Essen. Ry Cooder kannte man bisher hauptsächlich als zuverlässigen Interpreten amerikanischer Roots Music. Nun legt er mit „Election Special“ ein Hass-Album gegen die Republikaner vor - Songs voller starker Bilder, getränkt mit ätzendem Gift, eingebettet in Country Blues.

Dem sensiblen Ry Cooder, dem liebevollen Pfleger amerikanischer Roots-Musik, hätte man politische Statements kaum zugetraut. „Election Special“ jedoch, sein neues Album, belehrt uns eines Besseren. Cooder hat tatsächlich Angst davor, dass es durch Wahlmanipulationen und anderen Schmutz der Republikaner am Ende für Obama nicht reichen könnte. Dass er in einem anderen Amerika aufwacht, das von einem bigotten Mitt Romney regiert wird, ihm zur Seite ein Vize, der sozialen Kahlschlag sein Programm nennt. Coo­der ist dabei kein musikalischer Leitartikler, er macht seine Songs (allein mit Sohn Joachim eingespielt) zu starken Bildern, getränkt mit ätzendem Gift, musikalisch eingebettet in Country Blues.

Ein Pakt mit dem Satan

So erleben wir in „Cold Cold Feeling“ einen Präsidenten, der mit abgelaufenen Sohlen unruhig durchs Weiße Haus tigert, weil ihm die Republikaner mit ihren fiesen Tricks ständig auf den Fersen sind. Im „Mutt Romney Blues“ lässt er den Hund des Kandidaten von der Unmenschlichkeit seines Herrn erzählen und befleißigt sich dabei des typischen Negersklaven-Slangs. „Brother Is Gone“ berichtet vom Pakt der Republikaner mit dem Satan, der ihnen freies Spiel gewährt bei Ölverpestung und Krebsausbreitung, sich dafür aber ihre Seele versprechen lässt.

Nur zum Schluss wird Ry Cooder in „Take Your Hands Off It“ verzweifelt direkt. Dann schreit er dem Gegner entgegen, seine Hände von der Verfassung zu lassen, vom Wahlrecht und der Abtreibung. Es ist das aufwühlende Finale eines Albums voll sprachlicher Kraft und mitreißender Musik.