Bochum. .
Die Künstler auf der Wortschatzbühne müssen sich bei Bochum Total stets gegen die großen und vor allem lauten Bühnen durchsetzen. Doch da die Gigs an der Viktoriastraße jeweils in die Umbaupausen treffen, finden sie auch Gehör.
Liedgut und Satire
Hier trifft sich ein Mix aus Autoren, Humoristen und Musikern, deren Beiträge nicht nur in die Beine gehen. Den Aufschlag macht am Donnerstag, 21. Juli, Andreas Bittel, 17.45 Uhr. Der Münchner ist in Bochum kein Unbekannter, hatte er doch Auftritte im Schauspielhaus und im Theater Rottstr.5. Sein Repertoire umfasst ein weites Liedgut-Feld, ob mit Wiener Schmäh, Seemanns- oder Countryliedern.
Der Bochumer Musiknostalgiker Ulli Engelbrecht blickt für sein Publikum unterhaltsam zurück in seine heiße Rockphase, die er im Buch „Samtcord, Strass und Soundgewitter“ witzig rekapituliert; ab 19 Uhr.
Satire verspricht der Oberhausener Matthias Reuter in seinem Musikkabarett „Auf schwarz sieht man alles“. Der ganz normale Wahnsinn ab 20.15 Uhr.
Anekdoten und Poetry Slam auf der Wortschatz-Bühne
Den Wortschatz-Freitag eröffnet Thomas Sabottka. Der Autor erzählt in erster Linie Geschichten, mal komische, mal bitterböse, mal einfach nur ehrliche Anekdoten. Reinhören ab 17.45 Uhr.
Micha-El Goehre – wie er sich selbst semantisch verbrämt – ist Poetry-Slam erfahren; im Herbst erscheint sein erster Roman. Vorher aber serviert er seine Geschichten bei Bo-To, ab 19 Uhr.
Die Lesung „Schementhemen“ mit Myk Jung und Klaus Märkert schließt sich ab 20.15 Uhr an. Mit dem Untertitel „anspruchsvoller Unfug“ wollen die beiden Altmeister Skurriles und Schräges zum Besten geben.
Rockerleben und Gypsy-Jazz
Zu später Stunde endet der Freitag. Wenn die Musikbühnen dem Gebot der Nachtruhe folgen, fängt Klaus Hüpper Wagner an, aus seinem Rockerleben zu plaudern. Martialisch, mit hartem Blick, folgen Einblicke in Abenteuer auf zwei Rädern, Knasterfahrungen und Mutproben. Ab 22 Uhr.
Volker Wendland und Gypsy-Jazz haben sich für Samstag ab 15.30 Uhr nachgemeldet. Der talentierte Wendland-Bruder ist Django Reinhardt-Fan und stellt sein Faible virtuos musikalisch unter Beweis.
Erstmals fällt Bochum Total noch nicht in die Sommerpause des Schauspielhauses, und so wird es ab 17.45 Uhr Auszüge aus dem Projekt „junges pottporus“, erwachsen aus „Next Generation“, geben. Beteiligt auch X-Vision mit neuen Songs.
Unrasiert und fern der Heimat
Jochen Rausch gastiert bei Bochum Total im Rahmen einer Lesereise. Die Geschichten aus seinem neuen Buch „Trieb/13 Stories“ haben viel Lob eingeheimst. Sie basieren auf jeweils authentischen Geschehnissen; ab 19 Uhr.
Fußballfan Ben Redelings darf nicht fehlen. Seine Ballgeschichten, Toranekdoten, Abseits-Highlights und Halbzeit-Kuriositäten ab 20.15 Uhr.
Alles andere als ruhig sind “Dieselknecht“. Da amüsiert sich Bolle ganz köstlich zum Banjo, Bass & Co. Dennoch passen sie auf die Wortschatzbühne, denn die Combo spielt unplugged (Motto: „Aber unter Strom“). Unrasiert und fern der Heimat sind sie ab 22 Uhr der Samstag-Headliner.
Alltags-Wahnsinn mit der Wattenscheider Schule
Den Sonntag beginnt Martell Beigang. Der Autor plaudert aus dem Nähkästchen, musikalisch mit Hallo *Erde, zugrunde liegt das Buch „Zu Gast im eigenen Leben“. Beginn 17.45 Uhr.
Die „Wattenscheider Schule“, das sind die Autoren Herr Schlange und Herr Joswig. Beide wuchsen im genannten Vorort auf. Gemäß dieser harten Schule sind auch ihre Reportagen geprägt vom Wahnsinn des Alltags; ab 19 Uhr.
Der Obel ist der letzte Wortschatz beim diesjährigen Bochum Total. Quirlig wie eh und je, strampelt sich der Obel auf der Bühne ab als „Urgestein der deutschen Comedy-Szene“. Tipp für Sonntag, 20.15 Uhr.
Rotunde als nächtlicher Spielort
Die Rotunde, der ehemalige Katholikentagsbahnhof, wird in diesem Jahr als Spielort etabliert, auch, um ein bisschen die weggefallene Heinz-Bühne mitsamt ihren Indie-Angeboten aufzufangen.
Das Besondere im Programm ist, dass die Rotunde jeweils dann aktiviert wird, wenn die übrigen Bühnen schweigen. Sie ist (überdachtes) Forum vor allem auch für Newcomerbands.
Los geht’s am Donnerstag ab 22 Uhr mit der Essener Punk-Rockband „Omas Zwerge“, die schon die großen Beatsteaks supportet haben. Zweite Band des Abends: The Evergreen Donkey, Gewinner des diesjährigen Newcomer-Festivals.
Ska und Reggae am Samstag
Elektronisch in die Nacht geht es am Freitag, 22. Juli. Selectamood versprechen ideenreiche, verstöpselte Musik, und alles tanzbar. Ena Wild lehnt nur phonetisch an Ginas Wild an. Ansonsten: Club-Musik aus Berlin.
Ska und Reggae – so ist das Samstag-Programm in der Rotunde überschrieben. Die Protagonisten heißen Bantaba und Ratatouille.
Der ungewöhnlichste Beitrag folgt dann am Sonntag, da bereits ab 18.30 Uhr. Lindy Hop heißt der Tanz zur Swingmusik, entwickelt im Harlem der 1920er Jahre. Das Projekt Lindypott will Besucher zum Tanzen auffordern. Ab 19 Uhr beginnt die Einführungsstunde, danach sollten die Schritte sitzen. Partystart ist um 20 Uhr-- bitte mit Petticoat.
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