Mülheim-Dümpten. Obwohl es schon seit Jahrzehnten existiert, ist das private Bad „Am Kämpgens Hof“ in Mülheim wenig bekannt. Gemütlich geht es hier meist zu, Familien mit kleineren Kindern und Ruhesuchende finden Erholung und Abkühlung.

Endlich Hochsommer! Die Sonne lacht, Bikini und Shorts werden hervorgekramt. Endlich Freibadwetter! Auf der grünen Liegewiese hinter dem „Kämpgens Hof“ haben es sich nachmittags um 14 Uhr schon einige Mußesuchende gemütlich gemacht.

Sie dösen im Schatten von hohen Weiden, Birken und Fichten, essen ein Eis oder schauen den Kindern zu, die hier – in Mülheims kleinstem und privat geführten Schwimmbad – herumtoben. Zwei Zwillingsschwestern (14) spielen im kleinen Becken (12,50 x 6 Meter) Ball. Sie waren schon oft hier, tauchen auch gerne im großen Becken (25 x 12,50 Meter) und kicken zwischendurch auf dem Rasen. Dort ruht sich Ursula Siegler auf einer der vielen weißen Liegen aus und löst ein Kreuzworträtsel. Ihr Enkel Janne (11) und sein Fußballfreund Dalton (11) springen immer und immer wieder ins Bassin. „Sie haben Spaß, auch wenn es hier keinen Sprungturm oder Rutschen gibt“, sagt die Oma. Ein Maxi-Vorteil des Mini-Bades: „Es ist hier übersichtlich, man findet die Kinder immer wieder.“

Seit 35 Jahren Stammbesucher

„Wir sind ein Bad für junge Familien mit Kindern. Attraktionen für Jugendliche haben wir nicht“, kommentiert Carmen Kämpgen, die gemeinsam mit ihrem Mann Klaus Restaurant und Freibad betreibt. Letzteres, so erzählt sie, gebe es schon seit über 70 Jahren. „Manchmal kommen 80- oder 90-Jährige zu uns und berichten, dass sie als Kind hier schwimmen gelernt haben.“

„Schon ewig“ kommen auch die Niemuths her. „Seit unsere Kinder klein waren, vor über 35 Jahren.“ Sie wohnen um die Ecke und spannen bei schönem Wetter regelmäßig hier aus. Liegestühle und Sonnenschirme haben sie mitgebracht - und eine Kühlbox mit Proviant.

Mülheimer kommen erst nach ein bis zwei Tagen

Verpflegen können sich die Badegäste aber auch in der Beach-Bar am Schwimmbad, wo es vieles – vom Würstchen über Süßigkeiten bis zum Cocktail – gibt. In Liegestühlen aus Holz oder Bambusrohr kann man im weißen Sand chillen und auf einen kleinen Teich inklusive Dattelpalme schauen. Das Rauschen der angrenzenden A 40 hört man irgendwann gar nicht mehr.

Fürs Ausspannen hat Anna (8) keine Zeit. Sie ist eine „Wasserratte“ und will gar nicht mehr aus dem Pool raus. Mama Natalie Skladny muss mitziehen, obwohl sie das Wasser „etwas kalt“ findet. Der Blick aufs Thermometer zeigt, die Temperatur liegt heute bei 24 Grad.

Proppevoll wie sonst bei blauem Himmel ist es heute am Kämpgens Hof nicht – noch nicht. „Meist brauchen die Müheimer ein, zwei Tage schönes Wetter, bis sie ins Freibad gehen“, weiß Carmen Kämpgen.

Schwimmen bis zum Abend

Ein paar Hundert Badegäste zählt man an sonnigen Tagen im kleinen, versteckt gelegenen, Freibad am Kämpgens Hof (Denkhauser Höfe 54). Viele Stammgäste sind darunter. „Dümptener, aber auch Oberhausener“, berichtet Carmen Kämpgen. Geöffnet sei das Bad „eigentlich immer“, auch bei Regen könne man schwimmen, müsse dann aber im Restaurant Bescheid sagen und den Eintritt bezahlen (Erwachsene: 3,50, Kinder: 2,50 Euro). Morgens kann man ab 8, abends bis 22 Uhr ins kühle Nass eintauchen. „Ab 18 Uhr kommen oft Berufstätige, die auch richtig schwimmen wollen“, weiß die Chefin.

Da das große Bassin nur 1,60 Meter tief ist, gibt es nur eine Aufsicht, einen Schwimmmeister braucht man nicht. Strenge Regeln existieren ebenfalls nicht, gegenseitige Rücksichtnahme wird erwartet. Besonders nett finden die Kämpgens ihr Babybecken. „Da sitzen die Mütter drumrum und die Winzlinge planschen im Wasser.“