Campino von den "Toten Hosen" zündelt bei Rock am Ring mit Bengalos
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Nürburg/Essen. Campino, Frontmann der “Toten Hosen“, hat zur Zeit sicherlich mehrere Gründe zum Feiern: Sein Verein Fortuna Düsseldorf ist gerade aufgestiegen und bei “Rock am Ring“ wurde er von 85 000 begeisterten Fans gefeiert. Doch genau in diesem Zusammenhang löst das Verhalten des Rockers bei dem Festival Befremden und Enttäuschung aus.
Konzerte der "Toten Hosen" sind eigentlich immer ein Spektakel; es ist laut, spektakulär und Frontmann Campino heizt den Fans ordentlich ein. Beim Auftritt der Rocker auf dem Festival "Rock am Ring" ist der charismatische Sänger nun aber einen Schritt zu weit gegangen: Vor 85.000 Fans zündete der Sänger einen Feuerwerkskörper, winkt damit von einem Lautsprecherturm in die Menschenmassen. Ist das ein richtiges Signal in einer Situation, in der Vereine, Polizei und Fanvereinigungen gerade lebhaft über Bengalos, Randale und Verbote in Stadien diskutieren?
Falsches Signal zu völlig falscher Zeit
"Ganz sicher nicht", meint Erich Rettinghaus, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft in Nordrhein-Westfalen, "gerade nach den Vorfällen in jüngster Vergangenheit sind solche Aktionen völlig kontraproduktiv." Rettinghaus, der selbst auch gerne mal die "Toten Hosen" hört, ärgert es vor allem, dass mit Campino ein bekannter Fortuna-Fan zu dem Feuerwerkskörper griff. "Durch die heftigen Szenen beim Relegationsspiel der Fortuna gegen Hertha wurde die Diskussion erst wieder angestoßen." Wenn dann ausgerechnet ein prominenter Fortuna-Fan bei einer Massenveranstaltung einen Bengalo zünde, sei das ein falsches Signal.
Bereits bevor der "Hosen"-Frontmann selbst zündelte, erhellten leuchtende Feuerwerkskörper den Bereich vor der Hauptbühne, berichtet ein Festivalbesucher. Da habe Campino noch selbst davor gewarnt und gewitzelt, dass die Feuerwerkskörper dazu führen könnten, dass sie möglicherweise zwei Geisterspiele in Düsseldorf spielen müssten. "Na klar sieht das immer toll aus, wenn die da eine pyrotechnische Show auffahren,", will Rettinghaus den Einsatz von Feuerwerk für eine fulminante Bühnenshow auch nicht verteufeln, "aber die Bengalos sind einfach tickende Zeitbomben, gerade bei solchen Massenveranstaltungen."
Auch Großveranstalter in die Pflicht nehmen
Bis zu 2500 Grad heiß können die Feuerwerkskörper werden - in Kombination mit einer plötzlich entstehenden Massenpanik können schnell Menschenleben gefährdet sein. " Da muss nur einer von hinten anfangen zu schieben und schon kann da ganz viel schief gehen", warnt Rettinghaus, "Bands, die solche Technik nutzen, haben da auf eine gewisse Weise auch eine Vorbildfunktion, sie müssen Umsicht walten lassen."
Innenminister Jäger will die Vereine in die Pflicht nehmen, mehr für die Sicherheit in den Stadien zu tun. Erich Rettinghaus sieht nach solchen Aktionen wie von Campino auch die Verantwortlichen von Großveranstaltungen und Konzerten in der Pflicht: "Die 'Toten Hosen' sind ja nicht die Einzigen, die Pyrotechnik als Teil der Bühnenshow einsetzen, auch Rammstein binden das in ihr Programm ein. Das ist auch in Ordnung, so lange alles gut geht. Im Publikum haben Bengalos aber auch da nichts zu suchen."
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