Oberhausen. Das Centro Oberhausen wird noch im Laufe des Jahres zu „Westfield Centro“ umbenannt. Welche Strategie hinter dem neuen Namen steckt.
- Das Centro Oberhausen erhält einen neuen Namen: Es wird in "Westfield Centro" umbenannt
- Auch das Centro-Logo wird verändert
- Vom umstrittenen Namenswechsel erhoffen sich die Betreiber neue Wachstumschancen fürs Centro
- Lesen Sie hier die Reaktionen auf die Namensänderung
Bereits vor zwei Jahren gab es erste Überlegungen, der Bericht dieser Redaktion über die damals geheimen Pläne der Einkaufszentrums-Betreibers Unibail-Rodamco-Westfield (URW) stieß bei Kunden des Oberhausener Centros auf ungläubiges Staunen – aber nun wird es für viele überraschend doch noch Wirklichkeit: 25 Jahre nach Eröffnung des damals größten Einkaufs- und Freizeitzentrums auf dem europäischen Festland am 12. September 1996 wird das Centro umbenannt: Aus „Centro Oberhausen“ wird „Westfield Centro“.
„Westfield“ ist die Top-Marke besonders herausragender Shopping-Center in der Welt von Unibail-Rodamco-Westfield – eine Marke, die bisher vor allem im angelsächsischen Raum bekannt ist und seit einiger Zeit auch Schritt für Schritt in Kontinentaleuropa etabliert werden soll. Das Centro ist mit seinen jährlich 20 Millionen Besuchern und 250 Geschäften als bundesweit größtes Shopping- und Erlebniszentrum nun das erste Flagship-Einkaufszentrum von Westfield in Deutschland.
Centro: Vergabe des neuen Namens „Westfield“ eine Auszeichnung
Die Einkaufszentrums-Eigentümer verstehen die Vergabe des „Westfield“-Titels als Auszeichnung: Das Centro wird damit zum Teil eines Netzes von besonderen Einkaufszentren in den USA und in Europa, das über eine Milliarde Kundinnen und Kunden im Jahr erreicht. Damit rückt Oberhausen in eine Reihe mit Städten wie New York, London, Paris oder Stockholm. Nach Bekunden des Pariser Immobilienunternehmens zeichnen sich Westfield-Shopping-Center aus, weil sie Branchenführer sind, sich in exzellenten Lagen mit guten Verkehrsanbindungen befinden sowie unverwechselbare architektonische und gestalterische Merkmale haben.
Eine Namensänderung ist unter Marketingexperten gleichwohl umstritten: Die eingefleischte Marke zu ändern, kann zu Unmut bei Stammkunden führen; den geänderten Namen bekannt zu machen, kostet viel Geld – nicht nur, weil alle Schilder und Briefköpfe neu aufgelegt werden müssen.
Erst vor wenigen Jahren, im Mai 2017, hatte das Centro nach 21 Jahren Existenz sein Logo sanft verändert: Aus dem grünen schrägen und den Rest der Schrift „centr“ überragenden O wurde ein eingegliedertes magenta-rötlich schimmerndes O. Immerhin ist der Punkt in Weiß noch geblieben, der seit der Centro-Eröffnung zum „O“ gehört, als Abkürzung für „Oberhausen“. Schon damals kritisierten aber Lokalpatrioten, dass Oberhausen so langsam aus dem Namen des Centros verschwindet.
Mittlerweile hat man sich an das neue Logo gewöhnt, das nun aber wieder aufgefrischt wird – diesmal allerdings viel stärker als vor vier Jahren (siehe Bild). Unter einem großen Schriftzug „Westfield“ in leuchtendem Rot und sehr amerikanisch wirkenden schrägen Buchstaben mit herausgehobenen Anfangsbuchstaben „W“ steht nur noch klein „CENTRO“ (ohne Punkt) in weißen Großbuchstaben. Das „O“ für Oberhausen wird gar nicht mehr hervorgehoben – und im offiziellen Pressetext fällt Oberhausen aus „Centro Oberhausen“ einfach raus – und wird eben zu „Westfield Centro“.
Neue Wachstumschancen fürs Centro Oberhausen angepeilt
Die international erfahrenen Shopping-Betreiber erhoffen sich von dem Namenswechsel neue Wachstumschancen fürs Centro. Oberhausen hat nun die Aussicht, dass internationale Top-Marken aus dem amerikanisch-britischen Raum leichter das Centro als Verkaufsstätte entdecken, einfach deshalb, weil Westfield dort bei den Handelsprofis ein eingefleischter Markenname ist – und dann europaweit (siehe Infokasten) vertreten ist.
Trotz aller mit der Namensänderung verbundenen Anstrengungen zeigt sich der langjährige Centro-Manager Marcus Remark in der offiziellen Pressemitteilung des Unternehmens über den neuen „Westfield“-Titel für „sein“ Einkaufszentrum erfreut. „Wir sind stolz darauf, als erstes und zurzeit einziges Center in Deutschland den Namen Westfield tragen zu dürfen. Es wird jetzt in einem Atemzug mit den besten Centern in Paris oder Barcelona genannt.“
87 Einkaufszentren in zwölf Ländern
Unibail-Rodamco-Westfield (URW) mit Sitz in Paris benennt in Europa nicht nur das Centro Oberhausen um, sondern auch mehrere andere Einkaufszentren. Den Namen Westfield erhalten auch die Einkaufszentren La Part-Dieu in Lyon (Frankreich), La Maquinista und Glòries in Barcelona (Spanien) sowie das Donau-Zentrum und die Shopping-City-Süd in Wien (Österreich).
In zwölf Ländern auf zwei Kontinenten betreibt URW insgesamt 87 Shopping-Center, davon 22 in Deutschland. Das Centro bleibt nicht das einzige Westfield-Flaggschiff-Einkaufszentrum in Deutschland. In der zweiten Jahreshälfte 2023 wird das im Bau befindliche „Westfield Hamburg-Überseequartier“ in der Hamburger Hafencity das bundesweit zweite Westfield-Center.
Das Unternehmen betreibt mit 3100 Mitarbeitern nicht nur Einkaufszentren, sondern es ist im Grunde eine international agierende Immobilien-Investmentfirma, die aus einer französischen Firma (Unibail), einer niederländischen (Rodamco) und einer australischen (Westfield) entstanden ist. Dem Unternehmen gehören auch Bürogebäude und Veranstaltungssäle. Den Wert ihrer Immobilien beziffert das Unternehmen mit über 56 Milliarden Euro.
Die Umbenennung des Centros Oberhausen soll im Geburtstagsmonat September 2021 erfolgen – das Einkaufszentrum plant zum 25. Bestehen dann ohnehin eine ganze Reihe von Veranstaltungen zur Feier des Jubiläums. Die Wortakrobaten in der Presseabteilung des in Paris sitzenden Immobilienunternehmens versprechen: „Besucher*innen dürfen sich auf emotionale Events, unvergessliche Konzerte sowie Markenkooperationen und -erlebnisse freuen.“
Manager sieht Meilenstein in der Center-Strategie
URW-Deutschland-Manager Andreas Hohlmann formuliert seine Einschätzung zu der Namensänderung, die ein Meilenstein in der Center-Strategie sei, offiziell so: „Das Rebranding verbindet die außergewöhnliche Geschichte dieses traditionellen Standorts mitten im Herzen des pulsierenden Ruhrgebiets und die Stärke der internationalen Marke Westfield, die für ihre einzigartigen Flagship-Destinationen und innovativen Shopping- sowie Erlebniskonzepte weltberühmt sind.“