Essen. Raus aus dem Fitnessstudio und rein in die Natur? Viele Sportler bewegen sich lieber an der frischen Luft. Wo im Freien trainiert werden kann.

Wer keine Lust auf stickige Fitnessstudios und überfüllte Kursräume hat, den zieht es zur sportlichen Betätigung in die freie Natur. Doch auch das klassische Joggen erfüllt einige Sportlerherzen eher mit Langeweile als mit Motivation. Viele Sportarten haben es mittlerweile in die Parkanlagen der Städte geschafft und bieten eine schweißtreibende Abwechslung zum altbekannten Fitness-Einmaleins – ergänzt von einer ordentlichen Portion Frischluft. Zusammen mit unseren Lesern haben wir fünf Anbieter im Ruhrgebiet gefunden, die bei jedem Wetter zum Outdoor-Sport einladen:

1. Das Outdoorgym in Mülheim

Gleich ein ganzes Fitnessstudio unter freiem Himmel hat der Mülheimer Sportservice (MSS) 2018 geschaffen. Am Sportplatz am Kahlenberg darf das ganze Jahr über trainiert werden. Unterschiedliche Stationen schaffen ein breites Angebot für Kraft- und Koordinationstraining. Unter anderem sind im Outdoorgym Stangen in unterschiedlicher Höhe angebracht, an denen verschiedene Übungen mit dem eigenen Körpergewicht ausgeführt werden können.

Hier darf trainiert werden: Das Outdoorgym in Mülheim bietet Sport unter freiem Himmel – das ganze Jahr und kostenlos.
Hier darf trainiert werden: Das Outdoorgym in Mülheim bietet Sport unter freiem Himmel – das ganze Jahr und kostenlos. © Udo Gottschalk

Die Anlage ist für jeden kostenlos und immer zugänglich, jeden Samstag um 10 Uhr gibt es unter Anleitung eine Stunde Calisthenics-Training. Jugendliche ab 16 Jahren können an der Gratis-Unterrichtsstunde teilnehmen. Unter der Woche ist kein Personal vor Ort, jeder Sportler kann die Anlage eigenständig und unabhängig nutzen. Equipment wie Kettlebells, Widerstandsbänder, Medizinbälle und Seile gibt es ebenfalls vor Ort unter Verschluss, den Code gibt’s auf Anfrage von den Trainern. Wer Kraft mit Kondition verbinden möchte, kann sich noch auf der gegenüberliegenden Laufstrecke am Witthausbusch austoben.

  • In der Sommerzeit (1. Mai bis 30. September) ist die Anlage am Wochenende zwischen 10 und 18 Uhr mit Personal besetzt, in der Winterzeit (1. Oktober bis 30. April) von 11 bis 16 Uhr.
  • Mehr Informationen gibt es auf der Seite der Stadt Mülheim.
  • Adresse: Bismarckstraße 34-50, 45470 Mülheim an der Ruhr.

2. Klettern im Nordsternpark in Gelsenkirchen

Wem Kletterhallen zu anspruchslos sind, der kommt im Gelsenkirchener Nordsternpark womöglich auf seine Kosten. Die Kletteranlage der hiesigen Sektion vom Deutschen Alpenverein befindet sich auf dem renaturierten Gelände der Zeche Nordstern. Die Anlage besteht aus drei von allen Seiten bekletterbaren künstlichen Türmen mit einer Höhe von 16 Metern. Rund 2500 aufgeschraubte Griffe formen mehr als 80 Routen in allen möglichen Schwierigkeitsgraden. Die Türme sind wetterfest, Regen, Wind und Sonne machen den Kunstfels zu einem authentischen Erlebnis. Geklettert wird eigenverantwortlich – anders als in Kletterhallen gibt es allerdings keine Seile, deshalb ist das Beherrschen des Vorsteigens Voraussetzung. Materialien zum Klettern müssen selbst mitgebracht werden.

An drei künstlichen Felsen kann man im Nordsternpark Gelsenkirchen klettern.
An drei künstlichen Felsen kann man im Nordsternpark Gelsenkirchen klettern. © Michael Korte

Im unteren Teil der Türme kann auch gebouldert werden, einen zusätzlichen Bereich für Kinder gibt es ebenfalls. Die Kletteranlage ist von Tagesanbruch bis zur Dämmerung über ein Codeschloss zugänglich. Den zugehörigen Code gibt’s zusammen mit der Eintrittskarte (Erwachsene 6 Euro, Jugendliche 4 Euro). Wenn kein Ansprechpartner vor Ort ist, können Eintrittskarten in der nahe gelegenen Gastronomie „Heiner’s“ gekauft werden.

Wer gern im Dunkeln klettert: Nach Einbruch der Dämmerung kann eine Flutlichtanlage aktiviert werden, das Verlassen der Anlage ist auch nach Schließung möglich.

