Viel zu lange wurden Technik und Natur ausschließlich als Gegensätze verstanden. Die aktuellen Möbelkollektionen bauen gekonnt eine Brücke. Denn natürlich hat der Trend zu intelligenten Hightech-Lösungen Auswirkungen auf die Einrichtung – direkt wie durch Vitrinenbeleuchtung, die auf Handwink erstrahlt oder indirekt wie bei Wohnwänden mit Platz für einen großformatigen Flatscreen- Fernseher.

Umgekehrt nimmt aber auch das Thema Natürlichkeit stark an Bedeutung zu. Dabei steht ein Material ganz klar im Mittelpunkt: Holz. Eine echte Renaissance feiert die Eiche. Lange als altbacken beschrien, darf der Klassiker unter den Holzsorten seine Vielseitigkeit unter Beweis stellen. Sie ist als Tisch, Bett, Schrank oder Fußboden zu sehen, gerne auch unbehandelt. Im Trend liegt auch der elegant-wertige Nussbaum.

Holz darf Charakter zeigen

Wichtig ist vielen Käufern die Verwendung heimischen Holzes, auch Obstholzes. Im helleren Farbspektrum sind Buche, Ahorn, Esche, Erle und Birke die dominierenden Sorten. Insgesamt darf Holz auch Charakter zeigen. Neben strukturierten, beispielsweise sägerauen Oberfl ächen sind dabei aktuell durchaus auch Möbel aus alten Schiffsplanken gefragt.

Möbeldesigner haben das Naturmaterial optisch in die heutige Zeit übersetzt. Rustikal, grob und altmodisch muss nicht mehr sein. Die neue Einrichtung kommt teilweise leichtfüßig, ja manchmal sogar zierlich und fein daher.

Ergänzen lässt sich Holz (beispielsweise auch als Badewanne) durch weitere natürliche Einrichtungselemente. Einer der Hingucker auf der internationalen Möbelmesse in Köln war diesbezüglich beispielsweise die Wandgestaltung aus echtem Moos. Weitere Möglichkeiten sind Filzsitze, Korkböden und Möbelbezüge aus Leder und Fell oder Naturfasern.

Zwei echte Hingucker: ein sogenannter Vertikalgarten und ein kleines Wasserbecken.
Zwei echte Hingucker: ein sogenannter Vertikalgarten und ein kleines Wasserbecken. © EPR/ARTAQUA

Das alles kann idealerweise mit Pflanzen kombiniert werden, um das Bild von Natürlichkeit in den eigenen vier Wänden abzurunden. Neue Möglichkeiten in dieser Hinsicht bieten große vertikale Wandgärten (grüne Wände) oder – bei begrenztem Platzangebot – begrünte Bilderrahmen sowie kleine, speziell für den Inneneinsatz konstruierte Blumenkästen.

Lebendiges Grün lässt sich auch hervorragend kombinieren mit Wasser (vom Miniaturspringbrunnen bis zur dekorativen Wasserfläche). Generell gilt: Pflanzen dämpfen Geräusche und sorgen für ein besseres Raumklima.

Vorbild Kohlrabi-Schale

Abgesehen von den Materialien stand die Natur auch vielfach Pate bei der Entwicklung neuer Möbel. Das ist natürlich besonders häufig bei der Übernahme organischer Formen der Fall. Aber auch im Innenleben moderner Einrichtungsgegenstände finden sich vielfach Anleihen, beispielsweise bei Schränken in Leichtbauweise, deren Entwickler die Inspiration durch Bienenwaben nicht verleugnen können.

Selbst reinigende Oberflächen im Gartenmöbelbereich haben dagegen meist ein Vorbild, das so wohl eher niemand vermuten würde: die Kohlrabi-Schale.