB, 3,18 Prozent), Jutta Grochowski (FDP, 3 Prozent), Harald Lenhardt (OfB, 1,8 Prozent) und Daniel Kuschel (Die Violetten, 0,5 Prozent).