3. Frische Luft und Sport für Mutter und Kind

Einfach mal Squats mit Kind im Tragetuch oder eine Runde Joggen mit Kinderwagen? Klingt erst einmal etwas befremdlich, doch das Team von „Laufmamalauf“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Mütter, und solche, die es bald werden, fit zu halten. Und das in jeder Lebenslage, an unterschiedlichsten Orten, aber vor allem: immer draußen. Laut eigenen Angaben ist das „Laufmamalauf“ der größte Anbieter für diese Zielgruppe im Bereich der Outdoor-Fitness. Körperliches Wohlbefinden komplett ausgerichtet auf die individuellen Bedürfnisse steht hier auf dem Sportplan.

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Unter den Kursen gibt es Extra-Angebote für Schwangere, aber auch ein ausführliches Sportprogramm für die Zeit mit dem Sprössling. Ob in der Trage, mit dem Kinderwagen oder ganz alleine, mal im Park, mal im Einkaufszentrum – Sport geht überall und sogar als berufstätige Mama. Zusätzlich gibt es an den Standorten wie Duisburg, Essen, Hattingen oder Mülheim regelmäßige Laufevents, mehrmals im Jahr bietet „Laufmamalauf“ sogenannte Workout-and Wellness-Wochenenden an der Ostsee oder am Bodensee an. Ein Bikini Bootcamp in Sardinien gibt’s auch – alles abgestimmt auf die Bedürfnisse der Mutter.

  • Kostenlose Probetrainings für Duisburg und Mülheim können über die Internetseite vereinbart werden.
  • Dort gibt’s auch mehr Informationen über die Standorte und Kurse.

4. Trimmy ist wieder da!

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Bereits 2018 feierte Trimmy ein Comeback. Das Maskottchen der in den 1970er-Jahren so beliebten Trimm-dich-Pfade in öffentlichen Parkanlagen fordert wieder zur sportlichen Betätigung in der Natur auf. Jahrelang waren viele Anlagen verwildert, Fitnessstudios boomten und die Gerätschaften fielen oft den Natureinflüssen oder dem Vandalismus zum Opfer. Doch die Menschen scheinen wieder auf den Geschmack des Workouts im Park zu kommen. Viele Anlagen sind aufwendig modernisiert und gewartet worden, überall im Ruhrgebiet kann bei Wind und Wetter trainiert werden – zu jeder Zeit und kostenlos.

Trimmy, das Maskottchen des Deutschen Olympischen Sportbundes, macht wieder Werbung für die alteingesessenen Trimm-dich-Pfade, die ihr Comeback feiern.
Trimmy, das Maskottchen des Deutschen Olympischen Sportbundes, macht wieder Werbung für die alteingesessenen Trimm-dich-Pfade, die ihr Comeback feiern. © dpa Picture-Alliance / Andreas Arnold

So warten im Essener Stadtwald beispielsweise nicht mehr nur Autoreifen und Holzbalken – der Trimm-dich-Pfad wartet mit einer Pedalostrecke, einer Basketballstation und verschiedenen Klimmzugstangen auf. Hinweistafeln erklären Durchführung und Schwierigkeitsstufe der Übung. Noch ein Vorteil: Die Übungen mit eigenem Körpergewicht lassen sich super ergänzen mit der normalen Joggingrunde im Park oder Wald. Für den Mix aus Cardio- und Krafttraining muss es also nicht das Laufband im Studio sein. Auf einer Internetseite sammeln begeisterte Freiluftsportler die Trimm-dich-Pfade, machen Angaben zu Geräten, Zustand und Spaßlevel. Fans des Sports haben außerdem die „Outdoor Sportparks App“ entwickelt, die auch unterwegs die nächsten Sportanlagen anzeigt; Partner zum gemeinsamen Trimmen kann man dort ebenfalls finden.

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5. Im Team zusammen leiden

Wer den inneren Schweinehund alleine einfach nicht in den Griff bekommt, aber gerne draußen Sport macht, der ist bei den Bootchamps genau richtig. Angesiedelt im Ruhrgebiet gibt es Teamsport auf der Wiese, dem Ascheplatz oder mitten im Wald – und das unter anderem in Bochum, Dortmund, Essen, Hattingen und Oberhausen. Die angehenden „Champions“ werden an ein funktionelles Ganzkörpertraining herangeführt. Jede Stunde wird von einem ausgebildeten Trainer geleitet, der die Teilnehmer ordentlich auf Trab hält – im Team lässt es sich ja bekanntlich einfacher leiden.

Der Mix aus Lauf- und Krafttraining an der frischen Luft soll den Unterschied machen. Zusammen mit seinen Teammitgliedern nimmt man neben den wöchentlichen Sportstunden an verschiedenen Events teil (wie dem Tough Mudder-Hindernislauf), für die Teambildung gibt’s zusätzlich spezielle Fitnessreisen. Drückt der Schuh mal außerhalb des Trainings, können die Trainer außerdem per Live-Chat erreicht werden. An jedem der sieben Standorte werden mehrere Trainingseinheiten pro Woche angeboten, meistens dauert das gemeinsame Sporteln eine Stunde.