Essen. . Betrüger nutzen das soziale Online-Netzwerk Facebook, um mit falschen Gewinnversprechen Nutzer auf externe Webseiten umzuleiten. Die Abzocker kassieren dafür eine Provision. Die Facebook-Nutzer gehen allerdings leer aus – ein Beispiel.
Neue Abzocke auf Facebook: Betrüger nutzen das soziale Netzwerk, um falsche Gewinnspielversprechen zu machen und Nutzer so auf eine falsche Fährte zu locken. Doch anstatt einen schicken Markenpulli zu gewinnen, wurden sie dazu aufgefordert, ein Online-Spiel zu spielen und noch Dutzende Freunde dazu einzuladen. Einziger Nutznießer ist der Vermittler: Er kassiert Provision vom Spieleanbieter. Facebook-Nutzer gehen leer aus.
Neulich hatte Simon Zeimke eine Einladung auf seiner Facebook-Seite. Einen Kapuzenpulli mit Facebook-Logo, angeblich Markenware, soll es zu gewinnen geben, versprach die Einladung. Das einzige, was er tun müsse, sei, die Facebook-Veranstaltung an 120 Freunde in seinem Netzwerk weiterzuleiten. Dann nehme er automatisch am Gewinnspiel teil. „Da bin ich stutzig geworden“, sagt Zeimke.
Denn Zeimke kannte die Masche bereits. Erst kürzlich hatte er eine Einladung auf seiner Facebook-Pinnwand, die ihm Adidas-Turnschuhe versprach. Die erste Million Teilnehmer gewinne die Schuhe automatisch, wenn sie denn der Anleitung auf der Facebook-Seite des Anbieters Folge leisten würde.
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Am Ende landeten die Nutzer alle auf einer externen Werbeseite. Die Aktion sei von Adidas gesponsert, hieß es bei Facebook. Ein Anruf beim Sportartikelhersteller brachte Klarheit. Adidas habe niemals eine solche Veranstaltung unterstützt, erfuhr Zeimke. Kurze Zeit später entfernte Facebook die Veranstaltung – wohl auf Druck der Sportartikelfirma.
Ein Sumpf aus betrügerischen Webseiten
Die weitere Recherche führte Zeimke in einen Sumpf aus betrügerischen Webseiten. Er fand einen Namen, der wohl in der Vergangenheit schon des Öfteren für zwielichte Maschen im Netz Verwendung fand. Zeimkes Schlussfolgerung: Dieser Person existiert nicht im realen Leben. „Die Betrüger versuchen natürlich, ihre Identität zu verschleiern“, sagt Zeimke, der, wenn er nicht bloggt, in Hamburg als Online-Marketing-Berater arbeitet.
Durch die Facebook-Veranstaltung ist niemandem ein wirtschaftlicher Schaden entstanden. Trotzdem: Ein bitterer Nachgeschmack bleibt. Denn die Betrüger wissen nur zu gut, dass sie im Internet meist unerkannt bleiben und es überhaupt schwierig wird, gerichtlich gegen sie vorzugehen. So können sie in Ruhe Provisionen dafür kassieren, dass sich Nutzer auf die Webseiten ihrer Auftraggeber verirren.
„Erst denken, dann klicken“
Außerdem: „Dort werden Markennamen missbraucht“, sagt Simon Zeimke. Zudem spielten die Betrüger mit dem Vertrauen der Nutzer. Allein schon deshalb habe er das Thema in seinem Blog „Netzradierer“ aufgegriffen. Und daraus eine ganz einfache Regel abgeleitet: „Erst denken, dann klicken.“ Was Nutzer tun können, die über eine solche Veranstaltung stolpern? Sie können sie als Spam melden, rät Zeimke – und das Profil des Urhebers noch gleich dazu. Doch das scheinen nur allzu wenige wirklich zu machen. Allein die Seite, die mit den Kapuzenpullis warb, hat mittlerweile über 15000 Facebook-Freunde gefunden. Und keiner von ihnen, so viel ist sicher, hat dafür einen Facebook-Pullover bekommen.