Essen. Nachdem das Relegationsspiel zwischen Fortuna Düsseldorf und dem Hertha BSC Berlin aus dem Ruder gelaufen ist, gibt es eine heftige Diskussion um die Sicherheit in deutschen Fußballstadien. Um die Sicherheit zu gewährleisten, machen Experten und Verantwortungsträger Vorschläge. Ein Vorschlag ist es die Stehplätze in den Stadien abzuschaffen. Was denkt die Fangemeinde dazu?

Die Debatte um die Sicherheit in deutschen Fußballstadien wurde durch das letzte Relegationsspiel angeheizt. Beim Spiel zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC Berlin waren Fans vor dem Abpfiff auf das Spielfeld gelaufen. Außerdem wurden in beiden Fanlagern Bengalos gezündet und auf das Spielfeld geworfen. Nun sollen nach Forderungen von Lorenz Caffier, Vorsitzender der Länder-Innenministerkonferenz, Stehplätze abgeschafft werden.

„Beim Fußball sitzt man nicht, da steht man“, bringt es ModemHamster auf den Punkt. Er ist einer von vielen Nutzern, die sich gegen eine Abschaffung der Stehplätze aussprechen. ModemHamster schreibt aber auch, dass man beim Fußball nichts auf den Platz schmeißen solle. Weder brennende Bengalos, noch Bierbecher hätten etwas auf dem Fußballplatz zu tun. Wie also löst man das Problem? Dafür hat er auch einen Vorschlag parat: „Personenkontrollen sind keine Lösung. Wenn aber 20 Umstehende dem Vollpfosten mit dem Kanonenschlag klar machen, dass sein Verhalten nicht erwünscht ist, dann kann was gehen.“ Er meint, dass die Stehplätze die Geduld wert wären.

Fans wollen nicht als Kunden wie in München enden.

„Stehplätze abschaffen heißt gleichzeitig, dass – wie in München – nur noch Kunden, aber keine Fans im Station sind“, sagt Karl-Napp die düstere Zukunft voraus. Auch berlin89 ist der Meinung, dass Stehplätze eindeutig zur Fußballfan-Kultur gehören. „Alles andere ist dummes Zeug“, schreibt berlin89 in seinem Kommentar und meint weiter: „Als Schüler stand ich vor vielen Jahren in der Südkurve in der Roten Erde. Ein Sitzplatz war für mich damals unerschwinglich.“

„Stehplätze müssen bleiben!“ Der Meinung ist auch Nutzer BVBDauerkarte: „Ich finde aber Pyrotechnik und Fans auf dem Rasen überflüssig, hier müssen echte Strafen her. Ein echter Fan tut etwas für seinen Verein und schädigt ihn nicht.“ Dass Sitzplätze nicht nur etwas für geringe Einkommensschichten und Jugendliche seien, darauf verweist Baumi79.

Sicherheit durch Abschaffung der Stehplätze sei der falsche Ansatz.

Fortuna-Fan feiert und merkt garnicht, dass er fast von einem Bengalo angezündet wird. Glück gehabt.
Fortuna-Fan feiert und merkt garnicht, dass er fast von einem Bengalo angezündet wird. Glück gehabt. © afp

Nach der Meinung von MeisterallerKreisklassen erhöhen Sitzplätze die Sicherheit im Stadion nicht. „Auch dort kann man aufstehen und etwas werfen oder auf den Platz stürmen“, merkt er an. MeisterallerKreisklassen fordert echte Kontrollen und prangert an, dass mit der Abschaffung von Stehplätzen lediglich eine neue Einnahmequelle erschlossen werden solle. Diese möchte man nur „unter dem Deckmantel der Sicherheit“ verstecken, schreibt er in seinem Kommentar. Weitergehend merkt dirk7603 an, dass in Düsseldorf auch sehr viele Fans auf den Platz gerannt seien, die einen Sitzplatz gehabt hätten. „Was sagt uns das nun?“ fragt er. Eine ironische Antwort auf diese Frage hat dunkelschwarz parat: „Vielleicht sollte man die auch noch anschnallen. Das kommt sicherlich auch noch.“

Jedoch gibt es auch einige wenige Befürworter für die komplette Bestuhlung der Stadien. So zum Beispiel drMayer: „In ganz Europa sind die Fußballstadien aus Sicherheitsgründen mit Sitzplätzen ausgerüstet. In Deutschland werden die Stadien vor UEFA- und FIFA-Spielen auch auf Sitzplätze umgerüstet.“ Auch bettyblue fordert den Umbau der Stadien. „Dann zünden sie die Bengalos halt im Wohnzimmer.“