Oberhausen. Die Turbinenhalle in Oberhausen trotzt dem Disco-Sterben und investiert in ihren Club „Steffy“. Künftig warten auf Gäste spektakuläre Effekte.
Besucher des „Steffy“ dürften ihren Club bald nicht mehr wiedererkennen: Die beliebte Tanzlokalität in Oberhausen wird derzeit in ihre Einzelteile zerlegt und danach mit einem neuen Konzept wieder zusammengebaut. Das DJ-Pult verlegen die Macher auf die gegenüberliegende Seite. Arbeiter bauen bullige LED-Wände auf. Licht- und Nebeleffekte werden ergänzt. Und selbst Pyro-Fontänen könnten Einzug nehmen. Einen nicht unerheblichen sechsstelligen Eurobetrag investiert Turbinenhalle-Chef Michael Neumann in die Anlaufstation für Nachtschwärmer – obwohl andernorts alt eingesessene Diskotheken reihenweise schließen.
Tanz-Clubs müssen heutzutage ein Motto bieten
„Heute reicht es nicht mehr, einfach nur die Tür aufzuschließen“, sagt Neumann. „Wer eine jüngere Zielgruppe erreichen möchte, der muss den Abend einem Thema zuordnen.“ Vor elf Jahren verwandelte der Betreiber einen 830 Quadratmeter großen Teilbereich des 1909 erbauten Industriegebäudes der Gutehoffnungshütte (GHH) in die Diskothek „Steffy“. An dieser Stelle tanzten zuvor anderthalb Jahrzehnte die Nachtschwärmer im beliebten T-Club.
Zunächst startete das „Steffy“ mit Schlagermusik, später eroberten die jungen Tänzer das Parkett – bis heute. Mit Themen-Reihen von „Red Lips“ für eine weibliche Zielgruppe bis „Label“ für eher modebewusste Tänzer reicht mittlerweile die Palette. Jüngere Tänzer auf die Tanzfläche zu bekommen ist zu einem launigen Geschäft geworden. „Übersichtlich“ und „Einlass-Stopp“ liegen nah beieinander und sind weniger genau zu kalkulieren.
CO2-Kanonen zischen, Discjockeys legen auf
Sechs Bühnen stehen in der Turbinenhalle
Die Turbinenhalle wurde 1909 erbaut und gehörte einst zur Oberhausener Gutehoffnungshütte. Sie wurde 1993 in eine Großraumdiskothek verwandelt. 2007 übernahm der Krefelder Unternehmer Michael Neumann den Komplex. Heute sind hier hauptsächlich Konzerte und Festivals heimisch.
Neben „Main Hall“ (1000 Quadratmeter), „Turbinenhalle 2“ (850 Quadratmeter) und Diskothek „Steffy“ (830 Quadratmeter) gibt es die ehemalige Soccerhalle mit 1600 Quadratmetern. Hinzu kommen mehrere kleinere Räume wie „Kammer“ und „Cosmo“ (jeweils 350 Quadratmeter).
Was erkennbar ist, bleibt die Lust des jungen Publikums auf Unvorhersehbares: Ein Tanzabend muss heutzutage Show und Spektakel sein – und das Publikum überraschen können. „Wir wollen durch den Umbau einfach eine flexiblere Ausrichtung erhalten“, sagt Neumann. „Multi-Club“ nennt sich dieses Konstrukt. Soll heißen: Durch die anpassbare Kulisse sollen künftig mehr verschiedene Tanz-Formate im „Steffy“ möglich sein. Hochwertige Discjockeys legen dann zum Konfettiregen aus CO2-Kanonen auf, während auf großen LED-Leinwänden eine glitzernde Hochhaus-Skyline erscheint – Gedankenspiele!
Inwieweit zusätzliche Pyro- und Feuereffekte möglich sind, wird derzeit mit der Feuerwehr besprochen. Fest steht: Das DJ-Pult wird auf die gegenüberliegende Seite der Tanzfläche verlagert. „Die Gäste sollen am Eingang direkt auf die gefüllte Tanzfläche mit dem DJ im Hintergrund blicken können – das macht einen ganz anderen Eindruck“, erläutert Neumann. Die vier markanten Säulen bleiben erhalten, werden aber teilweise zurückgebaut und bekommen ein neues Aussehen.
Während der Bauarbeiten zieht das „Steffy“ mit seinen Tanzpartys übrigens in die benachbarte „Turbinenhalle 2“ um. Bis Mitte September soll im frisch umgebauten Tanztempel alles fertig sein.