Köln. . Seit zehn Jahren hat Arnold Schwarzenegger keine Hauptrolle mehr in einem Film gespielt, dafür war er sieben Jahre lang Gouverneur von Kalifornien. Jetzt aber ist er zurück und stellte in Köln seinen Comeback-Film „The Last Stand“ vor, in dem er einen entschlossenen Sheriff mimt.

„Ich habe gesagt, dass ich zurückkomme, und da bin ich“, sagt Arnold Schwarzenegger, nicht ohne Stolz. Der kalifornische Ex-Gouverneur ist nach Köln gereist, um seinen Film „The Last Stand“ zu präsentieren, der dort am Montagabend seine Deutschlandpremiere erlebt. Es ist nicht Schwarzen­eggers erster Filmauftritt nach dem Ende seiner Amtszeit, es gab schon Gastauftritte bei den Action-Senioren „The Expendables“. Aber dies hier ist nach zehn Jahren der erste Streifen, der wieder ganz allein mit seinem Namen verkauft wird.

Die Pressekonferenz eröffnet er auf Deutsch, obwohl mit Jaimie Alexander und Johnny Knoxville auch zwei amerikanische Co-Stars auf dem Podium sitzen. Aber der gebürtige Österreicher aus der Steiermark will in seiner Muttersprache der Freude Ausdruck verleihen, „wie wunderschön es doch ist, zurück in Deutschland zu sein“.

Zwei Titel in Essen gewonnen

Hier legte er einst das Fundament für seine Karriere als Bodybuilder, wohnte als junger Mann zwei Jahre in München und erinnert sich noch sehr genau an die beiden Europatitel, die der Kraftmensch sich in Essen holte. „Eine Stadt ganz in der Nähe“, so erklärt er das seinen Kollegen.

Schwarzenegger weist privat die gleiche ledrige Bräune im Gesicht auf, die er auch als Sheriff Ray Owens in seinem neuen Film zur Schau trägt. Der will in einem beschaulichen kalifornischen Städtchen nahe der mexikanischen Grenze eigentlich dem Ruhestand entgegendämmern, muss nun aber mitansehen, wie seine Stadt von Gangstern überrollt wird. Da hilft es nichts, da muss er noch einmal ran, auch wenn es mit 65 Jahren schon etwas beschwerlicher ist als noch zu „Conan“-Zeiten.

Coole Sprüche wie gewohnt

Wie er sich denn fühle, fragt im Film ein Kunde, als der Sheriff durch die Frontscheibe eines Imbisses kracht. „Old“, kommt die einsilbige Antwort, die sich wunderbar in die Liste all der coolen Sprüche einreihen kann, für die Schwarzenegger mit seinem kantigen Englisch berühmt ist. Tatsächlich aber fühlt der Schauspieler sich immer noch in Form. Er trainiere täglich bis zu zwei Stunden. „Egal, ob man 65 ist, am Set muss man immer voll da sein.“

Hat sich viel verändert beim Filmemachen in den zehn Jahren seiner Abwesenheit? Für ihn nicht viel, antwortet der Wiedereinsteiger ins Filmgeschäft. Er spiele bekanntlich in Filmen, die nicht so sehr von visuellen Effekten als vielmehr von traditionellen Action-Sequenzen dominiert werden. Wie eben „The Last Stand“, wo man einmal sogar Arnolds alte Knochen knacken hört. Mag aber auch nur ein Audio-Effekt sein.

Ein Mann mit einer Botschaft

Schwarzenegger, das ist auch ein Mann mit einer Botschaft. Als jemand das Wort „Krieg“ im Zusammenhang mit seinem neuen Film gebraucht, ist das für ihn gleich auch der Ansatz, von seinem Krieg außerhalb des Kinos zu erzählen. Der „Steirische Stier“ träumte schon als Gouverneur von einer grünen Zukunft für die Welt, weshalb die kalifornischen Umweltbestimmungen auch so weitreichend sind, wie nirgendwo sonst in den USA.

Auch als Privatmann fühlt er sich weiter gefordert. Ende des Monats diskutiert er in Wien seine Umweltinitiative zum Thema „Unabhängige Energien“. Nach Österreich führt ihn nicht die Sehnsucht nach Heimat, sondern ein Bundesland, das diesen Schritt bereits zu 100 Prozent vollzogen habe. „Ich will, dass die Welt auf dieses Burgenland schaut.“

Österreich im Herzen

Fühlt der Sohn eines Gendarmen sich inzwischen eigentlich als Kalifornier oder immer noch als Österreicher? „Als Kalifornier“, kommt die schnelle Antwort, doch Österreich sei seinem Herzen weiter nahe. Dort geblieben, hätte er vermutlich die Familientradition fortgesetzt und wäre Polizist geworden. Und vielleicht hätte er seiner Mutter den Wunsch erfüllt, eine richtige „Heidi“ zu heiraten und sechs Kinder mit ihr zu bekommen. In Kalifornien aber durfte er Filme drehen, die bis heute über drei Milliarden Dollar eingespielt haben. Dass er dort dann auch immerhin fünf Kinder zeugte, vier davon ehelich, nimmt man da schon in Kauf.

Wie verbringt einer wie Schwarzenegger denn einen Wintertag in Köln? Er will anschließend unbedingt mit seinem Tross noch den Dom besuchen. „In den USA kann sich niemand vorstellen, dass man etwas baut, das 600 Jahre übersteht.“