Hattingen. Ein spezieller Kursus ist auf die Bedürfnisse von Müttern mit Babys und Kleinkindern abgestimmt. Sogar der Kinderwagen wird zum Trainingsgerät.
- Sport zu treiben ist mit Baby oft nicht leicht
- Ein spezieller Kursus ist auf die Bedürfnisse von Müttern mit Babys und Kleinkindern abgestimmt
- Da wird der Kinderweagen sogar zum Trainingsgerät
In mäßigem Tempo joggen Frauen am Industriemuseum entlang. Unterhalten sich dabei über Kindergartenplätze – und lächeln ihrem Baby zu, das sie im Kinderwagen vor sich herschieben. „Den Griff muss man dabei von unten fassen, damit die Schultern unten bleiben“, bringt Nicole Kieck (42) den Sport treibenden Mamas gleich zu Anfang bei. Laufmamalauf steht auf ihrer Sporthose. So heißt das Konzept, das sie in Hattingen und Umgebung vertritt.
Die Gruppe stoppt am Geländer des Henrichsteichs. Nicole Kieck, Mutter von drei Töchtern im Alter von vier, zehn und 13 Jahren, verteilt Gummibänder, die um das Geländer geschlungen werden, dann gibt es verschiedene Übungen damit. Die Kinder gucken aus dem Kinderwagen heraus zu. Da der nicht mehr rollt, beginnt der ein oder andere Mini zu meckern. Nicole Kieck schiebt hier einen Wagen hin und her, nimmt da ein unzufriedenes Kind auf den Arm – damit die Mamas weitertrainieren können. Sie motiviert: „Los, fünf, vier, drei, zwei, eins.“ 2016 hat sich die Sprockhövelerin als Franchise-Nehmerin mit dem Konzept selbstständig gemacht.
Trainiert wird bei jedem Wetter
Zwischen drei Monaten und einem Jahr alt sind die Kinder. Mitmachen können Mütter, wenn sie die Rückbildungsgymnastik abgeschlossen oder zumindest begonnen haben. Ist Hendrik (fünf Monate) doch mal zu unruhig, dann nimmt ihn seine Mama Laura Wolf (26) in eine Tragehilfe – und kann das Programm dann mit ihm am Körper fortführen. Seit Hendrik elf Wochen alt ist, trainiert sie bei Laufmamalauf. „Es ist schön, etwas mit Kind zu machen. Früher und in der Schwangerschaft habe ich auch Sport gemacht.“
Weiter geht’s, die Teilnehmerinnen laufen hintereinander her, immer die letzte muss loslaufen, sich an die Spitze setzen. Bis die Gruppe bei den Bänken ankommt. Bauchmuskeltraining steht hier auf dem Programm, eine Halteübung, pinke Matten werden auf den Bänken ausgelegt. „Am Anfang, da konnte ich die Übung gar nicht halten“, erinnert sich Nina Buretzek (36). Theo ist inzwischen ein knappes Jahr alt. Gestartet ist sie im Dezember „bei minus acht Grad Celsius“. Bei Regen wird das Zirkeltraining schlicht unter die breite Brücke in der Nähe des Industriemuseums verlegt.
Das Kaffeetrinken danach gehört dazu
Nina Buretzek ist begeistert vom Konzept. Aus mehreren Gründen: „Man kann das Kind mitnehmen, man ist an der frischen Luft, trainiert auch bis an seine Grenze in der Gemeinschaft, merkt, dass man fitter wird, und tauscht sich mit anderen Frauen aus.“ Das Kaffeetrinken danach gehört dazu. „Vor zehn Jahren, als ich mein erstes Kind bekam, da gab es so etwas noch gar nicht.“
Das sieht auch Nicole Kieck so. Das Konzept, sagt sie, schließe eine Lücke. Sie vermittelt, wie die Frauen den Beckenboden schonend laufen können. Katharina Jarzombeck (33) gefällt am Programm, „dass es abwechslungsreich“ ist, erklärt sie beim abschließenden Dehnen.