Essen. . Das Internet macht Dinge mit uns und unserer Sprache. Nein, keine Angst, das hier wird kein Lamentieren über Anglizismen. Aber bemerkenswert ist das schon, wenn wir über uns selbst nur noch in der dritten Person reden.

Katrin Scheib schreibt gerade eine Kolumne. Katrin Scheib hat den Einstieg fast fertig. Katrin Scheib macht jetzt mal nen Absatz, und dann kommt noch ein neuer Gedanke.

Das Internet macht Sachen mit uns und unserer Sprache. Manchmal ganz offensichtlich, etwa bei Wörtern mit Migrationshintergrund. Wenn wir bloggen oder dem Kollegen einen Link mailen, mag Sprachpuristen das ein oder andere neue graue Barthaar wachsen, aber das Prinzip ist nicht neu. „Ich google das mal schnell“ statt „Ich geb’s mal schnell in die Suchmaschine“? Auch eiskalter Sprachkaffee. Oder wonach fragen Sie, wenn Sie ein Papiertaschentuch brauchen?

Über-sich-selbst-in-der-dritten-Person

Eines ist an der Netzsprache dann aber doch bemerkenswert: Wir werden dazu erzogen, über uns selbst in der dritten Person zu sprechen. Facebook und Twitter schreiben automatisch den Nutzernamen vor Statuseinträge, wir müssen dann nur noch fertigdenken und -schreiben. Das ist praktisch - und verführt.

Ich hab ja früher mal gelernt, dass man mit „ich“ keine Sätze anfängt. Finde ich heute gar nicht mehr so schlimm. Aber wer sich in dieses Über-sich-selbst-in-der-dritten-Person fügt, muss sich über eines klar sein: Er ist auch nicht besser als der Typ beim Klassentreffen, der abends um elf lautstark verkündet: „So, der Arne geht jetzt mal für kleine Königstiger.“