Essen. Es war angekündigt als großer Fast-Food-Vergleich, doch was das ZDF da zeigte, blieb am Ende mager: Sieben schon lange abgedrehte „Schnell-Tests“ zwischen McDonalds's und Burger King spontan mit neuesten Erkenntnissen zu ergänzen, werden den Ansprüchen an das derzeit heiß diskutierte Thema nicht gerecht.
Anders als beim Wallraff-Bericht über die Missstände bei Burger King auf RTL dachte man als Zuschauer beim ZDF am Dienstagabend, das Duell „McDonald's gegen Burger King“ ist eine Spaß-Veranstaltung. Jedenfalls, wenn man nach der fröhlichen Musik und Stimmung ging. Publikumsliebling und Sternekoch Nelson Müller lud seine Freunde zum Essen ein, war gut gelaunt. In sieben Tests, in denen es um Preis, Transparenz, Fleisch-Qualität, Service, Gesundheit, Fairness und Geschmack ging, sollte der bessere ausgemacht werden. Das Ganze blieb aber insgesamt sehr dürftig und wenig umfangreich. Und das liegt an der Tatsache, dass die Tests schon lange im Kasten waren. Aufgrund der neuen Ereignisse bei Burger King wurden dann einfach ein paar Sektionen erneuert - können den Ansprüchen an das heiß diskutierte Thema Fast Food aber nicht gerecht werden.
Die angekündigten Fragen versprachen aber etwas anderes und sollten verschleiern, dass die Tests gar nicht aus aktuellen Anlässen durchgeführt worden sind. Es sollte um so viel gehen: Stimmen die Vorwürfe gegen Burger King? Was ist mit dem genmanipulierten Hähnchenfleisch bei McDonald's? Wie „gesund“ ist das ganze Fast Food überhaupt? Insgesamt konnten nur wenige davon tiefer gehend beantwortet werden. Das war in 45 Minuten mit wenig neuer Recherche aber auch fast unmöglich. Besser hätte man sich von Anfang an auf weniger und dafür Aktuelles beschränkt. Ein User vermutet dazu auf unserem Portal: "Ich habe das jetzt nicht gesehen, aber das ist doch ein Vergleich, der schon vor längerer Zeit gemacht wurde? (...) Anscheinend wurde hier versucht, mit einem alten Vergleich auf den Zug aufzuspringen und die Einschaltquote hoch zu schrauben ..." Die Presseabteilung beim ZDF stellt aber klar: "Die Sendung war eine TV-Premiere. Es stimmt, dass die Tests vor dem RTL-Bericht gedreht wurden. Sie wurden dann mit den neuesten Geschehnissen ergänzt. Aber gezeigt wurde das alles noch nicht."
Burger King Vorwürfe aufgegriffen und bestätigt
Jedenfalls eine neue Erkenntnis konnte das Format liefern: Die Cola aus beiden Fast-Food-Ketten wies im durchgeführten Labortest hohe Mengen an Gadolinium auf; ein Stoff, der sonst in der Medizin zu finden ist. Und wie kommt der in die Cola von McDonald's und Burger King? Zur Beruhigung: In der handelsüblichen Flaschen-Cola ist dieser Stoff nicht zu finden. Er stamme nämlich aus dem Leitungswasser, das unter anderem durch Abflüsse aus Krankenhäusern dort hinein gelangt. Das werde dann mit einem konzentrierten Sirup vermischt als Cola ausgegeben – ein normaler Vorgang wie auch Coca Cola selbst mitteilte. Das Problem: Im Leitungswasser in Essen, Düsseldorf, Berlin und München sei die Verunreinigung und die Menge an Gadolinium vergleichsweise hoch. Ernährungsexperten erwarten eine Verschlechterung und somit Gefahr in den kommenden Jahren, hieß es.
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Neben diesem Aspekt waren es noch die aufgegriffenen Vorwürfe des Wallraff-Berichts gegen Burger King, die einen leisen kritischen Ton anschlugen. Die Kette müsse tatsächlich an der Transparenz arbeiten, ebenso wie an der Fairness den Mitarbeitern gegenüber, so der Bericht im Nachklang zu den RTL-Erkenntnissen. Ein Filialleiter bestätigte in einem kurzen Statement die unfaire Behandlung und Ausnutzung der Angestellten sowie Sauberkeitsmängel für die Filiale, die er leitet. Die Themen Fairness und Sauberkeit bei McDonald's wurden dagegen in aller Kürze abgehandelt. Mehr als 300 eigene Filialen und auch die Franchise-Unternehmen würden einer strengen Überwachung unterliegen. Das war's zu diesem Thema aber auch schon. Mehr Zeit für die Recherche bleib wohl nach dem erst kürzlich erschienen RTL-Bericht nicht. Genau die hätte man sich aber nach den schweren Vorwürfen gegen den Konkurrenten auch bei McDonald's gewünscht. Doch das ZDF konnte mit der Ausstrahlung wohl nicht mehr warten.
Rindfleisch-Pattys von "ausgelaugten Milchkühen"
Insgesamt blieben alle Test sehr oberflächlich: Weil beim Fleisch-Qualitätstest bei beiden Rindfleisch-Pattys ein hoher Muskeleiweiß-Wert zu finden war, sei das Fleisch von guter Qualität (obwohl es von „ausgelaugten Milchkühen“ kommt), so ein Ernährungsexperte. Das im Vorspann erwähnte genmanipulierte Hähnchen-Fleisch blieb unerforscht - leider. Stattdessen wurden stichprobenartig der Service und Geschmack in einigen wenigen Filialen getestet, so wirklich repräsentativ und aktuell wirkte das alles aber nicht.
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Doch genau auf Basis dieser Test wurde die Endbewertung gemacht. Demnach sei es bei Burger King etwas günstiger und freundlicher, beim Konkurrenten dagegen transparenter, fairer, gesünder und leckerer. Weil McDonald's am Ende mit fünf zu drei Punkten gewann, ist es dort also besser? Sehr vereinfachte Darstellung. Ob man darauf vertrauen kann, ist mehr als fraglich. Schließlich kündigte sich Nelson Müller beim Besucher in einer McDonald's-Küche vorher an, bei Burger King durfte er nicht mal reinschauen. Das spricht deutlich für den begrenzten Blick eines solchen nachgezogenen Vergleichs. So wirklich kritisch wurde hier wenig betrachtet. War die Reportage auf RTL vielleicht umstritten, so zeigte sie die Realität deutlicher als ein sehr reduzierter, nachgeschobener Vergleich mit begrenzten Mitteln.