Essen. Ups, da ist Angela Merkel wohl ein kleiner Versprecher rausgerutscht, als sie Roland Koch mit „Lieber Herr Kotz“ ansprach. Peinlich für die Bundeskanzlerin, lustig für die Zuschauer. Eine ganze Reihe solcher amüsanter Sprüche hat Autor Norbert Golluch in seinem Buch „Glücklicherweise waren nur Putzfrauen an Bord“ zusammengefasst.

Edmund Stoiber scheint ein echter Frauenversteher zu sein. „Ich weiß, was es heißt, Mutter von drei Kindern zu sein“, behauptete der CSU-Politiker. Sensible und ehrliche Politiker, das mag sich mancher Bürger wünschen. „Ich verspreche nichts, was ich auch halten kann“, sagte Reinhard Höppner als Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt im ZDF. Der Autor Norbert Golluch hat eine ganze Reihe solcher widersprüchlichen und lustigen Zitate gesammelt und sie in seinem neuen Buch zusammengefasst. „Glücklicherweise waren nur Putzfrauen an Bord“ lautet der Titel. Neben Politikern kommen hier auch Meteorologen und Fußballstars zu Wort.

Überraschende Erkenntnisse im Fußball

„Es gibt nur eine Möglichkeit: Sieg, Niederlage oder Unentschieden.“ Mit Sprüchen wie diesen amüsiert nicht nur Franz Beckenbauer Fußballfans. Journalist und Sportkommentator Marcel Reif kam beim Spiel Bayern gegen Unterhaching zu einer überraschenden Erkenntnis: „Je länger das Spiel dauert, desto weniger Zeit bleibt.“ Golluchs Buch ist aber keine umfassende Sammlung von Fußballzitaten. Das Kapitel „Spitzensport“ füllt gerade mal 14 von insgesamt 158 Seiten.

Ein weiteres Kapitel ist den Meteorologen gewidmet. „Was soll da schon schiefgehen?“, fragt Golluch in der Einleitung. Schließlich sei das Wetter doch die einfachste Sache der Welt. Denkste. Denn hier warten einige fiese Versprecherfallen. Aus Nieselregen wurde in einem regionalem Wetterbericht für Hessen der Rieselnägen. Beim Wetter kommt’s auf Genauigkeit an. Ein gutes Beispiel lieferte der Hessische Rundfunk als er Autofahrer vor Nebel warnte: „Die Sichtweiten in unserem Sendegebiet betragen nur bis zu 50 Meter. Dies gilt für beide Richtungen.“ Und Radio Hamburg riet: „Hände weg vom Gaspedal.“

Leichte Lektüre für zwischendurch

Und wie sind die Aussichten? „Die Regenfälle lassen zunehmend nach“, sagte Christian Kolb im Mittagsmagazin der ARD voraus. Aber eigentlich ist ja auch egal, wie das Wetter wird. „Hauptsache, es wird so, wie wir es vorausgesagt haben“, meinte Jörg Kachelmann im SWR. Sprachliche Ausrutscher lauern einfach überall. Auch Journalisten treten gerne mal in Fettnäpfchen. Über ein Unglück, bei dem man Menschen in einem brennenden Flugzeug vermutete, berichtete die Moosburger Zeitung mit den Worten: „Glücklicherweise waren nur Putzfrauen an Bord.“ Norbert Golluch hat diese Zeile als seinen Buchtitel gewählt. Der Autor hat als Redakteur bei einer Satire-Zeitschrift gearbeitet und war Verlagslektor, bevor er Bücher schrieb und humoristische Texte veröffentlichte. Sein letzter Bestseller war „Stirbt ein Bediensteter während der Dienstreise, so ist damit die Dienstreise beendet“.

Das aktuelle Buch ist amüsant und in lockerer Sprache geschrieben. Die Zitate sind in kurze Kapitel eingeordnet und nach Themen sortiert. Im Teil „Von Giraffen und anderen Insekten“ finden Leser lustige Antworten auf Quizshowfragen. Leider sind die auf zwei Seiten schon abgehandelt. Neben Zitaten gibt es unter anderem ein „kleines Lexikon der Beamtensprache“ und einen „Versprecherbaukasten“, mit dem Leser aus einem Labyrinth mit verdrehten Wörtern finden sollen. „Glücklicherweise waren nur Putzfrauen an Bord“ ist eine leichte Lektüre, die man auch gut zwischendurch lesen kann. Das Buch ist im Piper-Verlag erschienen und kostet 8,99 Euro.