Mülheim. . Zum ersten Mal fand in einem Mülheimer Bad zum Saisonabschluss ein Schwimmen für Vierbeiner statt. In den Becken des Kämpgens Hofs – und drum herum – tummelten sich am Sonntag etwa 100 Hunde.

  • Rund 100 Vierbeiner kamen ins Freibad Kämpgens Hof
  • Sie durften schwimmen und toben auf dem Außengelände
  • Hundepsychologin Jennifer Özen hat das Hundeschwimmen organisiert

Platsch! Und schon wieder landet Ziva im Wasser. „Am liebsten mit Anlauf“, kommentiert Herrchen Norbert Hövelmann die Vorliebe seiner wasserverrückten Golden Retriever-Hündin und wirft zum gefühlt hundertsten Mal den Tennisball ins Wasser. Wie zahlreiche weitere Hundebesitzer ist Hövelmann am Sonntag zum ersten Hundeschwimmen in Mülheim gekommen, das – organisiert von Hundepsychologin Jennifer Özen von der Hundeschule „Jennys Hundetraining“ – im Freibad Kämpgens Hof stattgefunden hat.

Rund um das Schwimmbecken wuseln lauter Vierbeiner, beschnüffeln sich, spielen und springen ins Wasser – Herrchen und Frauchen stehen am Beckenrand, geben lautstark Kommandos und zeigen, welches der vielen schwimmenden Spielzeuge der vierbeinige Liebling zurückbringen soll. Mancher muss auch kräftig zupacken, um seinem Hund aus dem Wasser zu helfen. Die steilen Leitern, an denen der Mensch aus dem Schwimmbecken steigt, haben die Organisatoren mit schräg ins Wasser laufenden Rampen tiertauglich gemacht. Doch nicht jeder Vierbeiner versteht das auf Anhieb. Da hilft nur ein beherzter Griff ans Brustgeschirr und Bello steht wieder am Beckenrand – schüttelt sich, wetzt eine Runde um den Pool und hechtet wieder hinein.

Das Freibad Kämpgens Hof hat sich an diesem Sonntag in einen riesigen Hundespielplatz verwandelt. Endlich, wie viele der Hundebesitzer sagen, denn in Nachbarstädten gibt es dieses Angebot zum Ausklang der Freibadsaison längst. „Wir waren kürzlich mit Barkley sogar zum Schwimmen in Castrop-Rauxel“, berichtet Frauchen Heike Warttmann – diesmal hatte die Essenerin es mit ihrem Irish Soft Coated Wheaten Terrier nicht so weit. Barkleys Herrchen steht derweil recht weit vornüber gebeugt am Rande des Schwimmbeckens und gestikuliert wild: Barkley hat den eigenen Ball verfehlt, steuert zielgerichtet einen anderen an.

Viele Hundehalter aus Nachbarstädten gekommen

Auch Vanessa Nales aus Heißen ist froh über das Angebot. Ihre Golden Retriever-Hündin Nala ist verrückt nach Wasser. „Aber an der Ruhr ist es auch gefährlich, sie schwimmen zu lassen wegen der Strömung“, findet die 29-Jährige. Eine der jüngsten Besucherinnen ist an diesem Sonntag Lucy Feldmann. Die Elfjährige ist mit Mutter und Bruder gekommen – vor allem aber wegen Cooper, ihrem einjährigen Schäferhundmischling. „Pause gibt’s bei ihm nicht“, sagt Lucy, die mit ihrem vierbeinigen Kumpel auch Mantrailing trainiert.

Hier im Freibad kann Cooper nach Herzenslust mit Artgenossen toben – mindestens genauso wichtig wie Training und Erziehung, weiß die Elfjährige. Ein intaktes Sozialverhalten war Grundvoraussetzung für alle Hunde, die beim Saisonabschlussschwimmen im Freibad Kämpgens Hof dabei waren, erklärt Initiatorin Jennifer Özen. Die Idee hatte die Hundetrainerin schon vor einiger Zeit, bei Klaus Kämpgen stieß sie auf offene Ohren: „Er war sofort bereit, ein Hundeschwimmen zu erlauben, hat gesagt: ,Macht mal’ und lässt uns freie Hand.“

Schon als Kind sei sie selbst regelmäßig in dem kleinen Dümptener Bad, das seit fast 80 Jahren besteht, schwimmen gegangen – wie viele derjenigen, die am Sonntag mit ihrem Vierbeiner da waren. Aber auch aus den Nachbarstädten kamen viele Hundehalter, wie die Auto-Kennzeichen auf dem Parkplatz zeigten. Für die Initiatorin war das erste Hundeschwimmen im Freibad ein voller Erfolg: „Wir hatten 100 Hunde hier und 130 Menschen.“ Wiederholung im nächsten Jahr ist nicht ausgeschlossen.