Oberhausen. . Seit 1996 lockt das größte Freizeit- und Einkaufszentrum Europas 20 Millionen Kunden jährlich an – mit dem Namen Centro. Das soll sich ändern.

Selbst intern behandeln eingeweihte Fachleute das heikle Thema als großes Geheimnis, doch nun hat die Redaktion von Kennern der Materie erfahren: Das größte Freizeit- und Einkaufszentrum Europas, das Oberhausener Centro, will sich überraschend 23 Jahre nach seiner Eröffnung einen anderen Namen geben, um wirtschaftlich noch erfolgreicher zu sein als bisher. Wie der genau aussehen soll, ist bisher noch nicht ganz klar, aber zwei Namenskombinationen zeichnen sich bereits ab.

Über 100 Shopping-Malls weltweit

Centro-Eigentümer Unibail-Rodamco-Westfield (Paris), mit über 100 Einkaufszentren in 13 Ländern auf drei Kontinenten vertreten, verfolgt in einer neuen Strategie das Konzept, seine europäischen Leuchtturm-Shoppingmalls in „Westfield“ umzubenennen.

Beliebtes Fotomotiv: Der Eingang des Oberhausener Einkaufszentrum mit dem Logo Centro
Beliebtes Fotomotiv: Der Eingang des Oberhausener Einkaufszentrum mit dem Logo Centro © Gerd Wallhorn

Deutschlandweit soll nur eines der 26 Shoppingcenter der Gruppe den intern als besondere Auszeichnung geschätzten Namen erhalten: Das Centro Oberhausen, das noch bis Mai 2017 das „O“ im Logo schön groß in Grün malte – als Zeichen für seine Heimatstadt. Derzeit hebt sich das „o“ nur durch die Farbe Magenta ab.

33 Westfield-Malls in den USA

Westfield ist zwar hier als Marke nahezu unbekannt, doch in den USA gelten die 33 Westfield-Malls als die Top-Einkaufszentren mit ungewöhnlichem Flair, populärem Entertainment und Spitzen-Marken-Geschäften, die bei jungen Modefans und Familien beliebt sind. So betreibt Westfield mit der „Horton Plaza Mall“ etwa eines der wenigen Open-Air-Einkaufszentren der Welt in San Diego.

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„Die Entscheidung ist noch nicht fix, der Zeitpunkt der möglichen Umbenennung noch nicht klar. Doch sicher weiß ich: Der Name Centro verschwindet nicht völlig“, sagt Centro-Manager Marcus Remark. „Zur Wahl stehen derzeit die Kombinationen Westfield Centro oder Centro Westfield.“ Oberhausen dürfte demnach dann als Zeichen selbst im Logo keine besondere Rolle mehr spielen.

Manager sollen Westfield wählen

Der gläserne Eingang des Centros in der Nähe der Haltestelle Neue Mitte in Oberhausen.
Der gläserne Eingang des Centros in der Nähe der Haltestelle Neue Mitte in Oberhausen. © Gerd Wallhorn

Mit der Namensumbenennung zielt der Centro-Eigentümer weniger auf die Endkunden, sondern auf die Profi-Handelsmanager des angelsächsischen Raumes, die darüber entscheiden, an welchem Ort die ersten Filialen begehrter Marken in Europa eröffnen. Die Hoffnung: Diese Manager wählen dann „Westfield Centro“ aus.

Werbefachmann Hans Piechatzek, Präsident des Marketing-Clubs Ruhr und Chef von „Move Elevator“ am Centro zeigt sich zunächst verblüfft darüber, dass man einen so bekannten Namen ändern will, glaubt jedoch, dass hier absolute Profis am Werk sind. „Die wissen genau, was sie tun. Und Kunden akzeptieren neue Namen: aus Raider wurde Twix, aus Treets M&M.“ Der Haken: „Einen Namen muss man durchsetzen – das kostet viel Geld; Marketing funktioniert nur durch Wiederholung.“

>>> INFO: Centro wird nicht zum Luxus-Einkaufszentrum

  • Centro-Manager Marcus Remark versichert, dass selbst die Auszeichnung mit dem Namen „Westfield“ als Flaggschiff unter den Einkaufszentrennicht zu einer Konzeptänderungim Angebot führen wird.
  • „Das Centro wird dadurch weder zum Luxus-Einkaufszentrum noch zum Billigheimer – das würde alles nicht funktionieren“, sagt Remark. Die Centro-Kunden würden von der Umbenennung nicht so viel spüren.