Mülheim. Der Kämpgens Hof im Stadtteil Dümpten ist ein echtes Kleinod und Mülheims kleinstes Freibad. Ein Besuch vor Ort.
Das Styrumer Naturbad vom Hochwasser betroffen, das Heißener Friedrich-Wennmann-Bad ständig geschlossen – doch Freibad-Freunde in Mülheim können dennoch auf ihre Kosten kommen.
Wir haben Glück. Für den Besuch im Kämpgens Hof haben sich Autor und Fotograf dieser Zeitung – was den Zulauf betrifft – einen der besten Tage dieses Sommers ausgesucht. „Sonst kommt es auch schonmal vor, dass nur ein oder zwei Leute da sind und sie die Becken für sich alleine haben“, sagt Carmen Kämpfen, die mit ihrer Familie das Bad und das gleichnamige Hotel betreibt.
Kämpgens Hof lebt von langjährigen Stammgästen
Aber an diesem Freitag genießen etliche junge wie alte Badegäste einen warmen Nachmittag im Dümptener Kleinod. Ob in einem der drei Becken oder auf der Liegewiese im hinteren Teil. „Wir sind ein Bad für Familien und leben von unseren Stammgästen“, berichtet die Inhaberin. Etliche Badegäste, die früher schon als Kinder gekommen wäre, kämen heute mit dem eigenen Nachwuchs.
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Mülheims kleinstes Freibad liegt in Dümpten genau zwischen der A40 und der Denkhauser Höfe. Ein einsames Schild an der Straße weist auf den Kämpgens Hof hin. Einmal um die Ecke entdeckt der findige Besucher dann ein kleines Bad im Grünen. Ein Babybecken, eins für Nichtschwimmer und das Hauptbecken mit 1,60 Meter Tiefe. Fertig.
Alternative zu rappelvollen Freibädern
Vor dem Krieg habe es einmal ein 75 Meter langes Becken und einen Sprungturm gegeben, berichtet Carmen Kämpgen. „Auf den alten Bildern sieht man Tausende Menschen“, sagt sie. Doch die Zeiten sind vorbei. Seit der Schwiegervater das jetzige Bad gebaut hat, hat sich in Dümpten nicht viel verändert.
Wer eine moderne Einrichtung erwartet, ist im Kämpgens Hof vielleicht nicht ganz richtig, wer den im Hochsommer oft rappelvollen großen Freibädern entfliehen will, hingegen schon. Bereits nach wenigen Minuten entsteht eine entspannte Urlaubsatmosphäre, die auch das Rauschen der Autobahn nicht trüben kann.
„Geld verdienen kann man damit eigentlich nicht“
Ilona Kramer und ihr zehnjähriger Sohn Tristan sind Stammgäste. „Wir wohnen um die Ecke und kommen regelmäßig her, nicht nur in den Ferien“, sagt sie. Was ihr an dem Bad gefällt? „Es ist klein, gemütlich und nicht so überlaufen.“
Das unbeständige Wetter macht den Betreibern freilich zu schaffen. „Bei den Mülheimern ist das leider so, dass es erst eine Woche lang schön sein muss, bevor sie erst kommen“, schmunzelt Carmen Kämpgen.
Ohnehin sieht sie ihr Bad eher als Dienst an den langjährigen Stammgästen. Schließlich sei das Freibad gerade für die Hotelgäste ein netter Bonus. „Anderswo muss man ja froh sein, wenn man überhaupt einen Parkplatz bekommt“, sagt Kämpgen. Dies Problem besteht in Dümpten nicht. Dennoch bleibt eine bittere Erkenntnis: „Geld verdienen kann man damit eigentlich nicht". Und das trotz eines 18-Stunden-Tages.
Geld reicht maximal für die üblichen Renovierungsarbeiten
An allen Sommertagen von 10 bis 19 Uhr
Das Freibad hat an allen Sommertagen von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Bei schlechtem Wetter bitten die Betreiber, bei Bedarf im Hotel nachzufragen.
Der Eintritt kostet vier Euro für Kinder und sechs Euro für Erwachsene.
Denn als privater Betreiber ist es schwierig, Fördergelder zu bekommen. Dadurch bleibt maximal Geld für die üblichen Renovierungsarbeiten übrig. Größere Umbauten, die immer mal wieder angedacht sind, müssen warten. Die Corona-Pandemie hat die Lage freilich nur noch verschärft. „Seit zwei Jahren ist nur Überleben angesagt, jetzt geht es an die Reserven.“
Die Familie bleibt trotzdem optimistisch, ihr traditionsreiches Dümptener Kleinod auch noch erfolgreich an die nächste Generation weitergeben zu können.