Köln. . Die Verschwendung öffentlicher Gelder als Show-Stoff? Comedian Mario Barth widmet sich in seiner neuen TV-Show “Mario Barth deckt auf“ den Pleiten, Pech und Pannen rund ums liebe Steuergeld. Bei seiner Premiere ließ er vor allem am Berliner Pannen-Flughafen kein gutes Haar.
Sonst ist Mario Barth eher der Spezialist für die feinen Unterschieden zwischen Mann und Frau. Jetzt beschäftigt er sich auch mit ernsteren Themen. In seiner neuen RTL-Show „Mario Barth deckt auf!“ will der Comedian den kuriosesten Fällen von Steuerverschwendung aufdecken und hinterfragen. Hört sich erst einmal gut an, beginnt dann aber bemerkenswert albern.
Wirr und kaum zu verstehen rattert er die ersten Witzchen herunter. „Wir finden heraus, wo Ihr Geld geblieben ist“, so der Comedian. Für den leidgeprüften Steuerzahler klingt das vielversprechend, nur wie Barth das anstellen möchte, bleibt erst einmal im Dunklen.
Mario Barth nimmt sich Berliner Pannen-Flughafen vor
Nun gut, hinein in den ersten Fall von Geldverschwendung, und der ist auch gleich der bekannteste. Der Berliner Hauptstadt-Flughafen hätte bekanntlich schon im Oktober 2011 eröffnet werden sollen. Seitdem reiht sich Panne an Panne. Mario Barth war selbst mehrfach vor Ort. „Da laufen die Bauarbeiten wirklich auf Hochtouren, man merkt den Zeitdruck“, bemerkt er süffisant, als er einen Blick über das menschenleere Areal wirft. Man dürfe aber nicht alles schlecht reden. „Es gibt schließlich nur 76.400 Mängel.“
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Einer dieser Mängel ist die Landebahn, unter der sich eine Sumpfgebiet verbirgt. „Das wussten die Macher natürlich vorher nicht“, witzelt Barth. Und auch nicht, dass sich die Landebahn aufgrund des sumpfigen Untergrundes absenken würde. „So ein Flugzeug ist ja auch relativ leicht.“ Von zwei auf sechs Milliarden Euro sind die Kosten in Berlin mittlerweile gestiegen, 20 Millionen Euro im Monat. Ein Großteil geht für die Beleuchtungskosten drauf. Dass das Licht am Flughafen nicht mehr ausgeht, wurde allerdings schon vor einem halben Jahr bekannt. Gelacht wird trotzdem, auch wenn die genaue Zusammensetzung der Summe im Unklaren bleibt.
„Der Trend geht zur Zweit-Elbphilharmonie“
Zweiter prominenter Fall ist die Hamburger Elbphilharmonie, bei den Bundesbürgern mittlerweile ebenfalls berüchtigt als berühmt. „Der Trend geht ja zur Zweit-Elbphilharmonie““, meint Barth über das einstige Prestigeprojekt. Wo genau die Steuergelder hier verschwendet werden, bleibt unklar. Nur, dass die Philharmonie schon mehr als das Tausendfache ihres eigentlichen Preises verschlungen hat, wird ans Tageslicht gebracht. Ein weiteres „Prunkstück hanseatischer Verschwendung“ ist die Palmen-Bepflanzung auf einem Platz im Stadtteil Rahlstedt. Unglaublicherweise fiel den Verantwortlichen zu spät auf, dass der kalte Norden wohl kaum etwas für die Karibikpflanzen sind. 12.000 Euro gingen dafür drauf.
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Mit der Parole „Das ist Ihr Geld“ geht’s zum nächsten Fall, bei dem Mario Barth von seinen mehr oder minder prominenten „Spürnasen“ unterstützt wird. Neben TV-Koch Steffen Henssler, Comedian Ingo Appelt, TV-Rechtsanwalt Christopher Posch, Schauspielerin und Moderatorin Johanna Maria Knothe und Kabarettist Florian Schroeder, ist auch Rainer Holznagel vom Bund der Steuerzahler zugegen. Letzterem fällt Barth beharrlich ins Wort. Holznagel, der im Gegensatz zu dem Comedian vielleicht den ein oder anderen Fakt hätte beisteuern können, sieht Barths infantiles Benehmen gelassen. Er nimmt die Show "Mario Barth deckt auf" für das, was sie ist: Unterhaltung am Mittwochabend und kein Polittalk.
Mario Barth serviert McCurrywurst
Mario Barth deckt bei RTL Brücke für neun Wildkatzen auf
Comedian Florian Schroeder deckt derweil im niedersächsischen Baake einen ganz besonders absurden Fall von Steuerverschwendung auf. Eine 2,6 Millionen Euro teure Brücke soll Wildkatzen in einem Naturschutzgebiet das Überqueren der Bundesstraße erleichtern. Problem: Die Brücke ist seit drei Jahren nur unvollständig - ein vier Kilometer langer Schutzzaun am Straßenrand fehlt. Zudem gibt es ohnehin nur neun der Wildkatzen im angrenzenden Waldgebiet, sagt ein Nabu-Vertreter. „Und selbst die wurden schon seit geraumer Zeit nicht mehr gesehen“, erklärt Schroeder. So setzt sich die Liste fort. Ob Sonnenschutzcreme, die speziell für die Bundeswehr produziert wird und jährlich 20 Millionen Euro verschlingt, oder Dixie-Klos, die mehrere Hunderttausend gekostet haben und jetzt nicht einmal in Funktion sind.
Manches glaubt man kaum bei "Mario Barth deckt auf". So wie Ingo Appelts Fall in Köln. Dort wird der Heinrich-Böll-Platz etwas drei Mal pro Tag gesperrt, weil sich darunter die Kölner Philharmonie befindet. Die dürfen bei ihren Proben und Auftritten nicht gestört werden und fühlen sich durch den Lärm von oben belästigt. Das Sicherheitspersonal, das den Platz absperrt, kostet den Steuerzahler jährlich 100.000 Euro. Freilich: Das ist seit Jahren so. Eine Schall-Isolierung wäre zu teuer.
Fazit der neuen Show "Mario Barth deckt auf" ist dann wohl, dass Barth Comedy besser kann als echte Detektivarbeit. Wenn er aber beides vermischt, ist das Ergebnis unterhaltsam.
Mario Barth in Essen
