Essen. Fußball-Kommentator Marcel Reif hat die Kritik der Facebook-Gruppe „Marcel Reif – Kommentarverbot!“ als dumpfe Anonymität“ bezeichnet, die ihn nicht interessiere. Jetzt reagiert der Seiten-Gründer und erläutert im Gespräch mit der WAZ-Mediengruppe seine Haltung gegenüber Marcel Reif.

Der Bericht über die Facebook-Gruppe „Marcel Reif – Kommentarverbot!“ und die darin von Reif getätigten Äußerungen brachten eine Menge Diskussionsstoff mit sich. Die Diskussionen fanden hier auf derwesten.de und auf der Gruppen-Seite selbst statt. Allein dort kam es in Folge der Berichterstattung zu 632 Kommentaren. Diese Reaktionen zeigen, dass Reif stets ein Thema bei den Fußball-Freunden war und ist. Der Gründer der Gruppe verfasste umgehend nach Veröffentlichung des Textes ein Statement und suchte den Kontakt, um seinen Standpunkt und die Intention der Seite deutlich zu machen.

Gruppen-Gründer Gürel will konstruktive Kritik an Reif

Initiator der Gruppe ist Can Gürel, 42 Jahre alt, wohnhaft in Leinfelden-Echterdingen. Gürel gründete die Gruppe im Jahr 2010 und erklärt, wie es zu dem, für manche vielleicht zu drastischen, Namen der Seite „Marcel Reif- Kommentarverbot!“ kam: „Der Titel der Seite entstammt aus der Zeit, als ich die Seite gegründet habe und lediglich eruieren wollte, ob ich Gleichgesinnte für das Thema finde.“ Die Marschrichtung war für den 42-Jährigen von Anfang an klar: „Ich wollte keine destruktive Linie verfolgen.“ Er moderiert die Einträge auf seiner Gruppen-Seite täglich: „Seit der Gründung gebe ich mir Mühe, dass die Kritik über der Gürtellinie und konstruktiv bleibt. Natürlich kann ich bei der Flut an Posts nicht immer alles editieren oder löschen, was am Thema vorbei geht.“

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Der Seiten-Betreiber schätzt die Diskussionen auf seiner Seite in den meisten Fällen als sachlich ein. Er legt es Reif nahe, sich doch selbst mal ein Bild über den Inhalt auf der Seite zu verschaffen und sich etwas von der Kritik anzunehmen. Can Gürel erklärt einen immer wiederkehrenden Hauptkritikpunkt an Sky-Kommentator Reif: „Mir persönlich, sowie allen, die sich wirklich intensiver mit dem Thema beschäftigen, ist bewusst, dass Herr Reif nicht parteiisch ist, sondern vereinsübergreifend subjektiv. Lassen sie mich ein Beispiel geben: Spielt Bayern München schlecht, ist es für ihn eine Gurkentruppe. Spielen sie aber gut, sind sie für ihn überragend oder weltklasse. Gleiches gilt auch für die Spiele von Borussia Dortmund, Schalke 04 und anderen Vereinen.“

Weiterhin stört es Gürel, dass der Kommentator nicht mit Leib und Seele für die Bundesliga-Mannschaften bei europäischen Wettbewerben kommentiert: „Es kann nicht sein, dass ein deutscher Kommentator bei Champions League-Spielen eher auf die Qualität der Gegner hinweist, als mit uns Zuschauern mit den deutschen Teams mitzufiebern.“

Kritik sei nicht anonym

Ein weiteres Problem hat der Initiator der Kritik-Gruppe mit der von Reif angesprochenen Anonymität der Kritik und dem „tierischen Vergleich“: „99 Prozent meiner Gleichgesinnten tun ihre Meinung nicht anonym kund, es steht immer ihr Name vor dem Kommentar. Auch wenn nur ein Drittel dieser Menschen, was der Kapazität der Südtribüne in Dortmund entspricht, tatsächlich einen fundierten Anlass sieht, die Gruppe zu unterstützen, sollte das den Betreffenden doch etwas mehr beschäftigen, anstatt dem Ganzen einen pubertären und substanzlosen Grundton zuzusprechen, der in dem Vergleich mit Affen gipfelt. Mit einem solchen Vergleich unterstreicht Herr Reif unseren Hauptkritikpunkt der Subjektivität und des Hochmuts“.

Blickt man auf die Kommentare auf derwesten.de oder der Gruppen-Seite selbst, wird deutlich, dass fundierte Meinungen zur Arbeit des Kommentators vorhanden sind. Weiterhin sprechen viele auch ihre Wertschätzung für Reifs Arbeit aus. Andere weiten die Kritik auf die Kollegen des Kommentators aus. Herr Reif steht also nicht alleine da.