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Durch Günter Wallraffs Enthüllungsreportage ist das Thema „Burger King“, gemeint sind die 91 Filialen, die vor einem Jahr von der Yi-Ko in Stade übernommen worden sind, in aller Munde. Klagewellen der Betriebsräte und auch ausstehende Gehaltszahlungen sind längst bekannt – und trotzdem schwer verdaulich. Über derlei Klagen – etwa aus der Filiale am Dückerweg – berichtet die WAZ seit einem Jahr. Hinzu kommen nun die angeblichen Hygienemängel. Das Thema bleibt damit unappetitlich. Auch am Dückerweg sollen Hygienevorschriften nicht eingehalten worden sein.

Ein Beschäftigter (Name der Redaktion bekannt) spricht von Tomaten oder Eisbergsalat, die acht statt der erlaubten vier Stunden lang offen zur Verarbeitung bereit stehen. Die Auftauzeiten für Rohkost von zwei Stunden würden nicht eingehalten, sondern deutlich verkürzt. „Dann bekommt der Kunde eiskalte Tomaten serviert“, so der Mitarbeiter. „Wegschmeißen dürfen wir Mitarbeiter nicht viel. Sonst gibt es sofort Ärger mit dem Regionalleiter oder der Zentrale in Stade.“

Über 30 Beschäftigte seien am Dückerweg tätig, sagt der Mitarbeiter, etwa die Hälfte davon Studenten. Rund 60 Prozent schaffen als Mini-Jobber auf 400 Euro-Basis. Der Rest habe Teilzeitverträge über 20 oder 30-Stunden mit Löhnen zwischen 7,70 und 8,25 Euro. Letztere gelten als die Top-Verdiener.

Da immer wieder das Personal ausgetauscht werde, viele Mitarbeiter sprächen kaum oder kein Deutsch, der Großteil der Kommunikation funktioniere auf Englisch, „traut sich auch keiner, gegen die Missstände anzugehen. Jeder fürchtet um seinen Arbeitsplatz.“ Da werde hingenommen, dass die Spülmaschine nicht funktioniere, das Geschirr also per Hand gesäubert werde. Ebenfalls habe der Franchise-Nehmer Yi-Ko bei der Übernahme das Putzpersonal abgeschafft, eingespart. Diese Arbeiten, so der Informant, „erledigen die Beschäftigten – oft in ihrer Arbeits-Uniform.“

Die Sache mit der Maus, die vor ca. sechs Wochen im Restaurant gesehen worden sein soll, hält der Beschäftigte eher für die Spitze des Eisbergs. Zwar sei das Ordnungsamt der Stadt gerufen worden und habe auch verwarnt. Auf Nachfrage bei der Stadt Bochum in Sachen (Mäuse-)Kontrollen sagt Pressesprecherin Barbara Gottschlich: „Betriebe, die mit Lebensmitteln umgehen, unterliegen regelmäßigen Kontrollen. Ob komplett geschlossen wird, hängt von der Schwere der Mängel im Einzelfall ab. Nach der Kontrolle bei Burger King am Dückerweg hat die Stadt dort keinen Anlass für größere Beanstandungen festgestellt.“

Zu den Hygiene-Vorwürfen wollte die Yi-Ko (mit Sitz in Stade) gestern „keine Stellung nehmen“.